Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Schüssel mit salzigem Wasser am Kopf- und am Fußende des Bettes die Babys vor Geistern schützt«, sagte Ally.
»Ich habe das schon gemacht.«
»Armer Carroway!« Ally lachte. »Er glaubt, er diniert hier mit einem Haufen Hebammen.«
Carroway lächelte. »Ihr habt keine Ahnung, wie viele Male ich ans Wochenbett einer Hofdame gerufen wurde. Aber ich war immer froh, dass da ein Vorhang zwischen uns war, wenn ich ihre Schreie gehört habe!«
Malae gähnte und warf Kiara einen Blick zu. »Wenn es die Königin gestattet, würde ich mich gerne zurückziehen und Euch die Kleidung für morgen zurechtlegen. Diese späten Abendessen sind nichts für eine alte Frau wie mich.«
Kiara selbst hatte keine Eile, die Tafel aufzuheben. Carroway, Macaria, Eadoin und Ally waren anregende Gesellschaft und halfen, ihre Gedanken von Tris’ Abwesenheit abzulenken. Ihr Schlaf letzte Nacht war unruhig gewesen und ihre Träume schlecht. Sie war zufrieden, dass die anderen herumalberten. Auch wenn das Dinner eine von Bians Spezialitäten gewesen war, war es Kiara trotz Cerises Bemühungen dauernd schlecht.
»Carroway ist nicht der Einzige, der an die Wochenbetten der Ladies gerufen wird«, sagte Ally. »Ich habe mehr als einer Reisenden bei der Geburt geholfen, als ich noch im Gasthaus gearbeitet habe. Was die nicht alles essen wollten! Tee, Kuchen, Eingelegtes, Würstchen, kandierte Früchte und Rum – alles auf einmal. Nie konnte ich herausfinden, ob sie es wirklich gegessen haben oder ob sie mich nur danach laufen ließen, um sich von den Wehen abzulenken.«
So höfisch, wie Ally angezogen war, konnte Kiara sich nur schwer vorstellen, dass sie, als sie Soterius das erste Mal begegnet war, als Schankmädchen in einer Taverne nahe der Grenze für die margolanischen Rebellen spioniert hatte. Ally war so lebhaft wie ihre Tante Eadoin, mit dem gleichen blonden Haar und dem ansteckenden Lachen. Kiara war nicht überrascht, zu sehen, dass um ihren Hals ein Medaillon hing, das das Wappen von Soterius trug.
Carroway schielte auf das Medaillon und warf Ally ein listiges Lächeln zu. »Vielleicht ist all die Erfahrung nützlich, wenn Ban erst einmal aus dem Krieg zurück ist und sich diesem Medaillon ein Ring hinzugesellt.«
»Vielleicht. Aber vielleicht wird auch eine andere Thekenschlampe ihm ein Messer an die Kehle halten und damit das Herz rauben, so wie ich es getan habe!«
Kiara lachte. Es fühlte sich gut an, eine willkommene Abwechslung. Die Tage, die dem Abmarsch der Armee vorausgegangen waren, hatten sich bleiern angefühlt. Tris war beschäftigt mit den Strategieplanungen. Die Generäle dachten an ihre Schwangerschaft als etwas, was einfach auf ihrer Checkliste abgehakt werden konnte. Jetzt waren Tris und seine Truppen fort und kamen vielleicht erst nach der Geburt wieder. »Viele Könige haben eine Rebellion niedergeschlagen und sind ziemlich abgerissen wiedergekommen«, sagte Eadoin mit einem ermutigenden Lächeln. »Seid nicht zu traurig.«
»Ich habe gehört, dass süße Musik für die Geburt gut ist«, sagte Carroway. »Also haben Helki, Macaria und ich uns gesagt, dass wir jeden Tag für dich spielen, solange Tris nicht hier ist.« Er grinste. »Mit deiner Erlaubnis habe ich Macaria zu deinem persönlichen Barden gemacht. Und ich habe mich um diese Terminsache gekümmert, die du vorhin angesprochen hast.«
»Oh?«, fragte Cerise.
Kiara seufzte. »Ich habe Carroway gefragt, ob ich vor Sonnenaufgang vielleicht etwas Zeit für mich in dem kleinen Salon verbringen kann. Mikhail ist der Einzige, der den Ostmark-Kampfstil beherrscht. Er hat mir angeboten, mit ihm zu trainieren – so lange ich noch kann. In Isencroft üben die Frauen auf dem Waffenboden, bis sie in den Wehen sind, und sie schwören, dass die Wehen dadurch leichter werden. Ich dachte, es könnte mich ablenken.«
»Werden die edlen margolanischen Hofdamen nicht schockiert sein?«
»Keine von ihnen steht vor dem Morgengrauen auf, das verspreche ich«, lachte Ally. »Und wenn es Euch beliebt, dann bleibe ich ebenfalls hier bei Hof. Ich wäre glücklich, wenn ich Euch vorstellen könnte, es wäre mir eine Ehre.«
Kiara warf einen Blick auf Carroway, der auffällig daran interessiert war, die Lichtreflexe auf seinem Weinkelch zu betrachten. »Und du hast natürlich nichts damit zu tun«, sagte sie und hob eine Augenbraue.
»Schuldig im Sinne der Anklage, m’Lady.«
Kiara lachte. »Es wäre mir ein Vergnügen. Danke.«
Carroway strahlte und Kiara erhaschte
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