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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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ihre Nachlässigkeit verzweifelt waren, stellten sich wieder hin. Verwunderung und Freude huschten über ihre Gesichter, bis sie nicht anders konnten, als gemeinsam mit den Baumgeistern zu lachen. Sie alle wollten vom Wasser der Quelle trinken. Neue Lebendigkeit sollte sie erfüllen. Mut und Kraft aus der Quelle sollten sie für den bevorstehenden Kampf ausrüsten.
    Die vier Gefährten strahlten vor Begeisterung. Joe wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. Alle durften aus der Quelle trinken. Selbst den sprechenden Tieren wie Bären oder Einhörnern wurden große Schalen gebracht, aus denen sie trinken konnten.
    Plötzlich sprach eine sehr alt klingende Stimme die Gefährten an: »Verehrte Träger der Amulette.« Die vier wandten sich um und blickten in die Gesichter von vier uralt aussehenden Baumgeistern. Tiefe Furchen zogen sich über ihre Gesichter. Goldene Blätter waren in ihre grauen Haare geflochten. Ihre braunen Augen ruhten gütig auf Pendo, Chika, Joe und Finn.
    »Trinkt«, sagten sie. »Ihr braucht die Kraft der Quelle nötiger als alle anderen.«
    Chika wollte am liebsten nachfragen, wie sie das denn meinten, doch sie schwieg.
    Die Baumgeister reichten ihnen vier Schalen, die auf der Außenseite mit Bildern des Pelikans Äbrah verziert waren. Als sie die Gefäße in ihre Hände nahmen und hineinblickten, sahen sie durch das Wasser eine Abbildung der Amulette, die sie unter ihren Umhängen trugen. Ehrfürchtig nahmen sie die Schalen und tranken in großen Schlucken das kühle Wasser. Sofort spürten sie, wie sich neue Kraft in ihnen ausbreitete. Die Erschöpfung der letzten Tage wich von ihnen. Tief in ihrem Innern empfingen sie neuen Mut und die Gewissheit: Der Schöpfer der Lebensquelle würde sie niemals alleine lassen. Egal, wie groß die Gefahr wäre. Er wäre bei ihnen.
    Chika hob glücklich und furchtlos den Blick: »Seht! Der Himmel klart wieder auf.«

Kapitel 13
Marsch nach Apelah
    Das große Heer kam nur mühsam voran. Die Gefährten konnten nicht abschätzen, wie viele Lichtalben, Bergmännchen, Menschen und Tiere gemeinsam mit ihnen unterwegs waren. Mit allen Mitteln wollten sie König Farlon I. davon abhalten, das Gesetz zur Förderung der Gemeinschaft Gans mit den vier Enden der Erde, wie er es nannte, zu unterzeichnen. Es wäre eine Katastrophe, wenn die Grenzen des Landes geöffnet würden und weitere Schwarzalben in das Land eindringen könnten. Zum Schrecken der Bewohner hatten sich einige der finsteren Kreaturen seit dem vergangenen Jahr im Keller des Königsschlosses und in der Hütte des Bösen versteckt. Wie viele waren es wohl? Keiner wusste es. Jetzt aber hatten sie sich ans Licht gewagt. Sie mussten sich ihrer Sache sehr sicher sein. Schweigend liefen die vier Gefährten immer geradeaus. Links und rechts von ihnen liefen der Bergmännchenkönig Auberon und die schöne Elhadar, Mitglied des Rates der Lichtalben von Schloss Birah. Jeder hing seinen Gedanken nach. Was würde an diesem Tag auf sie zukommen? Wenn es gut lief, würde der König sichdurch den Auftritt des großen Heeres beeindrucken lassen und seine Pläne verwerfen, vielleicht würde es aber auch zum Kampf kommen. Immerhin schien der König seltsam verwirrt und unter der Gewalt seines Erzministers zu stehen. Thainavel. Er war der Drahtzieher. Sein Plan war es, König von Gan zu werden. Da aber mittlerweile das ganze Volk von Gan wusste, welches verräterische Spiel der Erzminister spielte, war dieser Traum für ihn wohl ausgeträumt. Welche Pläne würde er als Nächstes verfolgen? Seit sie vom Schloss der Lichtalben losgezogen waren, schlugen sich die Gefährten mit diesen Fragen herum. Genauso wie sich diese düsteren Gedanken auf ihre Herzen legten, verschlechterte sich das Wetter. Ein kühler Wind war aufgezogen und der Himmel streckte sich wolkenverhangen über sie hin. Es begann zu regnen und die Feuchtigkeit drang bis in die Knochen. Pendo, Finn, Joe und Chika hatten ihre Umhänge fest um sich gewickelt und die Kapuzen tief übers Gesicht gezogen. Einmal mehr waren sie für die besondere Eigenschaft des von Lichtalben hergestellten Stoffes dankbar. Als die Abenddämmerung hereinbrach, sagte Auberon: »Lasst uns unser Nachtlager aufschlagen. Diese Wiese ist ein geeigneter Platz. Morgen früh legen wir das letzte Stück zurück und sind rechtzeitig vor der Unterzeichnung des Gesetzes beim Schloss.« Alle stimmten dem Vorschlag erleichtert zu.
    Elhadar sagte: »Lasst uns die mitgebrachten Zelte aufbauen.«

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