Finsternis über Gan (German Edition)
seinem Heer folgte ihnen in perfekter militärischer Manier.
»… so haben wir keine andere Wahl«, hörten sie Elhadar mit bebender Stimme rufen, »als gegen die Mächte der Finsternis anzutreten. Vertraut auf das Licht. Seine Macht ist stärker als die Kreaturen der Dunkelheit.« Die Lichtalben antworteten mit begeistertem Applaus.
Hoheitsvoll verneigte sich Elhadar vor dem Lichtalbenheer und eilte zu den Trägern der Amulette.
»Chika, Pendo, Joe, Finn«, rief sie schon von Weitem und breitete zum Gruß ihre Arme aus. »Wie sehr freue ich mich, Euch zu sehen. Äbrah sei Dank.« Jeden von ihnen schloss sie herzlich in ihre Arme. Dann schaute sie beeindruckt hinauf zu der großen Zahl Bergmännchen, die gerade über die Hügelkuppe kam.
König Auberon und Davina traten zu ihnen und warteten darauf, dass sie einander vorgestellt wurden, was Chika in japanischer Vollkommenheit übernahm.
»Habt ihr die Schwarzalben gesehen?«, fragte die Lichtalbenfrau.
»Ja, das haben wir«, antwortete Joe.
»Sie waren so schrecklich«, sagte Chika und schüttelte sich.
König Auberon meinte stolz: »Meine Soldaten haben sie erlegt.«
»Gut«, sagte Elhadar. »Allerdings befürchte ich, dass es noch viel mehr von ihnen gibt.«
»Das glauben wir auch«, bestätigte Finn. »Im Keller von Schloss Apelah haben bestimmt viele Schwarzalben Platz.«
Elhadar nickte zustimmend. Sie überlegte einen Moment, dann sagte sie zu König Auberon: »Majestät, es ist gewiss wichtig, wenn wir zunächst einmal alle Informationen zusammentragen, bevor wir weitere Pläne verfolgen.«
»Ich bin ganz Eurer Meinung, verehrte Elhadar«, säuselte Auberon, der die ganze Zeit auf das schöne Gesicht der Lichtalbenfraustarrte. Joe, der direkt neben ihm stand, versetzte ihm einen kleinen Schubser, woraufhin der König sich verlegen räusperte und dann seinen Soldaten einige Befehle entgegenrief. Kurz darauf gingen sie gemeinsam in das Schloss, um sich zu beraten.
Im Versammlungsraum des Rates warteten bereits die anderen Ratsmitglieder, welche die Gäste höflich begrüßten. Die Sorgen der Lichtalben waren trotz aller Höflichkeit deutlich zu spüren. Die Funken, die sie normalerweise versprühten, waren fast zum Stillstand gekommen. Sie wirkten traurig und besorgt. Auch boten sie diesmal den Gefährten keine besonderen Lichtalbengetränke oder Glitzerkekse an. Vor jedem stand ein einfaches Glas mit Wasser.
Ausführlich erzählten die vier Gefährten von den Abenteuern, die sie seit ihrer Abreise von Schloss Birah erlebt hatten, von den königlichen Soldaten in Änosch, dem Gehilfen des Erzministers und den Schwarzalben, der Hütte des Bösen und natürlich von Erzminister Thainavel. Anschließend berichtete König Auberon von den neuesten Ereignissen in Untererde.
Die Lichtalben lauschten schweigend. Ihre Gesichter wurden immer ernster. Schließlich sagte einer der Ältesten: »Das ist ja alles noch viel schlimmer als gedacht.«
»Allerdings«, meinte Davina. »Wenn Elbachur, Daniel und die anderen geahnt hätten, wie schlimm es wirklich um unser Land steht, hätten sie gewiss sofort versucht, eine Armee zusammenzustellen.«
König Auberon, der darum bemüht war, so würdig wie möglich auf dem für ihn viel zu großen Stuhl der Lichtalben zu sitzen, fragte die Ratsmitglieder: »Mich würde interessieren, was euch bewogen hat, euer Volk in Alarmbereitschaft zu versetzen. Zumal ihr noch nichts von den Ereignissen wusstet, die wir euch erzählt haben. Die Lichtalben sollen doch so ein friedliches Volk sein, und jetzt sehe ich vor eurem Schloss ein riesiges Heer an Kriegern.«
Ein Lächeln huschte über Elhadars Gesicht. »Wir sind wirklich ein friedliches Volk«, sagte sie. »Aber wenn es um die Freiheit undden Schutz unseres Landes geht, sind wir bereit, gegen das Böse zu kämpfen.«
»Genauso halten wir es auch«, erwiderte Auberon. »Wir verlassen nur ungern Untererde, aber für Gan würden wir auch das hellste Sonnenlicht ertragen und kämpfen. Und wenn wir an eurer Seite kämpfen dürfen, ist es uns eine besondere Ehre.« Der Blick Auberons klebte wieder an dem wunderschönen Gesicht Elhadars. Seine eigene Gesichtsfarbe bekam einen rosa Farbton. Verlegen hüstelte er.
Chika, der die Situation etwas peinlich wurde, unterbrach ihn kurzerhand, indem sie in ihrem freundlichsten Tonfall sagte: »Wo ihr gerade vom Kämpfen redet …«
»Ganz recht«, meinte Elhadar rasch. »Ihr wolltet wissen, warum die Lichtalben von Schloss Birah sich
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