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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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einen triumphierenden Blick zwischen Eadoin und dem Barden. Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür des kleinen Salons, in dem sie speisten. Ein Diener öffnete. Kiara und die anderen drehten sich zu Mikhail um, der im Türrahmen stand. Er sah düster aus. Er verbeugte sich vor Kiara und nickte den anderen kurz zu.
    »Was gibt es, Mikhail?«, fragte Kiara und stand auf.
    Mikhails Blick wanderte von Kiara zu Carroway. »Zachar ist tot.«
    Carroways Augen wurden groß. »Aber vor zwei Tagen ging es ihm noch einigermaßen gut!«, rief er aus. »Ich habe ihn doch gesehen.«
    »Das haben wir alle. Gestern beschwerte er sich noch über Kopfschmerzen und als Crevan heute Abend nach ihm sehen wollte, war Zachar tot. Er trug immer noch sein Nachtzeug. Es ist in seinem Alter möglich, dass er im Kopf eine Blutung hatte.«
    »Also wird nun Crevan zum Seneschall?«
    »Und fürs Erste werde ich Crevans Platz einnehmen. Wir beide werden den Palast schon am Laufen halten. Zachar wird vermisst werden. Er war ein wichtiges Bindeglied zu den Zeiten von Bricen und er wäre Kiara eine große Hilfe gewesen.«
    Mikhails Bericht beendete den Abend. Kiara sagte Carroway und Eadoin Lebewohl und ging mit Cerise, Macaria und Ally zurück in ihre Räume. Sie war überrascht, als Mikhail sich ihnen anschloss.
    »Gibt es noch etwas, was du nicht gesagt hast?«, fragte Kiara.
    »Nur, dass ich den Zeitpunkt von Zachars Tod nicht mag. Tris ist nicht da und es gibt keinen Seelenrufer, der Zachars Geist rufen könnte.«
    »Glaubst du Crevan nicht?«
    Mikhail antwortete nicht sofort. »Ich glaube, dass Crevan Zachar so gefunden hat, wie er sagte. Nur – das macht es nicht unbedingt zur Wahrheit.«
    Cerise klopfte an der Tür zur Suite der Königin, aber Malae antwortete nicht. Cerise klopfte lauter und legte das Ohr an die Tür. »Malae! Wach auf. Du hast die Tür abgeschlossen. Lass uns herein!« Auf der anderen Seite der Tür konnten sie das Scharren von Tris’ Hunden hören.
    Als keine Antwort kam, zog Kiara den Schlüssel aus einem Beutel an ihrer Tasche. Mikhail und die anderen traten beiseite, um sie durchzulassen. Die Tür schwang auf. Cerise keuchte auf und rannte los. Malae lag zusammengesunken in einem Sessel nahe dem Feuer. Seannas Geist war neben ihr und ihre leisen Schluchzer durchbrachen die Stille.
    Mikhail gab den Wachen ein Zeichen, den Korridor zu sichern. Kiara kniete neben Malae. Cerises Gesicht war nass von Tränen. »Sie ist tot«, sagte die Heilerin. Kiara wollte nach Malae greifen, doch Cerise nahm ihr Handgelenk. »Berührt sie nicht.«
    »Aber warum?«, fragte Kiara. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Malae zu verlieren war genauso, als habe sie ihre Mutter erneut verloren, und sie sehnte sich nach einer letzten Berührung.
    »Sie wurde vergiftet.«
    »Seht hier.« Ally stand neben dem Tisch in der Mitte des Zimmers. Ein Teller mit Kuchen stand auf einem silbernen Tablett neben der Teekanne. Einige der Kuchen waren fort.
    »Das sind kesthrie -Kuchen«, sagte Kiara mit aufgerissenen Augen. »Sie sind eine Spezialität aus Isencroft.«
    »Malae hat erst gestern nach ihnen gefragt«, meinte Cerise und stand auf. »Sie hatte immer eine Schwäche dafür. Aber so, wie ich Malae kenne, hat sie den Eindruck erweckt, dass die Königin danach verlangt hat.«
    Kiara traf Mikhails Blick. »Wenn die Kuchen also für mich waren …«
    »… dann war es auch das Gift«, beendete Mikhail den Satz. »Waren die Kuchen schon hier, als ihr das Zimmer verlassen habt?«
    Kiara und Cerise schüttelten den Kopf. »Also hat sie jemand während des Abendessens gebracht«, sagte Ally. »Was ist mit den Wachen? Haben sie gesehen, dass jemand den Raum betrat?«
    Mikhail runzelte die Stirn. »Die Wachen waren bei Kiara. Selbst die Geister waren bei euch, wenn Macaria gespielt hat. Und das hat sie doch?« Kiara sah, wie Zorn in seinen Augen aufglomm. »Es tut mir so leid.«
    Kiara wischte sich mit dem Ärmel die Tränen fort. »Erst Zachar, jetzt das. Malae ist so weit von zu Hause fort. Ich wage es nicht, sie zurückzuschicken. Das wird Aufsehen erregen. Aber Isencroft verbrennt seine Toten und begräbt sie nicht, wie das hier in Margolan üblich ist. Mikhail, wie kann ich sie geziemend zur Lady schicken, ohne dass ich den ganzen Hof in Aufregung versetze?«
    »Malae war alt genug, dass es nichts Besonderes gewesen wäre, wenn ihr Herz einfach aufgehört hätte zu schlagen. Bei dem Begräbnis hast du Recht. Ein Begräbnisfeuer würde wohl nicht gut

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