Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
umzudrehen.
»Scheiße!«, fluche ich und eile ihm nach. Aber er ist bereits in einer der Seitenstraßen verschwunden. Warum habe ich das gesagt? Warum habe ich nicht so getan, als sei Adam mein Bruder? Jetzt nimmt Dominic an, ich sei wieder mit Adam zusammen. Ich fluche erneut. Ich muss ihn später anrufen und es ihm erklären.
Andererseits, warum sollte ich? Er hat sich immer noch nicht für das, was er mir angetan hat, entschuldigt. Vielleicht tut es ihm ganz gut, wenn er eine Weile schmort.
Ich habe immer noch nicht entschieden, was ich tun will, als ich mit unseren Sushi in die Galerie zurückkehre.
Ich werde später darüber nachdenken.
Im Laufe eines einzigen Tages hat Adam es fertiggebracht, den Inhalt seiner Sporttasche über die gesamte Wohnung zu verteilen, zuzüglich der Essensabfälle der Snacks, die er gekauft oder sich selbst zubereitet hat. Eine Welle der Verärgerung brandet über mich hinweg, als ich sehe, wie nachlässig er mit der Wohnung umgegangen ist, und gleichzeitig bin ich erleichtert, dass ich nicht den Rest meines Lebens damit zubringen muss, hinter ihm aufzuräumen.
»Wie war dein Tag?«, erkundigt er sich beflissen, als ich nach Hause komme. »Ich dachte, ich lade dich heute zum Abendessen ein.«
»Das ist lieb von dir, Adam, aber warum gehen wir nicht erst etwas trinken und sehen dann weiter?« Ich habe mich bereits entschlossen, ihm gegenüber völlig offen zu sein und ihm zu erklären, dass absolut keine Hoffnung besteht und er gleich morgen früh abreisen muss. Der Pub scheint ein guter Ort dafür.
»Ist gut, prima. Lass uns gehen.«
Wir verlassen das Apartmentgebäude und schlendern durch die heißen Straßen. Die Luft ist jetzt sehr drückend, und zum ersten Mal seit Ewigkeiten ziehen weiße Wolken am Himmel auf. Ich spüre förmlich, wie sich ein Gewitter zusammenbraut, aber das brauchen wir vermutlich auch nach all dem blauen Himmel und der Hitze.
»Weißt du, was, Beth?«, fragt Adam im Plauderton. Ich führe uns in die Richtung des Pub, in den mich Dominic damals mitgenommen hat. »Du bist irgendwie anders, weißt du. Du scheinst jetzt irgendwie … ich weiß nicht … erwachsener. Elegant. Und sexy. Definitiv sexy.« Er schenkt mir einen Blick, der vermutlich provokant sein soll, aber er wirkt ziemlich plump.
»Ach ja?« Wider besseren Wissens interessiert mich das. Ich habe mich schon gefragt, ob die Erfahrungen der letzten Wochen mich irgendwie verändert haben. Offenbar schon.
»Ja«, meint er gnädig. »Du bist wirklich attraktiv.«
»Danke«, sage ich lachend, dann fällt mir wieder ein, dass ich gleich einen Eiskübel über seine Hoffnungen ausschütten werde. »Adam, das ist wirklich nett, aber das heißt nicht, dass sich zwischen uns je wieder etwas abspielen wird.«
Wir bleiben stehen. Er schaut mir in die Augen. Dann lächelt er traurig. »Es ist wirklich aus, oder?«
Ich nicke. »Ja. Ich liebe dich nicht mehr. Es ist wirklich und wahrhaftig aus und vorbei.«
»Gibt es einen anderen?«, will er wissen.
Ich erröte und sage nichts.
»Das habe ich mir gedacht«, meint er seufzend. »Na ja, einen Versuch war es wert. Ich war ein Idiot, Beth, das weiß ich. Ich wusste nicht, was ich an dir hatte, bis ich es vergeigt habe. Der Typ kann von Glück reden.«
Ich erwidere sein Lächeln, fühle, wie sich mir der Hals zuschnürt. »Danke, dass du das sagst, Adam. Ehrlich. Das beruhigt mich unendlich. Wir können immer noch Freunde sein.«
»Ja, klar«, sagt er ein bisschen burschikos. »Aber ich habe das Gefühl, dass wir künftig nicht mehr allzu viel von dir bei uns zu Hause sehen werden. Ich kann mich natürlich irren, aber mein Bauch sagt mir das.« Er denkt kurz nach. »Sollen wir trotzdem was zusammen trinken? Um der alten Zeiten willen?«
»Ja, gern.«
»Gut. Und ich mache mich dann gleich morgen früh wieder auf den Weg. Echt.«
Wir schauen uns noch ein wenig länger an, würdigen, was wir uns einmal gegenseitig bedeutet haben, am Ende dieser Phase unseres Lebens. Dann gehen wir weiter, in Richtung Pub.
Als wir sehr viel später nach Hause kommen, schließe ich die Wohnungstür auf, um uns einzulassen. Adam, der nach vier Bier schon etwas angeheitert ist, befindet sich gerade mitten in einem lauten Monolog und bemerkt den cremefarbenen Umschlag nicht, der für mich auf dem Boden liegt.
Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich ihn sehe und rasch an mich nehme. Während Adam weiterredet, schleiche ich mich ins Schlafzimmer und öffne
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