Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
könnten uns treffen, und ich könnte ihm all das erklären, aber nun stehen mir unser Streit und dieser schreckliche Verdacht vor Augen und rauben der geheimnisvollen Frage, die Dominic mir bezüglich des Ringes stellte, völlig den Glanz.
Jetzt will er mir sicher keinen Ring mehr kaufen, denke ich niedergeschlagen, weder einen Verlobungsring noch sonst einen. Er war so wütend, weil ich ihn bedrängt habe.
Einen kurzen Augenblick lang stelle ich mir vor, mit Dominic verheiratet zu sein. Ich sehe eine romantische Hochzeit vor meinem inneren Auge, mit dem gutaussehendsten Bräutigam der Welt, der mir für den Rest meines Lebens seine Liebe schwört. Ich trage ein umwerfendes, weißes Kleid, und meine Familie und meine Freunde schauen zu, wie ich mich diesem außergewöhnlichen Mann anheimgebe. Dann folgt eine Hochzeitsnacht mit verführerischen Überraschungen und besonderen Geschenken an die Braut, die niemand außerhalb der Hochzeitssuite jemals zu Gesicht bekommen sollte … Spitzenunterwäsche, weiche Seidenfesseln, eine funkelnde weiße Augenbinde und weiße Handschellen aus Leder und Fell. Und danach ein gemeinsames Leben voller Liebe und Zärtlichkeit und gegenseitiger Unterstützung … Es könnte so schön sein … was, wenn er wirklich von einem Verlobungsring gesprochen hat?
Mitten in diesen dummen Gedanken rufe ich mich zur Ordnung. Ich muss mich wirklich zusammennehmen. Es ist lächerlich, sich so etwas vorzustellen, wo wir erst so kurze Zeit zusammen sind.
Stimmt , erwidert ein anderer Teil von mir, aber wir wissen doch beide, dass wir es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun haben. Das zwischen Dominic und mir übersteigt alles, was ich je erlebt habe …
Warum zum Teufel erlaubt er dann jemand anderem, ihn auszupeitschen? Und warum will er mir nicht sagen, wer es ist?
Darauf keine Antwort zu wissen, macht mich noch wahnsinnig. Ich beschließe, ihn völlig in Ruhe zu lassen, bis der große Deal über die Bühne gegangen ist, dann aber zu verlangen, dass er mir die Wahrheit sagen muss, wenn wir in unserer Beziehung vorankommen wollen.
Ich schultere gerade meine Tasche, als ich höre, wie die Wohnungstür geöffnet wird. Ich trete in den Flur und erwarte, Sri mit ihren Einkäufen zu sehen, aber es ist Anna. Ihr dunkles Haar glänzt im Flurlicht. Sie sieht so schön aus wie vorhin, und ihre grünen Augen funkeln mit dem geheimen Vergnügen, das ihr immer zu eigen zu sein scheint.
»Hallo, Beth«, sagt sie und lächelt. »Ich bin froh, dass Sie gewartet haben.«
»Eigentlich wollte ich gerade gehen«, erwidere ich und sitze wieder einmal in der Falle, weil ich das Gefühl habe, ein Missverständnis korrigieren zu müssen, aber nicht unhöflich klingen will. In Wirklichkeit hoffte ich, fort zu sein, bevor Anna eintrifft. Noch fünf Minuten, und ich hätte freie Bahn gehabt. Innerlich ärgere ich mich. Gleichzeitig frage ich mich, was Dominic ihr bezüglich der Szene, deren Zeuge sie heute wurde, gesagt haben könnte. Ich muss ihn danach fragen, damit wir uns abstimmen können. »Ich muss nach Hause, tut mir leid, Anna.«
»Oh bitte«, schmeichelt sie und tritt auf mich zu. »Sie können doch sicher noch einen kurzen Moment bleiben. Trinken Sie ein Glas Wein mit mir. Zeigen Sie mir die Gemälde. Mir gefallen die hier im Flur … diese alten Architekturdrucke sind herrlich, und es sieht phantastisch aus, wie sie als Gruppe über dem Wandtisch hängen.«
Wider besseren Wissens fühle ich mich geschmeichelt. »Gefällt es Ihnen?«
»Ja, natürlich. Kommen Sie schon. Wir gehen in die Küche und nehmen uns von Andreis hervorragendem Gavi, und dann führen Sie mich herum.«
Sie schreitet selbstsicher voran. Ich stehe kurz davor, ihr mit fester Stimme zu erklären, dass ich gehen muss. Aber dann knicke ich doch ein. Was kann es schon schaden, wenn wir ein Glas Wein trinken und uns die Bilder ansehen? Ich würde gern ihre Meinung hören, immerhin scheint sie über einen guten Geschmack zu verfügen. Ich setze meine Tasche ab und folge ihr. In der Küche gießt sie uns zwei große Gläser kalten Weißwein ein und reicht mir anschließend eines.
»Und jetzt ziehen wir los und bewundern Ihre Arbeit«, sagt sie.
Während wir von Raum zu Raum gehen, vergesse ich meine Eifersucht auf Anna und die Tatsache, dass ihr Verhalten mir gegenüber in letzter Zeit etwas kühl war. Jetzt ist sie freundlich, hört meinen Ausführungen über die Bilder interessiert zu und gibt intelligente Kommentare von sich. Sie
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