Fiona
Miles konnte nur einen gurgelnden Laut hervorbringen, während er sie mit offenem Mund angaffte.
Fiona ließ den Umhang wieder zufallen, ließ jedoch einen klaffenden Spalt offen, der sie von der Hüfte bis zu de Zehen entblößte, was ihn an ihr erstes Zusammentreffen erinnern mußte, als sie sich in einen Fuchspelz eingewickelt hatte. Verstohlen, wie eine Jägerin, ging sie auf ihn zu und legte ihm die Hand in den Nacken.
Unwillkürlich ging seine Hand nach vorne, um die samtweiche Haut über ihrer Hüfte zu berühren.
»Muß ich dich erst anbetteln, Miles? « flüsterte sie, den Blick auf seine Lippen gerichtet. »Ich habe mich in so vielen Dingen geirrt. Ich habe keinen Stolz mehr. Ich liebe dich und möchte mit dir leben. Ich möchte noch mehr Kinder haben. «
Langsam bewegten sich Miles’ Lippen dichter an ihren Mund. Er schien seine ganze Willenskraft aufbringen zu müssen, um ihr widerstehen zu können. »Fiona«, murmelte er, während seine Lippen sacht die ihren berührten.
Unterdrückte und unter der Asche schwelende Leidenschaft entzündete sich zwischen ihnen. Miles’ Arme glitten unter ihren Mantel, hoben sie vom Boden, während er sie an sich drückte und ihre Küsse sich vertieften. Sein Mund glitt über ihr Gesicht, als wollte er sie verschlingen. »Ich habe dich vermißt. Oh, Gott, es gab Zeiten, wo ich glaubte, ich würde wahnsinnig. «
»Und ich bin sicher, daß ich ihn verloren habe«, sagte sie, halb lachend, halb weinend. »Warum konntest du nicht begreifen, daß ich nur dich liebte? Ich konnte keinem anderen Mann gestatten, mich zu berühren. «
Er küßte ihre Tränen weg. »Wie ich hörte, mußte sich John Bascum den Kopf an vier Stellen nähen lassen, nachdem du ihn mit der Vase geschlagen hast. «
Sie küßte seinen Mund und brachte ihn so zum Verstummen. Ohne, daß es ihnen beiden bewußt wurde, bewegten sie sich auf die Erde zu. Fionas Finger vergruben sich in den Schnallen von Miles’ Kleidern, während seine Hände begierig über ihren Körper glitten.
»Ergreift sie! « drang eine tödliche Stimme von oben herunter.
Fiona und Miles brauchten eine Sekunde, ehe sie begriffen, wer da sprach.
Roger Chatworth hielt sein gezogenes Schwert über Miles.
Miles warf Fiona einen bösen Blick zu und begann sich aufzurichten. »Sie gehört dir«, sagte er mit wogender Brust zu Roger.
»Verdammnis über dich, Roger! « schrie Fiona zu ihrem Bruder hinauf, raffte eine Handvoll Steine zusammen und warf sie ihm an den Kopf. »Kannst du dich nicht wenigstens dieses Mal aus meinem Leben heraushalten? Steck das Schwert fort, ehe jemand verletzt wird! «
»Ich werde einen Montgomery verletzen, falls er… «
»Du kannst es ja versuchen«, höhnte Miles, sein Schwert ziehend.
»Nein! « schrie Fiona und sprang auf die Beine, um sich zwischen die beiden Männer zu stellen. Sie funkelte ihren Bruder an: »Damit du klar siehst, Roger, Miles ist mein Mann, dem ich in sein Heim folgen werde. Das heißt, wenn er mich bei sich haben möchte, nachdem du uns beide so oft zum Narren gehalten hast. «
»Er ist mir ein schöner Ehemann«, höhnte Roger. »Monatelang ist er dir ferngeblieben und hat noch nicht einmal seinen eigenen Sohn gesehen. Ist es das, was du haben möchtest, Fiona? Du willst das Heim, das ich für dich geschaffen habe, für einen Mann aufgeben, der nichts für dich übrighat? Wie viele Frauen hast du inzwischen geschwängert, Montgomery? «
»Mehr als du in deinem ganzen Leben schwängern könntest«, erwiderte Miles gelassen.
Fiona trat dichter an Miles heran, als Roger sich auf ihn werfen wollte. »Wenn ich einen Funken Vernunft hätte, würde ich euch beiden sagen, daß ihr zur Hölle gehen sollt. «
»Laß mich zu ihm, damit ich dich von ihm befreie«, sagte Roger, doch als die Schwertspitze Fionas Umhang streifte, blieb er stehen. »Hast du kein Schamgefühl? Hast du diesen Mann auf diese… so begrüßt? «
»Roger, du bist ein dickfelliger Narr, der nur begreift, was man in seinen Schädel hämmert. « In einem Wirbel aus Samt und Nerz drehte sie sich um, stellte sich auf die Zehen und pflanzte einen Kuß auf Miles’ Mund. Miles begann zu begreifen, daß Fiona diesmal ihm den Vorzug vor ihrem Bruder gab. Er drückte sie mit einer zermalmenden Umarmung an sich.
Roger, so wütend, daß er zitterte, bemerkte den Mann nicht, der sich hinter ihm anpirschte, noch hörte er das sausende Geräusch, als die Keule seitlich auf seinen Kopf herunterkam. Stumm sank er mit
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