Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
lobt meine Hängung und das Arrangement ganz allgemein. Ich genieße ihre Gesellschaft, und während wir die Räume abschreiten und an unserem Wein nippen, vergesse ich sogar, mich zu fragen, ob sie sich bei mir nach Dominic erkundigen wird.
Wir kommen in Andreis Schlafzimmer, wo ich als Hauptaugenmerk ein großes, holländisches Stillleben mit roten Rosen und gelben Tulpen aufgehängt habe, das sich auf dem Dunkelgrün der Wände ganz erstaunlich gut macht. Gegenüber befindet sich ein Ölgemälde von einem Fuchs, der verstohlen durch eine graue Landschaft schleicht. Das Tier schaut aus dem Bild heraus, bleckt seine Zähne, den Schwanz stolz erhoben. Seine Beute liegt tot zu seinen Füßen, als sei er gerade dabei unterbrochen worden, sie zu seinem Bau zu tragen.
»Sehr gut«, sagt Anna mit ihrer vollen Stimme und lacht. »Ja, ja, ein Fuchs. Wie passend für den ausgefuchsten und manchmal tödlichen Mr Dubrovski. Das hier wird ihm gefallen. Möglicherweise wird er manchmal denken, er würde in einen Spiegel schauen.« Sie richtet ihre grünen Augen auf mich. »Sie kennen ihn offenbar gut.«
»Nicht so gut wie Sie«, kontere ich und lächle ebenfalls. Schließlich sind wir jetzt gerade Freundinnen.
»Vielleicht nicht«, sagt sie langgezogen, geht zum Bett und setzt sich auf die Tagesdecke mit dem Paisley-Muster. Das Himmelbett hat keinen Baldachin, nur die vier nackten Pfosten aus Eiche. Vor meinem inneren Auge taucht das Bild auf, wie Anna nackt auf dem Bett liegt, alle Viere von sich gestreckt und an die Pfosten gefesselt. Rasch verdränge ich das Bild wieder.
»Kommen Sie, setzen Sie sich«, sagt sie mit leiser, schnurrender Stimme und klopft neben sich auf das Bett. »Ich möchte Sie etwas fragen.«
Ich zögere, dann trete ich langsam auf sie zu. Ich habe das Gefühl, dass sie mich zu Dominic befragen wird. Ich wünschte, ich hätte im Laufe des Tages mit ihm sprechen können, um eine gemeinsame Version der Geschichte abzustimmen. Jetzt werde ich mich einfach aus ihren peinlichen Fragen herauswinden müssen. Ihre blutroten Lippen formen sich zu einem Lächeln. Plötzlich kommt mir die Idee, dass ich ein Porträt von ihr für Andreis Badezimmer in Auftrag geben könnte. Ja. Ein Akt. Wie wunderbar – die Geliebte des Königs, die er in seinen privaten Gemächern hält, wo nur er ihren perfekten Körper bewundern kann. Ich mache mir innerlich eine Notiz, Mark zu fragen, ob er einen guten Porträtmaler kennt, der diese Auftragsarbeit übernehmen würde. Ich kann mir vorstellen, dass jeder Maler gern die Gelegenheit ergreifen würde, die nackte Anna zu malen.
»Kommen Sie, setzen Sie sich, so ist es gut«, sagt sie, als ich neben ihr am Rand des Bettes Platz nehme. »Machen Sie es sich doch bequem, rutschen Sie etwas nach hinten. Genau so. Gut.« Sie nimmt einen Schluck Wein, starrt mich dabei über den Rand des Glases an. »Das ist nett. Das ist freundlich.«
Ich nehme ebenfalls einen Schluck und merke, dass ich schon ziemlich viel getrunken habe.
Anna fährt mit leiser, betörender Stimme fort. »Beth, Sie wissen doch, welche Art von Beziehung ich mit Andrei führe, nicht wahr? Sie ist sehr intim. Wir sind ein Liebespaar. Der Grund, warum wir ein Liebespaar sind, ist der, dass wir körperlich perfekt zusammenpassen. Wissen Sie, was ich damit meine?«
»Die Chemie zwischen Ihnen stimmt.« O Gott, sie spricht über Andrei, nicht Dominic. Sie will wieder prahlen. Na schön. Soll sie doch.
Sie nickt. »Ja, ja, die richtige Chemie. Wir lieben den Geschmack und den Geruch des anderen, aber wir passen auch sonst gut zusammen. Er liebt es, wie ich mich anfühle und was ich für ihn tun kann, und er wiederum bietet mir große Freuden. Ich bin sicher, Sie wissen, was ich meine, wie ein Mann und eine Frau sich genau richtig fühlen können, wenn sie eins werden, als ob sie dazu geboren wären, ineinander zu passen, wie zwei Hälften, die zu einem Ganzen werden. So fühlt es sich für mich an, wenn Andrei in mich eindringt.« Ihre Augen funkeln mich an, als ob sie versucht, mich in ihre Welt zu ziehen. »Wissen Sie, was ich meine, Beth? Haben Sie das jemals mit einem Mann so gefühlt?«
Ich merke, dass ich dem Blick ihrer strahlend grünen Augen nicht standhalten kann. Das Gespräch läuft in eine völlig andere Richtung, als ich erwartet hatte, und es ist mir peinlich, dass es nun so persönlich wird. Ich gebe ihr keine Antwort.
»Allerdings«, fährt sie fort, immer noch mit leiser, honigsüßer Stimme,
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