Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
auf, als ich eintrete, den Kopf gesenkt, als ob er zu Boden schaut.
»Danke, dass du gekommen bist«, sagt er mit tiefer Stimme. »Das ist mehr, als ich verdiene.«
»Ich möchte mir anhören, was du zu sagen hast«, erwidere ich. Meine Stimme klingt selbstsicherer als ich mich fühle. »Ich habe mich schon gefragt, wann du wieder mit mir reden würdest – und ob überhaupt.«
Er hebt den Blick, und seine Augen sind so voller Trauer, dass ich zu ihm eilen und ihn in die Arme nehmen und ihm sagen will, dass alles wieder gut wird. Aber ich schaffe es, mich zurückzuhalten. Ich will unbedingt hören, was er mir zu sagen hat.
»Komm, setz dich, Beth. Ich möchte dir alles erklären.« Er zeigt auf den Sessel neben seinem. Als wir beide sitzen, sagt er: »Seit wir uns zuletzt gesehen haben, ging es mir miserabel. Was am Samstag zwischen uns passiert ist – diese schreckliche Sache –, das hat mich in eine tiefe Krise gestürzt. Ich war in großer Sorge – um dich und um das, was dich so schrecklich bestürzt hat. Ich wusste nicht mehr weiter, und deswegen musste ich ein paar Tage fort und jemand sehen, dem ich anvertrauen konnte, was ich getan habe, und den ich um Rat bitten konnte.«
»Einen Therapeuten?«, frage ich.
»Nein, eigentlich nicht. Mehr eine Art Mentor. Es ist jemand, der mich gelegentlich auf diesem Weg unterwiesen hat, dessen Weisheit und Erfahrung ich respektiere und bewundere. Ich will jetzt nicht weiter über diesen Menschen reden, ich will nur sagen, dass man mir die Schwere meiner Tat begreiflich gemacht hat.« Sein Kopf senkt sich wieder voller Trauer, und er verschränkt die Hände in seinem Schoß, wie im Gebet.
Dominics Anblick überwältigt mich, ohne dass ich es will. Er sieht in diesem Dämmerlicht so wunderbar aus, die Lampe hinter ihm lässt nur seine Umrisse erkennen. Ich sehne mich danach, ihn zu berühren, mit den Fingern über sein Gesicht zu streichen und zu flüstern, dass ich ihm vergebe.
Aber tue ich das wirklich?
Noch nicht. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich ihm sagen muss, bevor das passiert.
Er schaut zu mir auf, seine schwarzen Augen wirken in dem gedimmten Licht wie flüssige Kohle. »Es gibt Regeln für diese Art von Beziehung, Beth, das weißt du ja. Ich war sehr überheblich. Als wir unsere Regeln festlegten, habe ich dir gesagt, dass ich in dir wie in einem Buch lesen könnte und wüsste, wann du an deine Grenzen kommst. Ich habe dir nicht erlaubt, deine eigenen Grenzen zu setzen, obwohl ich wusste, dass dir die Folterkammer nicht gefällt. Inzwischen habe ich begriffen, dass ich fest entschlossen war, dich einfach dorthin mitzunehmen, ungeachtet deiner Gefühle. Ich …« Er schweigt kurz und verzieht das Gesicht. »… Man hat mir klargemacht, dass ich die lieblosen Beziehungen meiner Vergangenheit ausgelebt habe, in denen die Subs in meinem Leben einzig dazu da waren, mir sexuelles Vergnügen zu bereiten. Aber das hier – das mit uns – ist etwas völlig anderes. Ich weiß, dass du dich mir aus Liebe hingegeben hast, nicht für dein eigenes Vergnügen. Es macht mich ganz krank, dass ich dieses kostbare Geschenk achtlos genommen und so selbstsüchtig aufs Spiel gesetzt habe.«
»Du warst nicht vollkommen selbstsüchtig«, werfe ich sanft ein. »Vieles – nein, das meiste von dem, was du mir ›angetan‹ hast, habe ich genossen. Es war mir unbekannt und anfangs sehr aufregend. Du hast mir große Lust bereitet, von einer Art, wie ich es bis dahin noch nie gekannt habe. Aber es stimmte etwas nicht, ganz fundamental.«
Er nickt. »Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Aber sprich weiter, sag du es mir.«
Ich weiß, was ich sagen will. Seit Tagen schon denke ich darüber nach, bin meine Worte immer wieder in Gedanken durchgegangen. »Als du zu Dominic dem Herrn wurdest, da ist jede Spur von dem anderen Dominic verschwunden. Du hast mich nie geküsst – nicht mit Gefühl oder Zärtlichkeit –, du hast mich überhaupt kaum berührt. Ich konnte es ertragen, während wir eine Szene spielten, während ich deine Sub war. Aber danach, da fühlte ich mich merkwürdig – ich fühlte mich dir so nahe, aber gleichzeitig so verletzlich, so ausgesetzt durch all das, was du mit mir getan hast, vor allem, wenn du mich geschlagen hast –, und da hätte ich es gebraucht, dass du zärtlich zu mir bist, mich berührst, dich um mich kümmerst. Ich brauchte einen Kuss und deine Arme um mich und deine Zusicherung, dass ich das Richtige getan habe.« Mir kommen
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