Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
äscherte sie in dem Moment ein, in dem sie zum Vorschein kamen.
»Bei der Hure – was ist das?«
Im Graben gluckste und plätscherte es, das kalte und faulige Wasser spritzte nach allen Seiten. Aus den Tiefen des kalten Wassers begannen Leichen ans Ufer zu klettern. Augenlos und mit aufgeschwemmten Körpern warfen sie sich vorwärts, wie Marionetten geführt von einem unkundigen Puppenspieler. Die Leichen bewegten sich langsamer als die ashtenerath , ohne diese getriebene Wut.
Soldaten hasteten ihnen aus dem Weg, waren jedoch gefangen zwischen den Leichen und den ashtenerath .
»Haltet die Stellung!«, feuerte Tris seine Männer an. Er dehnte seinen Verstand auf die Ebenen der Geister aus. Keine Körper mit Seelen, die in totes Fleisch zurückgezwungen wurden. Nur Marionetten, um für Angst und Schrecken zu sorgen.
Die Soldaten, die den Toren am nächsten waren, hatten ihren Mut wieder zusammengenommen und begannen, auf die vorankriechenden Leichen einzuschlagen. Der Geruch verbreitete sich in der kalten Winterluft, verfallenes Fleisch und schmieriger Flussschlamm. Die Leichen, die aufgeschwemmt waren durch ihr nasses Grab, zerfielen mit einem Schwertstreich in stinkende Haufen, als die Soldaten ihre Positionen hielten. Durch das alles hindurch war nach wie vor der dumpfe Donner des Rammbocks zu hören, der die Verteidigungsanlagen bearbeitete.
Tris spürte, wie sich Magie erhob, und bot alle Kraft dafür auf, seine Männer zu schützen. Bilder formten sich in seinem Geist, gedämpft von den Schilden, aber nicht ganz außer Sichtweite. Er sah seine Armee dezimiert. Leichen lagen über die Ebene verstreut, Nahrung für die Aasfresser und die Raben, die ihnen die Augen auspickten und von ihren Leichen fraßen. In der Vision sah er auch Überlebende, die niedergeritten und ermordet worden waren, einige von Feuer, andere durch das Schwert, der Rest hing von Galgen herab. Die Vision wurde stärker und Tris sah Curanes Streitkräfte gemeinsam mit der trevathischen Armee über Margolan hinwegfegen, um Shekerishet einzunehmen. Er sah Soldaten das Schloss stürmen und seine Räume nach Kiara durchsuchen, er sah Fackellicht sich in einer Messerklinge spiegeln, als diese über Kiara aufragte, in ihren geschwollenen Leib fuhr und sie und das Kind, das sie trug, tötete.
»Haltet durch! Gebt die Stellungen nicht auf!« Tris hörte Soterius und Tarq um ihn herum rufen. Tris klammerte sich an den Sattelknauf und versuchte, sich vom Angriff auf seinen Geist zu erholen. Doch er musste kämpfen, um die Macht der dunklen Vision zu verarbeiten.
Mit einem zornigen Ausruf nahm Tris all seine Macht zusammen und schickte einen Energiestoß zurück zu der Quelle der dunklen Macht. Um ihn herum hörte er Männer in Schrecken und Schmerz aufschreien, als die Visionen ihnen zeigten, wie ihre größten Ängste wahr wurden. Auch wenn die anderen Zauberer ihn nicht auf die Ebenen der Geister begleiten konnten, konnte Tris spüren, wie sich ihre Magie mit seiner vereinte – ein konzentrierter Energiestoß gegen die Leere, in der die Dunkelheit am tiefsten war.
Die Magie traf ihr Ziel. Tris fühlte das Brennen der Macht, als es den Ursprung der dunklen Vision traf. Im gleichen Moment war alle Magie verschwunden und kam mit einem Schlag wieder, so, als hätte man ihn mit einem Schwert am Kopf getroffen. Die Magie hob und senkte sich wie ein aufgewühltes Meer. Die Macht in seinem Geist bäumte sich auf und faltete sich in sich selbst. Er fiel und die Erde öffnete ihr Maul, um ihn in einem Stück zu verschlingen. Er landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. Knochen zerbrachen.
Tris kam mühsam auf die Füße und sammelte wieder seine Macht. Schwach konnte er Fallon und die anderen Magier um ihn herum spüren. Mit allem, was ihm von seiner Kraft geblieben war, schickten Tris und die anderen Magier einen Feuersturm gegen Lochlanimar und trafen die Mauer rechts neben dem Fallgatter. Die Magie explodierte beim Aufprall und die Mauer stürzte samt der Zinnen teilweise ein.
Lass los. Lass los, jetzt! Er konnte spüren, wie ihm die Energie entzogen wurde. Noch ein paar Sekunden und es würde seinen Lebensfaden angreifen. Tris schleuderte seine Magie von sich und fiel auf die Knie.
Das war zu nah .
»Ich habe ihm einen Trank gegeben, um den Schmerz zu lindern. Er lässt nach.«
Es war Esmes Stimme, aber es klang, als sei sie eine Meile weit fort. Tris versuchte, die Augen zu öffnen, und überlegte es sich dann anders. Sein Kopf
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