Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
seinen Ärger nieder. Senne hatte Recht. Der kommende Winter würde für kurze Flitterwochen sorgen – bestenfalls einen Monat –, bevor die Armee nach Süden marschieren oder auf den Frühling würde warten müssen. Er hatte gehört, dass die Heiler die Jahreszeiten ändern konnten, um die Feldfrüchte besser wachsen zu lassen, wie auch ein fähiger Heiler oder eine Kräuterfrau eine Schwangerschaft verhindern konnten. Wegen solcher Dinge wurden die Heiler und die Kräuterweiber meist gerufen.
Verdammt! , dachte Tris. Wenn ich eines frei von margolanischen Intrigen haben will, dann ist es mein und Kiaras Privatleben . Doch er wusste es besser. Eine königliche Hochzeit war per definitionem politisch. Und dass er darüber hinaus noch die Frau heiratete, die eigentlich Jared versprochen gewesen war, ließ die Wogen des Hofklatschs nur umso höher schlagen. Sie draußen auf der Straße kennen gelernt zu haben und ihr auch noch einen Heiratsantrag zu machen, ohne den Rat um Erlaubnis zu bitten, ließ noch mehr Augenbrauen in die Höhe schießen. Zu diesem Gerede kam noch, dass die Hochzeit für Isencrofts in letzter Zeit armen Hof eine Notwendigkeit darstellte und die Braut ein Hauch von Skandal umwehte, weil sie eine fähige Schwertkämpferin war: Tris wusste, dass er den margolanischen Hof damit für mehr als ein Jahr mit Klatsch versorgt hatte.
»Mein Lehnsherr, Ihr seid blass«, sagte Soterius.
Ich werde schon nicht gleich bewusstlos, aber es wäre eine gute Entschuldigung, dieses verflixte Gespräch zu beenden , dachte Tris schlecht gelaunt. »Ich würde es vorziehen, wenn wir die Details hierzu ein anderes Mal besprechen«, antwortete er.
»Wir haben Eure Kraft heute überstrapaziert«, meinte Senne. »Ich werde mit den anderen daran arbeiten, die Hochzeit zu sichern und einen Zeitplan für den Marsch zu Curane zu erarbeiten. Wir können uns wieder treffen, um die Details zu besprechen.«
Soterius öffnete die Tür zum Korridor und winkte nach Mikhail und den Wachen. Unter Gesichtern, die sehr besorgt um seine Gesundheit aussahen, verabschiedete sich Tris. Er war dankbar, der Runde entkommen zu können. Es gab keine Unterbrechungen mehr, bis sie seine Gemächer erreicht hatten. Zachar, der Seneschall, wartete auf sie. Coalan beeilte sich, das Bett aufzuschlagen und Tris eine Tasse Tee zu besorgen. Bei Zachar war Schwester Taru.
»Esme ist vorhin vorbeigekommen«, sagte Zachar. »Sie war nicht erfreut darüber, dass Ihr Euer Bett verlassen habt«, sagte er trocken. »Und sie hat mehr Schmerzmedizin hiergelassen. Sie sagte, wenn Ihr es übertreibt, dann würdet Ihr sicher eine höhere Dosis brauchen. Ich habe mir die Freiheit genommen, alle Eure Verpflichtungen bis morgen Mittag abzusagen.«
Tris konnte Tarus Heilkraft spüren, als die Magierin die Stelle untersuchte, an der ihn der Pfeil getroffen hatte. Ihre vertraute geistige Präsenz glitt warm über seinen Geist, linderte den Schmerz und löste die Anspannung. Als sie geendet hatte, stand Coalan mit einer Tasse Tee bereit. Taru mischte ein Pulver in den Tee, der nach Beeren und Anis duftete, und reichte die Tasse an Tris weiter.
Tris atmete den Dampf ein. Die Wärme fühlte sich gut auf seinem Gesicht an und der Duft der Kräuter begann ihn zu entspannen, noch bevor er einen Schluck genommen hatte. »Sag mir nicht, dass du nur hier bist, um auf die Hochzeit zu warten«, sagte er mit einem Seitenblick auf Taru. Was machst du so weit von deiner Zitadelle entfernt?«
Taru lächelte und rückte den Gürtel ihrer Kutte zurecht, die sie als eine der Schwesternschaft auszeichnete, der erlesenen und geheimnisvollen Gemeinschaft, die einst von Tris’ berühmter Großmutter, der Magierin Bava K’aa, angeführt worden war.
»Du begreifst schnell.« Sie nahm dankbar eine Tasse Tee von Mikhail an und stellte sich neben den Kamin, um sich aufzuwärmen. »Ich bin die Delegierte der Schwesternschaft für die königliche Hochzeit«, sagte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. »Aber ich bin auch hier, um mich mit einigen Magierinnen der südlichen Zitadellen zu treffen. Überall um den magischen Strom herum wird Magie instabil.«
»Und es wird schlimmer«, stimmte Tris zu. »Ich kann das spüren, wenn ich für die Geister Hof halte oder die Geister von Jareds Opfern banne. Es ist wie ein dunkler Schatten um die Ecken der Macht herum. Es ist wie ein Sog – und macht es schwerer, die eigene Macht zu kontrollieren.«
»Es wird auch deine Kriegsmagie
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