Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
unten?« Anna steht im Garten, direkt über dem Eingang zum überdachten Weg. Sie beugt sich über das eiserne Geländer. Ihre langen, dunklen Haare hängen nach unten, als ob sie Rapunzel sei, die ihr Haar herunterlässt, damit der Prinz daran hochklettern kann. Sie sieht umwerfend aus in ihrem dunklen Kostüm. Der Rock ist sehr kurz und zeigt ihre erstaunlichen Beine.
»Ich habe dich doch gebeten, draußen auf mich zu warten«, schnauzt Dominic sie an.
»Du hast so furchtbar lange gebraucht«, gurrt sie nach unten. »Ich wollte dich suchen, und da hörte ich diesen lautstarken Streit. Warum um alles in der Welt bist du so wütend auf Beth? Und warum versteckt ihr euch da unten?«
Ich kann die Gereiztheit in Dominics Gesicht sehen und spüre einen Schauder dunkler Vorahnung. Anna wusste nichts von uns, aber jetzt wird sie eine sehr gute Vorstellung davon haben. Was heißt das für Dominic? Wird sie es Andrei erzählen, wenn sie mit ihm im Bett liegt? Wie wird Andrei reagieren, wenn er es herausfindet?
O Mist, wir stecken jetzt echt in Schwierigkeiten. Ich hoffe, Dominic fällt rasch eine überzeugende Geschichte ein.
»Ich komme jetzt hoch, Anna«, sagt er und geht zu den Steinstufen, die direkt in den Garten führen. »Wir sehen uns später, Beth, okay? Dann reden wir.« Rasch steigt er die Stufen hoch, stellt sich zu Anna ans Geländer und sagt mit leiser Stimme etwas zu ihr, das ich nicht verstehen kann.
Ich starre von unten zu den beiden hoch, als ob sie auf einer Bühne stehen und ich nur das Publikum bin, das aus der Ferne die Akteure beobachtet und bewundert. Sie geben ein schönes Paar ab, ihr dunkler Teint ergänzt sich, sie wirken wie der Gott und die Göttin der Finanzwirtschaft in ihrer dunklen Businesskleidung. Zum ersten Mal bin ich eifersüchtig auf Anna, weil sie so aussieht, als solle sie mit Dominic zusammen sein, nicht ich. Ich kann das nicht, nicht in der geheimnisvoll-glamourösen Art wie sie.
Vielleicht passe ich besser zu jemand wie Andrei. Jemand Hässlichem. Aber er ist nicht hässlich. Das weiß ich. Ich bin es auch nicht. Allerdings bin ich auch keine Schönheit wie Anna. Ich versuche, diesen Gedanken zu verdrängen, weil ich weiß, dass er dumm und sinnlos ist. Dominic liebt mich so wie ich bin, das weiß ich. Er findet mich schön, und nur darauf kommt es an.
Anna schaut wieder über das Geländer. »Auf Wiedersehen, Beth. Vielleicht sehen wir uns später noch? Ich komme heute Abend in die Wohnung. Ich würde Sie gern sprechen.«
Nicht, wenn ich es vermeiden kann , denke ich. »Auf Wiedersehen, Anna. Auf Wiedersehen, Dominic.« Ich starre zu ihm auf, versuche, mein verzweifeltes Verlangen nach einer Erklärung vorübergehend zu verbergen, solange Anna zusieht. Gott allein weiß, wie viel sie gehört hat. Ich sehe ihnen auf dem Weg zum Haupthaus nach, bis sie aus meinem Blickfeld verschwinden.
Seufzend und unglücklich kehre ich in Andreis Wohnung zurück. Wie um alles in der Welt sollen wir das nur wieder in Ordnung bringen? Hat Dominic mich wirklich betrogen?
Ich versuche, meine Trübsal und Verwirrung abzuschütteln. Schließlich habe ich einen Job zu erledigen.
Gegen 18 Uhr an diesem Abend ist so gut wie alles fertig. Die Arbeiter machen Feierabend. Meine Arrangements der Gemälde sehen wunderbar aus, das muss ich zugeben, und meine Stimmung hebt sich, als ich mir vorstelle, wie erfreut Andrei über das Ergebnis sein wird. Die Bilder verändern die Wohnung. Jetzt wirkt sie wie ein Heim. Alles ist ein Fest für die Augen und die Phantasie. Es müssen nur noch wenige Gemälde aufgehängt werden. Und dann ist da ja noch die Wand in Andreis Badezimmer, an die er sich seine ganz persönliche Mona Lisa wünscht.
Marcia ist schon gegangen, und Sri ist beim Einkaufen. Ich mache mich bereit für den Heimweg. Von Dominic habe ich den ganzen Tag über nichts mehr gehört, aber ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Er sagt, ich solle ihm vertrauen, und vielleicht sollte ich das wirklich. Aber dennoch habe ich das Gefühl, dass er etwas vor mir verbirgt, etwas, das ich über ihn wissen sollte. Ich wünschte, er würde sich mir anvertrauen, damit wir uns den Dingen gemeinsam stellen können. Ich fürchte, dass Dominic die Probleme allein in Angriff nehmen will, sie ohne mich lösen will, um mich damit nicht zu belasten. Ihm ist nicht klar, dass wir gemeinsam stärker sind und dass ich ihm helfen kann, dass ich mich gebraucht und wichtig fühlen möchte. Ich wünschte, wir
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