Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
verlangen wird. Ich glaube sogar, der überaus gesunde Zustand Ihrer sexuellen Beziehung, bevor Sie auch nur Leder zu riechen bekamen, lässt darauf schließen, dass er alles andere als ein eingefleischter Sadist ist.«
Ich erröte erneut, aber seine Worte helfen mir ungemein. Ich begreife allmählich ein wenig mehr von dieser merkwürdigen Schattenwelt. »Ich bin dankbar für Ihre Hilfe, James«, sage ich aufrichtig.
»Gern geschehen, meine Liebe. Aber ich wüsste nicht, was ich sonst noch für Sie tun kann.«
»Eigentlich«, fange ich an, »gibt es da tatsächlich etwas. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber …«
Er beugt sich interessiert vor. »Nur weiter, worum geht es?«
Eine Idee nimmt langsam in mir Gestalt an. Ich zögere kurz, um mich zu sammeln, dann sage ich ihm, was er für mich tun könnte.
Als ich nach Hause komme, bin ich müde. Die außergewöhnlichen Ereignisse der letzten Tage setzen mir zu. Ich fühle mich, als sei ich durch eine emotionale Achterbahn getaumelt. Ich habe von unglaublicher Ekstase bis hin zu tiefer Verzweiflung alles erlebt, und das hat mich ausgelaugt. Abendessen, ein warmes Bad und ein Plausch mit De Havilland bauen mich wieder etwas auf. Außerdem erregt mich der Gedanke an das, was ich gleich tun werde. Wenn ich daran denke, fliegen Schmetterlinge in meinem Bauch auf und ich kann kaum glauben, was ich da geplant habe, aber es ist auch aufregend.
Sauber und erfrischt nach dem Bad schlüpfe ich in den seidenen Morgenmantel, genieße den kühlen Stoff auf meiner Haut und gehe ins Wohnzimmer. Zum ersten Mal hoffe ich, dass die Wohnung gegenüber im Dunkeln liegen wird, aber natürlich tut sie das nicht. Die Rollovorhänge sind hochgezogen, die Stores zur Seite gerafft, und ich kann das sanft beleuchtete Innere von Dominics Wohnung sehen, obwohl er selbst nicht da ist. Dieser schöne Anblick bringt mich ihm sofort wieder näher. Für gewöhnlich würde ich das Licht in Celias Wohnung ausgeschaltet lassen, damit ich unsichtbar für ihn bleibe, aber nicht heute Abend. Ich gehe herum, schalte die Lampen an, bis der ganze Raum sanft glüht. Die silbernen Lackvertäfelungen erwachen im elektrischen Licht zum Leben, funkeln und glänzen wie eine Wasseroberfläche.
Dann betritt Dominic sein Wohnzimmer, wie ich es gehofft habe. Er hält ein Glas in der Hand, in dem sich etwas Bernsteinfarbenes und Starkes befindet – Whisky oder Cognac oder etwas in der Art, wie ich vermute – und er sieht aus, als komme er gerade von der Arbeit, als habe er Jackett und Krawatte auf das Bett geworfen, sei aber zu erschöpft, um sich ganz umzuziehen. Mein Herz weitet sich, als ich ihn sehe, und mich überkommt das Verlangen, ihn zu halten, diese perfekten Lippen zu küssen, sein müdes Gesicht zu streicheln und mit meinen Händen durch sein dunkles Haar zu fahren. Ich kann sogar den köstlichen Duft riechen, den seine Haut verströmt. Aber in Wirklichkeit befinden wir uns an zwei unterschiedlichen Orten. Er schaut zu Celias Wohnung und bleibt abrupt stehen, als er merkt, dass ich hier bin. Ich weiß, dass er mich deutlich sehen kann, achte aber darauf, ihn nicht direkt anzuschauen. Obwohl ich mir seiner Gegenwart intensiv bewusst bin und genau weiß, wo er steht und was er macht, tue ich so, als habe ich keine Ahnung, dass er mich beobachtet.
Wie eine Schauspielerin auf der Bühne, die ihr Publikum auch nicht wahrnimmt.
Ich schlendere durch das Wohnzimmer und arrangiere Fotos und Objekte, nehme Bücher zur Hand und blättere darin. Ich weiß, dass Dominic jetzt an sein Fenster getreten ist. Er steht mir direkt gegenüber, beobachtet mich, das Glas gegen die Brust gepresst, die andere Hand in der Tasche. Er wartet darauf, dass ich aufschaue und mit ihm kommuniziere. Aber das werde ich nicht tun.
Nicht so, wie er das erwartet.
Erst schalte ich das CD -Gerät ein, um mir Mut zu machen. Celia hat eine CD mit klassischer Gitarrenmusik eingelegt, die gleich darauf die Wohnung mit sanften Klängen erfüllt. Das mag nicht der beste Soundtrack der Welt sein, aber es wird reichen. Ich bewege mich durch das Zimmer, die Verkrampfung verschwindet aus meinen Gliedern, ich werde entspannter. Auf dem Tisch steht ein Glas Wein, das ich mir vorhin eingeschenkt habe. Ein üppiger Rotwein. Ich nehme einen Schluck, spüre die Hitze in meinem Magen und fast sofort auch den Alkohol in meinem Blut. Das wird helfen.
Dominic hat sich nicht bewegt. Er beobachtet mich immer noch. Ich sorge wie zufällig dafür,
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