Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
ich habe immer gehört, dass der margolanische Hof ein wunderbares Bankett zur Wintersonnenwende ausrichtet, und ich freue mich schon darauf, in der ersten Reihe zu sitzen!« Sie stand auf. »Wo wir schon davon sprechen – Ally ist zur Schneiderin gegangen, um nach Eurem Kleid für heute Nacht zu sehen, und Macaria sollte jede Minute mit Eurem Frühstück hier sein. Wir haben noch eine Menge zu tun, bevor wir anfangen können zu feiern.«
Am Mittag hatte sich der Hof von Shekerishet verändert. Streifen von leuchtend bunt gefärbtem Tuch flatterten im Wind und waren fest in die nackten Zweige der Bäume gebunden. Stoffstreifen zierten auch die Schwänze von Drachen, die hoch am grauen Himmel flogen. Auf jedem Streifen standen ein Gebet oder eine Bitte, die bei jedem Flattern der Lady zu Gehör gebracht wurden, so glaubte man. »Der Wind heute steht sehr günstig, Eure Majestät«, meinte Crevan. Er stand hinter Kiaras Sessel auf dem Balkon und sah auf die frühen Festlichkeiten im Hof herab. In diesem Moment flatterte ein Schwarm weißer Tauben in den Himmel, aus ihren Verschlägen freigelassen von den Bediensteten.
»Bitte sagt mir, dass ihr die Falken in den Volieren eingesperrt habt«, sagte Kiara, während sie den Tauben zusah, wie sie in den Himmel stiegen. Auf ihrem Schoß saß Jae und sah hungrig aus. Kiara tätschelte dem Gyregon zärtlich den Rücken. Er setzte sich auf ihren Rock und nahm einen Leckerbissen, den sie aus einer Tasche neben ihrem Sessel holte.
Crevan lächelte. »Natürlich, Eure Majestät. Es würde sich für die Tauben des Kindes nicht schicken, zum Dinner der Falken zu werden.« Crevan sieht gehetzt aus , dachte Kiara. Es war das erste große Fest, dass Crevan ohne Zachars Hilfe organisiert hatte. Die plötzliche Amtsübernahme hatte dem kleinen, nervösen Mann stark zugesetzt.
Der Klang von Glocken mischte sich mit Lachen, als eine Horde Kinder über den Hof rannte. Einige von ihnen hielten Drachenschnüre in den Händen, andere trugen breite Bänder, die hinter ihnen herflatterten. Fußketten und Armbänder mit Glöckchen erfüllten die kalte Luft mit ihrem Klang. Die Glocken, dem Kinde heilig, mischten sich mit den Gesängen der Barden, die nahe einem Feuer in der Hofmitte spielten. Der Klang von Glocken und Klingeln aller Größen mischte sich mit den Flöten und dem Trällern einer Pfeife, Instrumenten, die dem Mutteraspekt gewidmet waren.
Ally lehnte sich zu Kiara hinüber. Sie hatte sich in einen schweren Pelzmantel gekuschelt, der beinahe ihr langes, blondes Haar versteckte. »Ich habe gesehen, was die Bäcker und Zuckerbäcker für dieses Fest gemacht haben. Berge von Süßigkeiten, die wie Blütenblätter aussehen, und Körbe von Keksen, die wie Tauben geformt sind. Wenn die Kinder nur die Hälfte von dem essen, was da gebacken wurde, dann werden sie heute nichts vom Abendbrot haben wollen!«
»Das wäre wirklich schade«, sagte Macaria. »Während Ihr dem Bäcker zugesehen habt, habe ich gesehen, was für das Bankett zubereitet wurde. Gebratenes Wild und ein ganzer Eber, mit Lauch und Zwiebeln im Überfluss. Und ich hoffe sehr, dass es einen Brotpudding mit Johannisbeeren und süßer Sahne und Datteln gibt, bevor alles zu Ende ist.«
Kiara lächelte. »Macht so weiter und vielleicht werde sogar ich hungrig. Carroway hat durchblicken lassen, dass es einige besondere Schausteller gibt. Was weißt du darüber?«
Macaria grinste. »Ich? Nicht ein bisschen. Natürlich – wenn mir die Königin befehlen würde, es zu verraten …«
»Nun, dann befehle ich es dir.«
»Carroway hat Tänzer aus Isencroft geholt, bevor der Schnee kam. Jetzt, wo die Armee weg ist, gibt es dieses Jahr keine Turniere, aber er hat Falkner gebeten, ihre Tiere vorzuführen, um an Kait zu erinnern. Und natürlich tauschen wir alle nach dem Abendessen Geschenke aus.«
»Ich habe Crevan und die Diener gesehen, wie sie Geschenke für Euch hereingebracht haben«, fügte Ally hinzu. »Es ist ein ganz schön großer Haufen.«
»Nach allem, was bei der Hochzeit passiert ist – glaubt ihr, dass es klug ist, diese Geschenke in der Öffentlichkeit auszupacken?«
Ally lächelte. »Harrtuck hat die Wachen eingeteilt, die Geschenke auszupacken und zu öffnen. Er hat sogar die Schwestern gebeten sicherzustellen, dass sich nichts Magisches darunter befindet. Wenn es Fallen gibt, werden sie sie finden. Wenn Ihr die Geschenke gesehen habt, werden wir sie für die anderen ausstellen. Das wird so erwartet.«
»Ich
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