Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Nachfolge gegen Jareds Bastard zu sichern. Liegt die wahre Gefahr des Königreiches hierin oder ist sie doch zurück in Shekerishet, ist dort etwas Ungesehenes, das nach Kiara sucht? Werde ich die Zukunft, die Beyral gesehen hat, erst in Gang setzen, indem ich hier Krieg führe, oder habe ich das schon getan, als ich Kiara in Shekerishet allein gelassen habe? Es gibt keinen Weg, das herauszufinden. Aber Margolans Zukunft, vielleicht sogar die Zukunft der Winterkönigreiche, hängt davon ab, ob ich mich richtig entscheide .
KAPITEL 21
H ast du schon etwas von deinem Spion gehört, Cam?« Donelan streckte sich und setzte sein leeres Brandyglas ab.
Es war spät und zu dieser Stunde war es still in Aberponte. Außerhalb der verhüllten Fenster fiel dichter Schnee. Kälte durchdrang den Raum, trotz der dicken Mauern und der Tapisserien. Donelan lümmelte sich in einen Stuhl nahe dem Feuer. Tice, Donelans Seneschall, ging leise hin und her.
»Hier ein Stückchen, da ein Stückchen. Wir sind jetzt schon seit einem Monat dran und ich bin immer noch nicht vollständig im Bild. Es wird wohl noch eine Weile brauchen, bis ich alles zusammengefügt habe. Was mir die meisten Sorgen macht, ist der Gedanke, dass wir es nicht nur mit einer Gruppe zu tun haben. Je mehr mein Spion mir erzählt, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass da noch jemand anders mitmischt. Irgendjemand – dieser ›Lord‹ – versorgt die Separatisten mit Gold.«
»Das kompliziert die Dinge.« Donelan schwang den Brandy in der Flasche herum und goss sich noch ein Glas ein. »Und es macht keinen Sinn.«
»Kevs Geschichte ist stichhaltig. Jemand gibt trevathisches Gold aus – nicht gerade alltäglich in diesem Land – und versorgt die Separatisten mit neuen Ideen. Dieser Ruggs ist ein übler Kerl. Und es klingt, als arbeite er nicht allein: Er erzählt allen, dass er für eine sehr mächtige Gruppe arbeitet – die von seinem ›Lord‹ geführt wird und der Kiara aus eigenen Gründen aus Margolan herausholen will.«
Donelans Augen weiteten sich besorgt. »Und der wahrscheinlichste Verdächtige ist Lord Curane.«
»Das ist die einzige Antwort, die mir einfallen will.«
»Ich habe vor der Hochzeit lange mit Tris über Curane geredet. Curane – und Trevath – profitieren davon, Tris zu stürzen. Aber sie haben keinen Grund, mit den Separatisten zusammenzuarbeiten. Diese ganze Idee, dass Kiara auf einmal wieder nach Isencroft in die Heimat käme, ist Unsinn. Selbst wenn sie das täte, das Kind ist der rechtmäßige Erbe beider Länder. Das dürfte weder Curane noch den Separatisten passen.«
Tice hielt inne und sah auf. »Es sei denn, Curane würde die Rebellen nur ausnutzen. Diese Separatisten sind provinziell. Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es immer war. Curane war als Politiker durchtrieben genug, sich unter Jareds Herrschaft zu fügen und mit Gewinn daraus hervorzugehen, einem königlichen Bastard. Er hat ein Auge auf den margolanischen Thron geworfen. Jared wollte Isencroft durch eine Heirat gewinnen oder darum kämpfen. Es ist wahrscheinlich, dass Curane das auch will.«
»Was, wenn Curane die Separatisten benutzt, Isencroft zu beschäftigen, während er sich der margolanischen Armee und Tris entledigt? Die Separatisten denken nicht so weit. Sie werden nicht erkennen, dass Curane sie betrügen will, bis es zu spät ist. Wenn Curane es schafft, Jareds Bastard auf den Thron zu setzen, mit ihm selbst als Regent, dann gibt es nur ein Ding, das zwischen ihm und Isencroft steht.« Tice sah von Cam zu Donelan.
»Kiara und das Kind«, sagte Cam.
Donelan nickte ernst. »Und Curane hat einen Mann in Shekerishet.«
Cam sah den König verblüfft an. »Also, was weiß dann dein Spion? Sicher hat Crevan dir in letzter Zeit etwas zukommen lassen. Hat er irgendetwas gesagt, das zu Curane oder den Separatisten führt?«
»Crevan ist ein zuverlässiger Berichterstatter. Aber seine Briefe waren oft langweilig, wie das mit dem Spionieren manchmal eben ist. Tris hat seine Armee nach Süden geführt. Es gibt noch keine Nachricht, wie es mit der Belagerung steht. Seitdem ist es in Shekerishet still geworden. Ach ja, und Kiara hat nur wenig Appetit und sie lebt scheinbar nur von geröstetem Weißbrot und heißer Milch, um ihren Magen zu beruhigen, aber das ist auch der Aufregung geschuldet. Sie wird gut beschützt.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass das meiste, was man von seinen Spionen hört, völlig nutzlos
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