Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
sein Glück machen kann. Sie sind die Opfer. Lass sie leben, im Exil, und das Kind wird ein Rivale. Gesetz und Tradition würden mich freisprechen, wenn ich sie töte. Gibt es einen anderen Weg? Irgendeinen Weg, um nicht wie Jared weiter zu morden, ohne meine eigenen Söhne zu gefährden?
Taboks Geist nickte. »Eine schwere Entscheidung. Wir werden für Euch spionieren und Euch berichten. Mohr kann sich selbst nicht sichtbar machen, aber er hat die Macht, Dinge zu bewegen. Und er liebt es, Streiche zu spielen.« Bei diesen Worten grinste ein Mann im Hintergrund der Gruppe. »Die letzten Tage waren Curanes Soldaten sehr beschäftigt. Sie haben etwas geplant. Curane ist verrückt genug, um zuerst zuzuschlagen. Ihr habt vielleicht nicht sehr viel Zeit, um Euer Lager darauf vorzubereiten«, sagte er.
»M’Lord, Ihr solltet noch etwas wissen«, fügte Tabok hinzu. »Das Schloss ist mit vielen Zaubersprüchen gesichert. Es gibt Bereiche – wie das Versteck, in dem seine Enkelin festgehalten wird –, die so gesichert sind, dass selbst wir sie nicht betreten können. Ich habe Curanes Blutmagier ashtenerath aus unseren eigenen Toten schaffen sehen, und Bannsprüche, die Vayash Moru fernzuhalten. Er weiß, dass Ihr ein Seelenrufer seid – deshalb trägt er einen Aufhebungszauber. Er hat Angst, dass die Geister sich zusammentun, um Euch zu folgen. In den letzten Monaten haben seine Blutmagier die Friedhöfe geschändet, Leichen ausgegraben und gerade erst Verstorbene verstümmelt, um ihre Seelen von diesem Ort zu trennen. Es sollte Hunderte von gerade Gestorbenen geben, die keine Liebe für Lord Curane empfinden. Aber so bleiben nur die alten Geister.«
»Kein Wunder, dass der Strom so gestört ist«, sagte Tris und stellte sich vor, wie viel Schaden so viel Blutmagie anrichten konnte.
»Lochlanimar ist eine alte Stadt. Sehr alt. Man sagt, sie sei gebaut worden, bevor Margolan einen König hatte. Es gibt noch andere Städte darunter, oder zumindest das, was von ihnen übrig blieb. Es gibt Gewölbe voller Knochen unter der Stadt. Vielleicht gibt es Geister in diesen vergessenen Plätzen, die von Curanes Blutmagie nicht betroffen sind. Und noch etwas. Vor langer Zeit gab es einen Tunnel, der von Lochlanimar in die Höhlen der Berge gegraben wurde«, meinte er mit einem Nicken in Richtung des Gebirges. »Ich wüsste nicht, dass er in den letzten hundert Jahren benutzt worden wäre. Wenn die Passage nicht geschlossen wurde, könnten Eure Männer dort vielleicht eindringen. Aber nehmt Euch in Acht. Sie ist gegen unseresgleichen und gegen Vayash Moru magisch geschützt.«
»Könnt ihr uns eine Karte zeichnen?«, fragte Tris.
Tabok nickte. Tris winkte Coalan, der Pergament und Papier brachte und tat, was der Geist wollte. Als die Karte fertig war, sah der Geist auf zu Tris. »M’Lord. Ich muss Euch noch eines fragen. Wenn es Überlebende bei der Belagerung gibt, was werdet Ihr tun?«
»Curane, seine Soldaten und seine Magier werden wegen Verrats vor Gericht gestellt. Die, die schuldig sind, werden hängen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Euren Familien freies Geleit zu geben. Mein Krieg geht gegen Curane. Wenn er sich nicht ergibt, werden wir keine andere Wahl haben, die Stadt zu zerstören.«
»Wir verstehen. Wir danken Euch.« Die Geister verbeugten sich und schworen Lehnstreue. Dann verblassten sie so schnell, wie sie gekommen waren.
»Und jetzt?«
Soterius zuckte mit den Achseln. »Wir warten ab, genau wie wir geplant haben. Ich habe die Armee in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Hälfte der Soldaten – einschließlich der Vayash Moru, der Magier und aller Geister, die du kriegen kannst – wird bei Sonnenuntergang in Kampfstellung gehen. Wir werden zuerst zuschlagen und versuchen, ihn zu überraschen. Wenn er das Gleiche plant, dann könnte das interessant werden, aber wir werden uns nicht unvorbereitet erwischen lassen.
Der Rest der Soldaten – und die Vayash Moru, wenn der Kampf beendet ist – wird in Doppelschichten arbeiten, um den Rammbock und die Katapulte an Ort und Stelle aufzubauen. In der Zwischenzeit werde ich Kundschafter losschicken, um zu sehen, ob es irgendwelche Schwachpunkte gibt, die wir übersehen haben. Wir kommen nicht umhin, die Wintersonnenwende im Feld zu feiern, aber vielleicht werden wir im Frühjahr heimkommen.«
Tris nahm das Glas mit Brandy, das Coalan ihm in die Hand drückte. »Ich habe meinen letzten Geburtstag im Exil verbracht. Wir sind wieder zu Hause, aber
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