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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verlangst, daß ich meine Brüder aufgebe und dir meinen Körper und meine Seele überlasse. «
    Da glomm ein zorniger Funken in Miles’ Augen auf, ehe er sie in dem Zimmer, das sie teilten, allein ließ.
    Fiona ging zum Fenster und sah auf die Männer im Burghof hinunter. Was für ein seltsames Gefühl, zu wissen, daß sie sich dort unten zwischen den Männern bewegen konnte, wann sie wollte, ohne belästigt zu werden. Sie brauchte keine Angst zu haben, daß sie um ihr Leben kämpfen mußte. Sie fühlte keinen Drang, dieses Wissen auf die Probe zu stellen, doch es war angenehm, daran zu denken.
    Der MacGregor schritt unter dem Fenster vorbei. Fast mußte sie lächeln, als sie das imponierende Gehabe des kolossalen Mannes beobachtete. Seine Eitelkeit hatte durch Alicia eine Niederlage erfahren, und später dann durch sie selbst; und als Miles sie praktisch vor ihn gestoßen hatte, würdigte der Clan-Chef sie kaum eines Blickes. Das war ihr noch nie zuvor passiert. Ehe sie wußte, was sie tat, hatte sie ihm Honig ums Maul geschmiert und ihn so weit gebracht, daß er sich in ein Gespräch verwickeln ließ. Das Gespräch hatte nur Minuten gedauert; doch sie hatte gespürt, daß sie ihn um den Finger wickeln konnte. Er mochte hübsche Frauen, und er war alt genug, sich zu überlegen, ob hübsche Frauen auch ihn mochten. Fiona schlug sich diesen Gedanken rasch aus dem Kopf.
    Später hatte Miles sie empört angesehen. »Du verwandelst dich ja rasch von einem verängstigten Kaninchen in eine Verführerin. «
    »Meinst du, ich würde eine gute Verführerin abgeben? « spöttelte sie. »Lachlan MacGregor ist Witwer. Vielleicht… «
    Sie konnte den Satz nicht beenden, weil Miles sie so heftig küßte, daß ihr fast die Lippen aufplatzten. Die Fingerspitze an die Unterlippe gelegt, sah sie seinem breiten Rücken nach, als er sich von ihr entfernte — und lächelte. Sie begann zu begreifen, daß sie eine gewisse Macht über Miles besaß; aber sie wußte bisher noch nicht, wie groß ihre Macht war.
    Während sie in den Burghof hinuntersah, kamen Männer, die die Kokarde der MacArran trugen, durch das Burgtor. Die MacGregors zeigten sich unbefangen; doch Fiona sah, daß das nur vorgetäuscht war, denn die Hände der Männer blieben immer in der Nähe ihrer Schwertgürtel. Miles trat aus dem steinernen Haus des MacGregor hinaus und redete auf die MacArrans ein.
    Fiona sah ihm eine Weile zu, ehe sie sich mit einem Seufzer abwendete und begann, Miles’ Habseligkeiten zusammenzusuchen. Sie wußte, daß sie nun bald aufbrechen würden.
    Miles öffnete die Tür, blieb einen Moment stehen, sah, was sie tat, und begann ihr zu helfen. »Mein Bruder Gavin ist nach Larenston gekommen. «
    »Mit Roger? « Sie hatte gerade das Samtcape in der Hand und hielt es still zwischen den Fingern.
    »Nein, dein Bruder ist entflohen. «
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Unverletzt? Mit all seinen Gliedern? «
    Miles’ Augen weiteten sich einen Moment lang. »Soweit ich weiß, hat er noch all seine Glieder beisammen. « Er faßte ihre Hände. »Fiona. «
    Sie entzog ihm ihre Hand. »Vielleicht solltest du eine von den hübschen Mägden des MacGregor hierher bestellen, daß sie dir beim Packen hilft. « Damit flüchtete sie zu dem Geheimgang hinter der Tapete.
    Dort, obwohl sie sich mit aller Macht dagegen sträubte, schossen ihr die Tränen in die Augen. Sie stolperte in die schwarze Leere, konnte sich gerade noch an der Wand abstützen und setzte sich dann auf eine Steintreppe, während ein paar Ratten sich quietschend über diese Störung beschwerten.
    Sie saß da und weinte, als wäre ihr Leben zu Ende. Sie wußte, daß sie gar keinen Anlaß zum Weinen hatte. Ihr Bruder war kein Gefangener mehr wie sie; es war ihm kein Leid geschehen. Und nun war Gavin Montgomery hierhergekommen, zweifellos, um seinen jüngeren Bruder zu zwingen, sie freizulassen. Morgen um diese Zeit würde sie vermutlich schon auf ihrem Heimweg sein. Sie würde nie wieder fremden Männern die Hand schütteln müssen. Nie wieder würde sie eine Gefangene sein, sondern es stand ihr frei, zu ihrer eigenen Familie zurückzukehren.
    Ein Geräusch auf den Stufen über ihr ließ sie zusammenzucken. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, wußte sie, daß Miles über ihr stand. Instinktiv streckte sie die Arme nach ihm aus.
    Miles packte sie so fest, daß sie glaubte, ihr müßten die Rippen zerspringen, und doch tat sie nichts anderes, als sich umso fester an ihn zu klammern. Sie waren wie zwei

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