Finsternis über Gan (German Edition)
gewesen und ihr Angriff bestimmt erfolgreicher.«
»Als sie da oben rumflogen, wirkten sie so ausgelassen, irgendwie glücklich«, meinte Chika. »Sofern diese Dinger glücklich sein können.« Sie schüttelte sich bei dem Gedanken an die Schwarzalben. Dann fragte sie: »Dieses schreckliche Zischen in meinem Kopf, was war das? Das Gewitter war schrecklich, aber das Zischen hat mir alle Kraft genommen. Ich konnte keinen Gedanken mehr fassen, nicht mehr stehen.«
»Was für ein Zischen?«, hakte König Auberon nach.
»Habt Ihr das nicht gehört?«, fragten die Gefährten gleichzeitig.
»Nein. Ich habe nur den Sturm und das Donnergrollen gehört.«
Finn schaute Bestätigung suchend zu seinen Freunden. »Ich habe das zischende Geräusch der Schwarzalben, dieses Tzzztzzz, furchtbar laut gehört. Ich dachte fast, mein Kopf würde zerspringen.«
»Ja, es war lauter als der Sturm und der Donner«, bestätigte Joe. »Ich wollte nach meinem Bogen greifen, aber ich war dazu nicht in der Lage. Ich war wie gelähmt.«
»Nein, das habe ich nicht gehört.« Auch die anderen Bergmännchen schüttelten den Kopf.
»Merkwürdig«, murmelte Finn. »Als sie uns gesehen haben, wollten sie sich vielleicht einfach nur an uns rächen und sind deshalb mit aller Kraft auf uns gestürzt.«
»Letztes Jahr hatten uns die Lichtalben erklärt, dass Schwarzalben eher ungeschickt handeln und nicht gut planen können«, sagte Chika.
»Das passt«, brummte der König. »Saudumm, sich mit Hunderten von Bergmännchen gleichzeitig anzulegen. Na ja, nun sind sie tot.« Er blickte in die Runde und schrie dann aus voller Kehle seinem Heer zu: »AUFBRUCH!«
Wo sie von nun an auch hinkamen, waren die Menschen in heller Aufregung. Jeder hatte die Schwarzalben am Himmel gesehen und wollte wissen, woher diese schrecklichen Kreaturen kamen. Die Gefährten und König Auberon gaben Auskunft, indem sie die Wahrheit sagten. Erzminister Thainavel hatte sich mit dem Bösen verbündet und in einem geheimen Keller von Schloss Apelah lebten Schwarzalben. Sie erzählten von König Farlon, der nicht mehr Herr seiner selbst war und unter der Macht von Thainavel stehe. Die Menschen waren schockiert. Manche wollten es auch nicht glauben und liefen kopfschüttelnd davon. Sie kannten den Erzminister von früher und wollten sich diesen Wandel nicht vorstellen. Die meisten Erwachsenen aber schlossen sich der Streitmacht Auberons an. Sie wollten mit ihm und den Trägern der Amulette zum Schloss des Königs ziehen, um den König von seinen aberwitzigen Plänen abzubringen. Sie hofften, dass er zur Besinnung kommen würde, wenn sie von den Schwarzalben erzählten, die jetzt am Himmel schon ihr Siegesfest feierten. Die Gefährten schwiegen dazu. Sie wussten, dass es nicht so einfach werden würde.
»Ach du Schreck! Kinder, was macht ihr denn da?« Eine vertraute Stimme drang an die Ohren der Gefährten. Eine rothaarige, etwas rundliche Frau kam aus dem Wald gestürmt.
»Davina«, riefen die vier.
Mit ausgebreiteten Armen stürzte sie zu ihnen, umarmte sie hektisch und konnte ihre Aufregung nicht verbergen. »Könnt ihr mir mal erklären, was hier geschieht? Ich habe nur gehört, dass ihr mit einem Heer von Bergmännchen unterwegs seid? Was ich mir für Sorgen gemacht habe.« Jetzt erst bemerkte sie das Bergmännchen mit der goldenen Rüstung neben sich. Sie zuckte zusammen.
»Davina, dürfen wir dir vorstellen? Das ist Auberon, der König der Bergmännchen.«
Der König nickte ihr freundlich zu.
»Ähm, ähm.« Davina strich ihren Rock glatt und knöpfte sich ihre Strickjacke zu. »Majestät«, hauchte sie, »was für eine Ehre. Ich hätte niemals gedacht, dass …«
»Die Ehre ist auf meiner Seite, verehrte Davina«, unterbrach der König sie. »Ich habe schon viel von Euch gehört.«
Davina errötete sofort und schaute verlegen zur Seite. Da sie nicht wusste, was sie dem König sagen sollte, besann sie sich auf die Träger der Amulette, die neben ihr standen. »Ich war ganz verzweifelt. Ihr könnt doch nicht einfach aus dem Schloss des Königs weglaufen. So alleine. Keiner wusste, wo ihr seid und was geschehen ist. Das ist doch gefährlich.«
Chika, Pendo und Finn blickten etwas verlegen auf ihre Schuhe. Sie spürten deutlich Davinas Sorgen. Joe dagegen verdrehte die Augen. Er mochte Davina wirklich sehr, aber er hasste es einfach, wenn sie sie wie kleine Kinder behandelte. Hätte Auberon nicht mit seinem ernsthaften Gesichtsausdruck direkt neben ihnen
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