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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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noch zu ihm hingezogen, doch sähe er sie mißtrauisch an, und sie ließen ihn gänzlich kalt. Judith hatte versucht, mit ihm darüber zu sprechen, doch alles, was er darauf zu sagen wußte, war: »Ich bin verheiratet, wie du dich erinnern wirst. Frau und Mann sollten sich treu bleiben. « Und damit sei er lachend weggegangen. Judith bat dann Fiona inständig, Miles zu verzeihen, und zugleich warnte sie Fiona, daß alle Montgomery-Männer wahnsinnig eifersüchtig seien.
    Fiona antwortete mit einem langen, langen Brief voller Zorn. Miles sei der einzige Mann, der sie jemals berührt habe. Sie habe ihn gebeten, sie mitzunehmen, als sie getraut wurden, doch er hatte ihre Bitte abgeschlagen. Sie betonte, daß sie nur mit Roger mitgegangen sei, um Miles’ Leben zu retten. Seitenlang beklagte sie sich dann bitter über ihre eigene Dummheit, daß sie ihrem Bruder so blind geglaubt habe; doch Miles sei es, der sie getrennt hielt, nicht sie selbst.
    Sobald Fiona den Brief mit dem Boten abgeschickt hatte, verlangte sie ihn zurück. Schließlich kannte sie ihre Schwägerin ja gar nicht. Wenn nur eine Winzigkeit von dem, was Lilian dieser Frau zutraute, stimmte, war Judith ein Monster. Sie konnte Fionas Chancen bei Miles erheblich schaden.
    Es dauerte einen Monat, ehe eine Antwort kam, und in dieser Zeit verlor Fiona fast den Verstand. Roger fragte ständig, was ihr denn fehle. Lilian tat noch mehr - sie stöberte heimlich in Fionas Zimmer herum, entdeckte Judiths Briefe, las sie und berichtete Roger deren Inhalt später in aller Ausführlichkeit. Als Roger sich nur stumm abwandte, bekam Lilian einen Wutanfall, der fast einen ganzen Tag andauerte.
    Judiths Antwort an Fiona war kurz: Miles würde am sechzehnten Februar zwanzig Meilen vom Herrensitz der Chatworth’ entfernt vor dem Dorf von Westmore ein Lager aufschlagen. Sir Guy war bereit, Fiona in jeder nur möglichen Hinsicht zu helfen.
    Mit diesem Brief schlief Fiona, trug ihn am Tag mit sich herum und versteckte ihn schließlich hinter einem Stein im Kamin. Einige Tage lang schritt sie dahin wie auf Wolken und kehrte dann auf die Erde zurück. Wie kam sie auf den Gedanken, daß Miles sie zurückhaben wollte? Was konnte sie tun, damit er sie wieder begehrte?
    »Du bist mein, Fiona«, hatte er gesagt. »Du wurdest mir« geschenkt. «
    Ein Plan begann sich in ihrem Geist zu formen. Nein, das konnte sie nicht tun, dachte sie. Ein Kichern entschlüpfte ihr. Dazu würde sie einfach nicht den Nerv haben. Wie wäre es, wenn sie sich Miles abermals »schenkte«?
    Als Fiona im Söller ihren Visionen nachhing, schlüpfte Lilian in Fionas Zimmer und suchte in allen Ecken. Als sie endlich Judiths letzten Brief entdeckt hatte, brachte sie ihn zu Roger, doch diesmal drehte er ihr nicht einfach den Rücken zu. In den nächsten Tagen gab es drei Leute im Herrenhaus der Chatworth’, die Pläne schmiedeten, wobei sie alle im krassen Gegensatz zueinander standen.

Kapitel 15
    »Dazu bin ich keinesfalls bereit«, sagte Sir Guy, während er auf Fiona hinuntersah. Seine Stimme war leise, aber in ihrer Entschlossenheit wirkte sie lauter als ein Schrei.
    »Judith schrieb mir, daß Ihr bereit seid, mir in jeder Hinsicht zu helfen. «
    Sir Guy richtete sich zu seiner ganzen beträchtlichen Höhe auf. Die Narbe auf seinem Gesicht war ein glitzernder, purpurroter Strich. »Lady Judith« — er betonte die beiden Worte — »hatte keine Ahnung, daß Ihr so etwas Unglaubliches von mir verlangen würdet. Wie könnt Ihr nur auf so eine Idee kommen? « sagte er mir entrüsteter Stimme.
    Fiona wandte sich von ihm weg, wobei sie dem Teppich auf dem Boden einen kräftigen Tritt gab. Sie hatte es für eine großartige Idee gehalten: daß Sir Guy sie nackt, eingerollt in einen Teppich, Miles ausliefern sollte. Vielleicht würde die Wiederholung dieser Szene ihn zum Lachen bringen und seine Verzeihung erwirken. Doch Sir Guy weigerte sich, dabei mitzuspielen.
    »Was werde ich dann anstellen? « fragte sie schweren Herzens. »Ich weiß, daß er mich nicht sehen will, wenn ich ihn direkt darum bitte. «
    »Lady Clarissa schickte ihre Tochter zu Lord Raine, und das Kind betätigte sich als Vermittler. «
    »Oh, nein! Ich möchte nicht, daß Miles Nick in die Hände bekommt. Miles würde nur eine weitere Kinderschwester anheuern und den Jungen in seine Sammlung einreihen. Ich würde weder Miles noch Nick Wiedersehen. « Sie lehnte sich gegen einen Baum und versuchte nachzudenken. Wenn sie ein Treffen mit Miles

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