Finsternis über Gan (German Edition)
nicht so ganz sicher.«
»Was?«, entfuhr es den Gefährten. »So viele Schwarzalben?« Die Vorstellung, ein Heer von diesen finsteren Gestalten vor sich zu haben, war furchtbar.
»Bleibt bitte hier hinten. Das ist sicherer. Ich halte euch über unsere Pläne auf dem Laufenden.« Elhadar stand auf und ging wieder nach vorne.
Eine Stunde geschah nichts. Alle standen nur rum und warteten, während Auberon, Elhadar und einige andere Bergmännchen und Lichtalben über die weiteren Schritte verhandelten. Pendo, Chika, Finn und Joe hatten sich ein Stück weiter nach vorne gedrängelt und erkannten in der Ferne tatsächlich eine unvorstellbare Menge an Schwarzalben. Ein älterer Lichtalb brummte: »Ekelhaft, diese Viecher. Geht lieber wieder zurück an euren Platz«, und schob sie sanft, aber bestimmt nach hinten.
Endlich kam Elhadar zu ihnen. »Wir werden die Schwarzalben gleich angreifen. Die Bergmännchen mit ihren großen Schilden gehen voran und die Bogenschützen der Lichtalben und Menschen direkt hinter ihnen. Sobald wir nah genug an die Schwarzalben herangekommen sind, werden wir versuchen, so viele wie möglich von ihnen zu töten. Vielleicht können wir uns auf diese Weise einen Korridor durch ihre Horde bahnen.«
»Ich habe auch einen Bogen. Ich bin ein guter Schütze«, sagte Joe und zeigte auf den Bogen, den er sich auf den Rücken gespannt hatte.
»Du bist ein sehr mutiger Krieger, Chochuschuvio, und wir haben deine Bitte schon vorhergesehen.« Sie lächelte den Indianerjungen aufrichtig bewundernd an. »Aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir dich dieser Gefahr unmöglich aussetzen können.«
Joe wollte aufbegehren, aber Elhadars Blick ließ keinen Widerspruch zu.
Kurze Zeit darauf, Elhadar war wieder nach vorne gegangen,begann das Heer seinen Vorstoß. Zunächst lief alles wie geplant. Die Lanzen der Schwarzalben prallten alle an den starken Schilden der Bergmännchen ab und die hinter ihnen laufenden Bogenschützen schossen mit großer Genauigkeit ihre Pfeile gegen das feindliche Heer. Aber anstatt zurückzuweichen, flogen die Schwarzalben mit weit gespannten Flügeln direkt auf sie zu und griffen nun mit ihren Lanzen von oben an. Es schien ihnen egal zu sein, wie viele von ihnen getötet würden. Ihr Leben war ihnen nichts wert. Hauptsache, sie leisteten Widerstand. Immer mehr kamen angeflogen und brachten das Heer von Gan in Bedrängnis. Der ganze Himmel wurde finster. Es war aussichtslos, gegen die große Zahl der Schwarzalben anzukommen. Schon bald waren Bergmännchen, Menschen und Lichtalben nicht mehr auf dem Vormarsch, sondern damit beschäftigt, ihr eigenes Leben zu verteidigen.
»Das ist grauenhaft«, stöhnte Chika, die jedes Mal erschauderte, wenn sie die Zischlaute der Schwarzalben am Himmel hörte oder jemand in ihrer Nähe vor Schmerzen aufschrie, weil er von einer Lanze getroffen worden war.
»Das ist vollkommen sinnlos, was hier passiert«, sagte Finn, der sich mit beiden Händen an seinem Amulett festhielt, das er um den Hals trug. »So kommen wir niemals zum König. Zumindest heute nicht und morgen vermutlich auch nicht.«
»Ich hätte ja eine Idee«, begann Joe vorsichtig und zwinkerte mit den Augen, »aber …«
Weiter kam er nicht, weil Pendo ihn gleich unterbrach: »… aber das halten wir bestimmt für viel zu gefährlich.« Obwohl der Kampf um sie herum tobte, mussten die vier kichern. Joes Vorschläge waren öfters etwas waghalsig, aber nicht immer schlecht. Eilig steckten sie ihre Köpfe zusammen und lauschten konzentriert seinen Worten.
»Die Schwarzalben sind gerade ziemlich beschäftigt. Sie versuchen natürlich unsere Soldaten hier in Schach zu halten.« Er holte tief Luft, als ob er sich selber Mut zusprechen müsste.
»Nun erzähl schon«, forderte ihn Finn ungeduldig auf.
»Mit unseren Umhängen sind wir nahezu unsichtbar. Wir könnten versuchen, seitlich an den Schwarzalben vorbeizukommen. Vielleicht bemerken sie uns nicht.«
»Und wenn sie uns bemerken, haben wir ja nur ungefähr hundert oder zweihundert Schwarzalben gegen uns.« Chika hielt den Vorschlag für absurd.
Finn schaute Richtung Heerspitze, wo Lichtalben und Menschen immer noch verzweifelt ihre Pfeile gegen die Schwarzalben schossen und ganz offensichtlich keine wirkliche Chance hatten. »Wir haben keine andere Wahl, Chika«, unterstützte er Joe. »Ich habe auch keine Lust auf eine Begegnung mit diesen ekelhaften Kreaturen, aber wenn der König das Gesetz unterzeichnet, werden noch
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