Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
den Umschlag mit zitternden Fingern. Auf dem Brief darin steht:
An meine Herrin,
dein Sklave erbittet demütig eine weitere Nacht mit dir. Schenke ihm die Ehre deiner Anwesenheit morgen Abend im Boudoir. Er wird dort ab 20 Uhr warten.
Ich presse den Brief an meine Brust.
O mein Gott. Mein Sklave? Wie meint er das?
Ich werde hingehen. Natürlich werde ich hingehen. Wie könnte ich nicht?
19. Kapitel
Am nächsten Tag verabschiede ich mich von Adam und sehe zu, wie er in Richtung der Haltestelle geht, zurück in die Welt, die ich hinter mir gelassen habe. Bald schon wird Celia nach Hause kommen, und was mache ich dann? Langsam nagt die Sorge an mir. Ich habe keine eigene Wohnung, und sobald der Assistent von James aus dem Krankenhaus entlassen wird, habe ich auch keinen Job mehr.
Ich werde Laura eine E-Mail schicken, beschließe ich, und ihr sagen, dass ich Interesse habe, eine Wohnung mit ihr zu teilen. Vielleicht findet James eine Möglichkeit, mich auch weiterhin in der Galerie zu beschäftigen.
Eins ist sicher: Ich kann nicht in mein altes Leben zurückkehren. Jetzt nicht mehr.
Ich verbringe den Tag im Zustand gespannter Vorahnung, aber ich bin mir nicht sicher, was ich von der bevorstehenden Begegnung halten soll. Ich rede nicht darüber, grübele aber darüber nach, was es zu bedeuten hat, abwechselnd erregt und voller Angst. Der körperliche Schmerz auf meinem Rücken mag verblasst sein, und die Streifen sind so gut wie verschwunden, aber ich bin immer noch sehr verletzt darüber, wie sich die ganze Sache entwickelt hat. Ich habe mein Bestes versucht, so zu sein, wie Dominic es braucht, aber am Ende hat er mehr von mir verlangt, als ich geben kann – viel mehr. Und die Tatsache, dass keinerlei Entschuldigung von ihm kommt, verletzt mich am meisten, noch viel mehr als das Auspeitschen selbst. Ich habe ihn geliebt und mich in seine Hände gegeben, und er ist einfach aus meinem Leben verschwunden, als sei er nie ein Teil davon gewesen.
Ich erinnere mich an die Wildheit in seinem Blick, als er mich nach Adam befragte. Er muss denken, wir seien wieder zusammen. Tja, er wird bald genug merken, dass Adam in der Wohnung nicht mehr zu sehen ist.
Ich bin aber auch fasziniert. Mein Sklave? Dominic mag es nicht unterwürfig. Ich weiß, dass er so angefangen hat, als Vanessas Toyboy, damit sie an ihm ihre Fertigkeiten als Domina ausprobieren konnte, aber dem hat er den Rücken gekehrt.
Etwas wird passieren. Ich bin mir nur nicht sicher, was.
Als ich nach Hause komme, nehme ich ein ausgedehntes Bad, lasse die Stunden vorbeigleiten. Ich ziehe mich sorgfältig an, dieses Mal nicht kostümiert, sondern in meinem schwarzen Kleid. Ich trage zwar keinen im Schritt offenen Slip und auch keinen Harnisch, aber dafür meine hübscheste Unterwäsche.
Nur für den Fall.
Insgeheim hoffe ich, dass er nur darauf wartet, mich in seine Arme zu reißen, mich zu küssen und mir zu sagen, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hat, dass er überhaupt nicht dominant ist, sondern einfach nur ein ganz normaler Herzchen-und-Blümchen-und-phantastischer-nur-leicht-perverser-Sex-Typ von Mann ist und dass er mit mir zusammen sein will. Das würde all unsere Probleme auf einen Schlag lösen. Aber ich habe das Gefühl, dass dieser Fall nicht eintreten wird.
Es ist nach halb neun, als ich mich zum Boudoir begebe. Ich weiß, es ist kindisch, ihn warten zu lassen, aber ich kann nicht anders, ich genieße es, mich ein wenig dafür zu rächen, dass er mich auf sich warten ließ. Als ich an die Tür klopfe, rast mein Puls, und meine Handflächen sind feucht. Eine flatternde Nervosität setzt in meiner Magengrube ein. Ich sehne mich danach, ihn zu sehen, den alten Dominic, der mir einst gehörte, aber ich fürchte mich auch vor dem, was im Boudoir passieren könnte. Ich habe versprochen, unterwürfig zu sein, wenn ich dort bin.
Dann fällt mir wieder ein, dass ich ja mein Halsband nicht trage.
Nach einem Moment öffnet sich die Tür. Es ist dunkel im Flur. Ich luge hinein und mache dann einen Schritt nach vorn. »Dominic?«
»Beth.« Seine Stimme ist leise und rau. »Komm ins Schlafzimmer.«
Aus dem Raum gegenüber des Flurs leuchtet gedämpftes Licht. Ich gehe darauf zu. Im Boudoir ist die niedrige Bank verschwunden, der weiße Lederstuhl ist allerdings noch da. Es gibt jetzt zwei Sessel am Fußende des Bettes, die einander gegenüberstehen. Die Schlafzimmerlampen sind gedimmt. Dominic sitzt in einem der Sessel. Er steht
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