Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Spiele erwähnt und ich wusste, was es dich gekostet hat, zu überleben.« Sie sah auf ihn herunter. »Manchmal, wenn du schläfst und ich weiß, dass du träumst, dann beruhige ich dich. Ich weiß nicht, was du träumst, aber ich kann deine Reaktion fühlen. Ich kann den Effekt lindern.«
Sie schauderte. »Näher will ich dem Abgrund gar nicht kommen. Ich liebe dich, Jonmarc Vahanian. Mitsamt deinen Narben und allem anderen. Und ich denke wie Gabriel – es ist Istra, die dich so weit hat kommen lassen, nicht die Vettel. Du wirst schon sehen. Die Dinge werden besser werden.«
»Das sind sie schon«, murmelte er und beugte sich herab, um sie zu küssen. Er wusste, dass sie die Erleichterung, die ihn durchströmte, spüren konnte, und er kümmerte sich nicht mehr darum, wie gut sie ihn kannte. Nichts von alledem spielte mehr eine Rolle, nichts, außer dass sie alles wusste und bleiben wollte.
KAPITEL 16
D as muss aufhören.« Gabriel sah auf die kleine Gruppe, die sich im Empfangszimmer von Wolvenskorn versammelt hatte. »Jonmarc Vahanian ist der Erwählte der Lady. Wir sind wie der Blutrat mit einem Eid daran gebunden, den Lord von Dark Haven zu unterstützen.« Die Mitglieder des Blutrats und ihre Zweiten waren auf seine Veranlassung hin in der Nacht nach dem Empfang in Dark Haven zusammengekommen. Malesh lehnte an der Wand neben der Tür. Alle anderen Zweiten außer Yestin blieben im Schatten.
Uri lümmelte in einem Stuhl und war bemüht, Gabriels Anwesenheit zu ignorieren. Malesh spürte, wie ihn wieder die alte Abscheu überrollte. Uri ließ es so sehr an Erziehung mangeln, dem angeborenen Adel, den Gabriel so offensichtlich zeigte. Reichtum oder nicht, Malesh fragte sich wieder einmal, warum der Blutrat seinen Schöpfer überhaupt tolerierte.
»Die Idee der ›Unterstützung‹ kann so viel heißen«, sagte Uri und spielte mit dem schweren Gold der Kette an seinem Handgelenk. »Dieses Verhätscheln zähle ich nicht als Unterstützung. Wenn er stark genug ist, dann lass ihn sich den Titel erobern. Er hat die Spiele überlebt. Er kann sich nicht immer hinter euren Rockzipfeln verstecken.«
»Wenn du ihn wegen des Titels herausforderst, forderst du uns alle heraus.« Riqua trat vor. »Beabsichtigst du das?«
»Ah, Riqua. Immer noch ganz die Kauffrau, die die Waage hält.« Er zog eine Münze aus seiner Westentasche und ließ sie durch die Finger gleiten. »Warum sollte er nicht herausgefordert werden? Du liebst doch die Effizienz eines Kaufmanns«, sagte er spöttisch. »Ist es nicht effizienter, wenn einer von uns Dark Haven regiert? Wie lange wird Vahanian leben – angenommen, er kommt nicht durch einen unglücklichen Unfall zu Tode? Die meisten Sterblichen leben weniger als fünfzig Jahre. Ein starker, ein glücklicher Mann vielleicht siebzig. Was bedeutet das für uns? Kaum ein Tag. Dann verfällt alles, während ein neuer Lord gefunden werden muss. Wir überzeugen uns selbst, dass es die Lady ist, die auswählt, aber woher wissen wir das? Ich glaube, das ist Zufall, alles davon. Nichts als Zufall.«
»Wenn es die Effizienz ist, die du liebst, wo warst du denn all die Jahre, in denen Dark Haven herrenlos war?« Rafes Stimme klang hart. »Was hast du für den Besitz getan? Du warst zufrieden, die Weinberge verkommen zu lassen. Das waren wir alle. Wir haben uns nicht darum gekümmert, wie die Dörfler ihr tägliches Brot verdienen, so lange sie uns nicht verfolgten. Ja, Vahanian hat viel so schnell vollbringen können, weil Gabriel hinter ihm stand. Aber jetzt, wo ich gesehen habe, was sie geschafft haben, schäme ich mich dafür, dass wir die Ländereien so haben verkommen lassen. Wir haben nichts für unser Land unternommen. Ich bin sehr angetan von dem, was dieser Lord aus seinem Titel macht. Du solltest das lieben, Uri. Er ist ein Volltreffer.«
»Was kümmert es uns, was aus den Weinbergen wird?«
Astasia hatte sich absichtlich zwischen Rafe und Cailian gesetzt und sie genoss die Spannung, die sie damit erzeugte. Malesh unterdrückte ein Lächeln. Astasia glaubte von sich selbst, dass sie zu gut für ihn war. Malesh würde sie überraschen. Wenn sein Plan funktionierte, würde Astasias feiner Sinn für Gelegenheiten sie schon zu ihm bringen – und in sein Bett.
»Was nutzt es uns, wenn die Dörfler fett werden?«, meinte sie jetzt herausfordernd. »Wird das die Ziegen fetter machen, die sie uns anbieten, oder die Kriminellen, die sie für uns fortjagen? Vielleicht gibt es mehr Taschendiebe,
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