Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
Sie scheint ein wenig traurig, während sie dasteht und ihren Pferdeschwanz mit den Fingern rollt, wie sie es oft tut. »Vermutlich wirst du von nun an sehr viel mehr Zeit mit Dominic verbringen, nicht wahr?«
»Das hoffe ich doch …«, sage ich langsam. Ich weiß, worauf sie hinauswill. Das Zwei-Singlefrauen-in-der-großen-Stadt-Szenario entfaltet sich nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten.
»Muss ich mir eine neue Mitbewohnerin suchen?«, fragt sie leise.
»Ach Schätzchen.« Ich stelle den Käse zur Seite, gehe zu ihr und umarme sie. Dann trete ich einen Schritt zurück, damit ich in ihre großen, grauen Augen schauen kann. »Dominic und ich sind noch annähernd nicht so weit. Echt nicht! Das verspreche ich dir. Aber ich denke schon, dass ich ihn möglichst oft sehen will …« Ich spüre, wie ich hin und her gerissen bin. Ich will keine Versprechungen abgeben, die ich vielleicht nicht halten kann, und doch bin ich auch furchtbar gern mit Laura zusammen und möchte unsere Nähe nicht verlieren. Ich erinnere mich an unsere Pläne für eine gemeinsame Reise. »Aber das mit New York war mir ernst! Wir fliegen definitiv hin, versprochen. Nur du und ich. Kein Dominic.«
»Ich freue mich wirklich für euch beide, Beth«, wirft Laura hastig ein. »Ich finde es großartig, dass ihr eure Beziehung so ernst nehmt und dass es mit euch so schnell vorangeht. Und ich bin wirklich begeistert, was unseren Ausflug nach New York angeht. Aber wenn ich ganz selbstsüchtig sein darf: Ich werde es vermissen, jeden Tag mit dir abzuhängen.«
»Tut mir leid, Laura.« Ich komme mir ein bisschen fies vor, weil sich meine Freundin meinetwegen einsam fühlt, wo ich doch eigentlich ihre Mitbewohnerin sein sollte.
Sie lacht. »Schau nicht so mitfühlend! Warum sollte es dir auch leidtun? Du bist rasend verliebt, und du willst jede Minute mit ihm zusammen sein. Das ist ganz natürlich. Nur eines …«
»Was?« Ich habe solche Schuldgefühle, dass ich alles für sie tun würde. Ich wünschte, ich könnte einen zweiten Dominic für sie herbeizaubern, damit wir alle gemeinsam glücklich sein könnten.
»Darf ich Brautjungfer sein?«, fragt sie frech, und als ich rot werde und anfange zu stammeln, sagt sie: »Ist doch nur Spaß. Gibst du mir jetzt die Nudeln oder was? Ich bin am Verhungern!«
17. Kapitel
Ich bin froh, dass Andrei nicht hier ist, als die Männer anfangen, Nägel in seine überaus teuren, holzvertäfelten Wände zu schlagen, und kann nur hoffen, dass ich alles richtig gemacht habe.
Mark hat meine Pläne abgesegnet, nachdem ich sie ihm gemailt habe, darum bin ich zuversichtlich, dass es funktionieren wird, aber sicher kann ich erst sein, wenn alles hängt. Mark hat mich zudem gebeten, bei ihm vorbeizuschauen, und ich freue mich darauf, ihm sagen zu können, dass die Hängung abgeschlossen ist.
»Sehr gut, das ist genau richtig«, sage ich zu den Arbeitern. »Den Stubbs hängen wir jetzt dort drüben auf … ich will ihn in der Mitte haben. Und die Gruppe von Skizzen bitte zu beiden Seiten, wie ich es hier im Plan aufgezeichnet habe.«
In diesem Moment surrt mein Handy, eine SMS ist eingegangen. Sie stammt von Dominic.
Komm raus.
Ich lasse die Handwerker allein und gehe zur Wohnungstür. Im Flur ist niemand. Ich schaue die Steintreppe mit ihrem schwarzen Eisengeländer zum oberen Stock hinauf, aber alles liegt still. Ich trete hinaus auf den überdachten Gartenweg, aber auch hier ist niemand. Sogar die Arbeiter, die hier manchmal saubermachen und alles in Schuss halten, damit es makellos aussieht, sind nirgends zu sehen. Mein Handy surrt erneut.
Komm nach unten.
Ich gehe wieder zur Treppe und schaue vom Kopfende hinunter in den im Dunkeln liegenden unteren Stock. Ich kann Dominic nicht sehen, dennoch steige ich langsam hinab in die Schatten. Dann stehe ich in dem langen Flur mit der gewölbten Decke, der sich unter dem ganzen Gebäude hindurchzieht.
Geh nach links, in Richtung Haupthaus.
Wo ist er? Ich muss lächeln. Ich liebe es, wie Dominic unserem Leben durch solche Spiele Würze verleiht. Ich tue, wie er geschrieben hat, und gehe den Gang entlang. Als ich zum Ende des Seitenflügels komme, muss ich einige Stufen nach unten gehen und um ein Erkerfenster im Keller des Haupthauses herum. Und nun?
Geh durch die Tür vor dir.
Eine schwarze Tür befindet sich direkt vor mir. Sie führt ins Haupthaus. Ich stoße sie auf, und sie lässt sich mühelos öffnen. Ich gehe hindurch und stehe in einem kalten
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