Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
die Tränen. »Und vor allem hätte ich die Zusicherung gebraucht, dass ich nicht wirklich deine wertlose Sklavin bin, sondern deine kostbare Geliebte.«
»Nicht doch, Beth, bitte weine nicht«, sagt er. Seine Stimme klingt rau, als ob es schmerzlich sei zu hören, was ich ihm da sage. »Ich habe es so furchtbar vermasselt, und ich weiß, dass ich einen schlimmen Fehler gemacht habe. Es fällt mir schwer, es zuzugeben, weil ich noch nie die Kontrolle in einer Szene verloren habe, noch nie. Ich dachte, ich sei dafür viel zu gut, ein geübter Meister meiner Kunst.« Er lacht bitter. »Wie sich herausstellte, ist das nicht der Fall. Und ich weiß nicht, warum das passiert ist. Ich weiß nur, dass ich nicht gewohnt bin, mich emotional auf jemanden so einzulassen.« Er steht auf, geht zum Schrank, öffnet die Tür und nimmt etwas heraus. Er kommt zurück und legt es auf meine Knie. »Deshalb möchte ich, dass du das hier benützt.«
Ich starre es an. Es ist die neunschwänzige Katze, mit der er mich in der Folterkammer geschlagen hat, und wenn ich sie nur anschaue, wird mir übel. »Dominic, nein, ich kann das nicht …«
»Bitte, Beth, ich will es. Ich kann mir erst vergeben, wenn ich ein wenig von den Qualen erlitten habe, die du erleiden musstest.« Er schaut mich durchdringend an, fleht mich mit Blicken an, das für ihn zu tun.
Ich möchte das gottverdammte Ding am liebsten quer durch den Raum schleudern. »Warum können wir nicht normal sein?«, brülle ich ihn an. »Warum kannst du dich nicht einfach nur entschuldigen? Warum muss das hier dazugehören?«
»Weil es meine Strafe ist«, sagt er leise, als ob er etwas wiederholt, was er auswendig gelernt hat. »Ich muss es tun.« Er zieht sein Jackett aus und dann sein T-Shirt. Jetzt ist er bis zur Hüfte nackt.
Oh, mein wunderschöner Dominic. Ich will dich lieben. Ich will dich nicht schlagen.
»Nein«, sage ich, kaum mehr als ein Flüstern.
Er steht auf und kniet sich vor mir auf den Boden, senkt den Kopf. Ich lasse meinen Blick über seinen gebräunten Nacken gleiten, den weichen, dunklen Flaum im Haaransatz, die muskulösen Kurven seiner Schultern. Ich möchte ihn spüren, seine berauschende Mischung aus harten Muskeln und weicher, glatter Haut berühren. Ich strecke die Hand aus und fahre über sein dunkles Haar. Er sagt leise: »Ich möchte mich bei dir entschuldigen, Beth. Für diese schreckliche, unverzeihliche Sache, die ich dir angetan habe. Das Wichtigste in unserer Beziehung war das Vertrauen, und ich habe dieses Vertrauen missbraucht. Es tut mir so unendlich leid.«
»Ich vergebe dir. Ich will dich nicht bestrafen.«
»Beth, bitte …« Sein dunkler Blick versenkt sich flehentlich in mich. »Ich brauche es. Ich muss genauso leiden, wie du gelitten hast. Nur so funktioniert es.«
Ich schaue wieder die Peitsche in meinem Schoß an. Sie wirkt so unverfänglich, beinahe harmlos. Aber wenn die Kraft menschlichen Verlangens dahintersteht, kann sie einen bei lebendigem Leib zerfleischen.
»Bitte.« Dieses eine Wort ist tonnenschwer vor innerer Not. Wie könnte ich ihm seine Bitte abschlagen?
Ich stehe auf, nehme die Peitsche zur Hand, spüre ihr Gewicht. Ist das jetzt womöglich mein unterwürfigster Moment, frage ich mich. Mein wunderschöner, kontrollierender, beherrschender Dominic will, dass ich ihn schmecken lasse, was er mir angedeihen ließ. Er hat es verlangt, und ich gehorche. »Also gut, wenn du es so willst.«
Erleichterung zieht über sein Gesicht. »Danke«, sagt er fast glücklich, »danke.«
Er steht auf und geht zu dem weißen Lederstuhl. Ich erinnere mich an die Ekstase, die ich dort erlebte, als mich Dominic zu den höchsten Höhen meines Lustempfindens führte. Jetzt setzt er sich darauf, verschränkt die Hände hinter der Lehne. Sein Rücken ist mir vom Nacken bis zur Taille ausgeliefert.
»Ich bin bereit«, sagt er.
Ich komme näher, stelle mich hinter den Stuhl, fühle die schwere Peitsche in meiner Hand. Ihr Griff ist etwas zu lang für mich, als dass ich sie bequem halten könnte, und ich vermute, das ist nicht das Instrument, das eine liebevolle Domina zum Auspeitschen benutzen würde. Mir fällt wieder ein, wie Dominic mich immer erst mit leichten Schlägen und weicheren Materialien aufwärmte, bevor er zu den festeren Instrumenten überging.
Will ich das hier wirklich tun? Darf ich das tun? Ich weiß nicht mehr, woran ich mich halten soll. Meine ganze Welt ist durcheinandergeworfen. Ich muss selbst entscheiden.
Er
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