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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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anderen Soldaten stießen furchtsam einige Flüche aus.
    Die Kehlen der Männer wiesen je zwei deutliche Einstiche auf. Ihre Leichen waren so weiß wie der Schnee. Die Körper waren ausgeweidet und mit Heu und Geröll ausgestopft, ihre Innereien lagen in einer gefrorenen Masse neben ihnen. Jonmarc kämpfte gegen den Drang an, sich zu übergeben. Die Spuren im Schnee zeigten, dass die Schäfer in Panik vergeblich versucht hatten, vor ihren Angreifern zu fliehen. Keine Spuren führten von ihnen weg oder vom Wald zu ihnen hin. Es gab überhaupt keine Spuren, die vom Schauplatz fortführten, außer denen, die die Herde und ihre Hirten selbst gemacht hatten.
    »Die Hirten, die sie hatten ablösen sollen, haben die Leichen gefunden«, sagte der Dorfälteste. »Sie haben gesagt, dass sie keine Spuren außer ihren eigenen gefunden haben. Nur ein Junge hat überlebt, aber er will nicht sagen, was er gesehen hat. Was auch immer das hier getan hat, es war nicht sterblich, m’Lord. Es flog hierhin und auch wieder weg. Es hat letzte Nacht nicht geschneit und der Wind war nicht stark genug, um die Spuren vollständig zuzuwehen. Hole die Vettel meine Seele! Es gibt Geschichten, dass die Wilde Jagd so etwas getan hat, aber das war vor langer Zeit. Was hat das nur zu bedeuten?«
    »Irgendjemand versucht, einen Krieg anzufangen.« Jonmarc hielt inne. »Könnt ihr mich zu dem Überlebenden bringen?«
    »Er ist bei unserer Kräuterfrau. Halb erfroren und zu Tode erschreckt.«
    Die Gruppe ritt schweigend zurück ins Dorf. Als sie sich der kleinen Gruppe von Hütten und Gebäuden näherten, wurden die Glocken und Klageweibern immer lauter.
    Der Älteste führte sie zu einem kleinen Häuschen am Rand der kleinen Stadt. Der Geruch von Kräutern und Tränken durchdrang das strohgedeckte Dach der Hütte. Die Kräuterfrau war eine plumpe, untersetzte Frau mit kurz geschnittenem, grauem Haar. Jonmarc konnte den Vorwurf in ihrem Blick spüren, als er an ihr vorbeiging, und die unausgesprochene Anklage, dass der Herr von Dark Haven dabei versagt hatte, seinen Eid einzuhalten.
    In der Nähe der Feuerstelle saß ein ungefähr fünfzehnjähriger Junge, der in eine fadenscheinige Decke gewickelt war. Er sah nicht auf, als sie hereinkamen.
    »Ich habe ihn aufgewärmt, aber er will nichts essen«, sagte die Kräuterfrau. »Es ist kein Kratzer an ihm zu sehen. Ich habe keine Ahnung, ob die Wilde Jagd es gut mit ihm meinte oder nicht, indem sie ihn am Leben ließ, um davon zu erzählen.« Sie sah Jonmarc an. »Sein Name ist Kendry. Sein Vater und sein älterer Bruder waren auch bei der Herde.«
    Jonmarc erinnerte sich, dass er ein ähnliches Schicksal hinter sich hatte. Wie lange hat es gedauert, bis ich Shannas Mutter sagen konnte, was meiner Familie passiert ist, als die Piraten in unser Dorf kamen? Wochen? Es hat Jahre gedauert, bis ich nicht mehr davon geträumt habe .
    »Kendry«, sagte der Älteste sanft. »Lord Vahanian ist gekommen, um mit dir zu sprechen. Er möchte wissen, was du gesehen hast.«
    Jonmarc machte einen Schritt auf Kendry zu und als der Junge nicht ängstlich zurückwich, hockte er sich neben ihn, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. »Ich trauere um deine Familie.«
    Kendry nickte, ohne vom Feuer aufzusehen.
    Jonmarc holte tief Luft. »Als ich fünfzehn Sommer alt war, kamen Piraten in mein Dorf. Sie haben meine Familie getötet. Alle außer mir. Keiner hat sie je gejagt, hat je die Männer gefangen, die mein Dorf niedergebrannt haben. Ich will die Leute finden, die deine Familie getötet haben, Kendry. Ich will sie finden und dafür bezahlen lassen. Aber ich muss wissen, was du gesehen hast.«
    Kendry war so lange still, dass Jonmarc nicht mehr glaubte, dass der Junge sprechen würde.
    »Es war mitten in der Nacht«, sagte Kendry endlich. »Der Mond war hoch und voll. Wir schliefen. Gastell hat sie zuerst gesehen. Eine Anzahl dunkler Gestalten, die durch den Himmel flogen. Sie haben uns eingekreist, heulend und stöhnend. Und dann …« Die Stimme des Jungen brach und er kniff die Augen zusammen, als Tränen begannen, seine Wangen hinabzulaufen.
    »Sie waren alle in Schwarz gekleidet, mit Masken über den Gesichtern. Sie sind auf uns herabgestoßen. Sie haben uns gejagt und die Schafe auseinandergetrieben. Wir konnten nirgendwohin. Sie haben Gastell aufgehoben und ich habe gesehen, wie sie – gesehen, wie sie …« Kendry verbarg sein Gesicht in den Händen. Jonmarc legte eine Hand auf die Schulter des Jungen, als die

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