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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Kind eines anderen Mannes unter dem Herzen nehmen und dich auch gut behandeln würden. Mit dem jüngsten Montgomery wärst du spätestens in einem Jahr unglücklich. «
    »Vielleicht«, erwiderte sie und versuchte, die Sache vernünftig zu betrachten. Vielleicht hatte die Berührung von Miles’ Händen sie um ihren Verstand gebracht. Er war stets gütig zu ihr gewesen, aber auch die Serviermädchen hatte er gut behandelt. Wenn sie ihren Bruder wegen eines Montgomery verließ, würde Roger sie hassen, und was mochte sie nach Jahren für Miles empfinden? Wenn nun jemand anders ihm zum Scherz ebenfalls ein hübsches junges Mädchen »überreichte«? Würde er beschließen, daß sie ebenfalls sein Eigentum sei? Würde er sie nach Hause bringen und von ihr, Fiona, erwarten, daß sie für das Mädchen sorgte wie für seine unehelichen Kinder?
    »Laß mich jemanden für dich finden. Ich werde dir viele Männer vorstellen, damit du sie prüfst, und du kannst unter ihnen wählen, wen du willst. Schau sie dir wenigstens an. Wenn du jedoch unverheiratet bleiben willst, kannst du das auch. «
    Sie sah ihn liebevoll an. Man würde ihn auslachen, weil er seiner Schwester erlaubte, ein Kind im ledigen Stand auszutragen. Einige würden sagen, sie sollte getötet werden, wenn sie sich nicht verheiraten ließe. Roger hatte in den letzten Jahren viel Schande ertragen müssen, doch er war bereit, ihretwegen noch mehr Schande auf sich zu nehmen.
    Ihrem Lächeln begegnete er mit einem Grinsen, und zum erstenmal sah er aus, als hätte er einen Grund zu leben.
    »Ja, ich werde mir deine Männer anschauen«, sagte sie aus dem Grunde ihres Herzens. Sie würde ihr Möglichstes versuchen, sich in einen von ihnen zu verlieben. Sie würde einen gütigen, liebevollen Mann haben, Kinder, die sie liebte, und ihre Brüder, denn irgendwie würde sie Brian und Roger schon wieder zusammenbringen.
    An den nächten Tagen lernte Fiona sehr viel über Liebe. Niemals, ehe sie Miles kennengelemt hatte, hatte sie einen Begriff davon gehabt, was Liebe bedeutete. Sie hatte nicht einmal theoretisch daran gedacht, daß sie einen Mann lieben würde. Doch dann war Miles gekommen und hatte alles geändert. Fünf Monate Geduld und Nachsehen hatten genügt, sie dazu zu bringen, ihn zu lieben. Sie wußte, daß sie von Anfang an eine Schwäche für Miles gehabt hatte, doch es gab so viele Männer in der Welt, die gut und liebenswürdig waren. Alles, was sie zu tun hatte, war, sich in einen von ihnen zu verlieben, und damit waren alle Probleme gelöst.
    Doch Fiona unterschätzte sich.
    Roger begann, ihr Männer vorzuführen wie Hengste, die bereit waren, sie zu bedienen. Da waren große Männer, kleine Männer, dünne Männer, fette Männer, häßliche Männer, Männer, die so schön waren, daß einem der Mund offenstehen blieb; Männer, die von sich überzeugt waren; kühne Männer, Männer, die sie zum Lachen brachten, und einer, der wunderschön singen konnte. Es war eine endlose Kette von Männern.
    Zuerst fühlte sich Fiona von ihrer Aufmerksamkeit geschmeichelt, doch schon nach wenigen Tagen kehrten ihre alten Phobien wieder zurück. Ein Mann berührte sie an der Schulter, und sie fuhr fast aus der Haut, während sie die Hand an ihren Dolch an ihrer Seite legte. Nach einer Woche schützte sie einen Grund vor, damit sie in ihrem Zimmer bleiben konnte, oder zeigte sich nur in Rogers Gesellschaft vor den Männern.
    Dann verließ Roger plötzlich das Herrenhaus. Er sagte kein Wort zu ihr; ritt nur mit acht Männern in größter Eile davon. Ein Diener erzählte ihr, Roger habe von einem schmutzigen Mann mit schwarzen Zahnstummeln eine Botschaft bekommen und binnen Sekunden das Haus verlassen. Die Botschaft habe er ins Kaminfeuer geworfen.
    Fiona war den Tränen nahe, weil sie wußte, daß elf männliche Gäste unten in der Halle warteten und sie die Gastgeberin war. Sie konnte mit keinem Mann zusammenhängend reden, weil sie stets beobachten mußte, wo sich die anderen zehn Männer aufhielten. Miles’ monatelange, geduldige Bemühungen verloren nun rasch ihre Wirkung. Einmal schmetterte sie eine Messingvase auf den Kopf eines Mannes, der es gewagt hatte, von hinten an sie heranzutreten.
    Mit wehenden Röcken floh sie in ihr Zimmer und weigerte sich, in die Halle zurückzukehren.
    Sie lag lange auf ihrem Bett, und das einzige, woran sie denken konnte, war Miles. Jedesmal, wenn sie einen Mann kennenlernte, verglich sie ihn mit Miles. Stellte man ihr einen

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