Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
»wünscht sich Andrei von Zeit zu Zeit etwas Abwechslung. Ich weiß das und akzeptiere es. Ich brauche das nicht unbedingt, aber das ist meine Entscheidung und hat sonst keinen Grund. Er darf tun und lassen, was er möchte.« Sie beugt sich näher zu mir, den Kopf auf die Seite gelegt, die Augen weit offen. »Vielleicht hat er sogar Sie gefragt, ihn als Liebhaber in Betracht zu ziehen …?«
Aha, ich verstehe. Sie wollen wissen, ob zwischen mir und Andrei etwas läuft. Nur dazu dienen das butterweiche Gespräch und der Wein, der mir die Zunge lösen soll. Tja, so leicht kriegen Sie mich nicht, Miss Poliakov.
»Nein«, erwidere ich rasch. Ich habe nicht die Absicht, Anna irgendetwas zu enthüllen. »Das hat er nicht.« Meine Zunge fühlt sich pelzig an, als sei sie geschwollen, und mir ist auch etwas schwindelig. Ich muss aufhören zu trinken. Der Wein steigt mir viel zu schnell zu Kopf. Ich sollte etwas essen.
»Keine Sorge«, erwidert sie leichthin und lächelt wieder. »Ich frage nur, weil er Sie mir gegenüber erwähnte. Er sagte, er sei an Ihnen interessiert und wolle mehr über Ihr Wesen wissen. Ich sagte, ich würde Sie fragen.«
»Mein Wesen?«, wiederhole ich.
»Ja.« Sie ist mir jetzt näher denn je. Ich kann ihr Parfüm riechen, dunkel und üppig. Es erinnert mich an einen Duft namens Poison , den eine Freundin von mir zu tragen pflegte. »Sie schauen in Ihren adretten, kleinen Kostümen und Ihrer schmucken, britischen Art immer so sittsam und korrekt aus. Aber ich vermute, unter der Oberfläche sind Sie in Wirklichkeit ein kleiner Vulkan, kochen vor Leidenschaft und Verlangen. Ich habe Sie beobachtet, Beth, und ich sehe Anzeichen dafür in der Art, wie Sie sich bewegen, in Ihrem sinnlichen Mund und Ihren Augen. Ich glaube, Sie genießen Ihre Sexualität, habe ich recht? Ja, ich habe recht. Sie sind eine Frau, die es liebt, Liebe zu machen, und Sie tun viele Dinge, die die Leute, die Sie zu kennen glauben, sehr überraschen würden, nicht wahr, Beth? Sie mögen einige ausgefallene Dinge, oder? Habe ich recht?«
Ihre Worte wirbeln mir durch den Kopf, machen mich schwindelig. Ich kann nicht antworten, mein Mund will mir nicht gehorchen, als ich versuche, etwas zu sagen.
»Darum habe ich einen Vorschlag für Sie, Beth. Sie müssen auch nicht gleich darauf eingehen. Ihr Instinkt mag Ihnen zu einer Ablehnung raten, aber wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie erkennen, was für einen verlockenden Vorschlag ich Ihnen unterbreite. Ich möchte Ihnen vorschlagen, mit Andrei und mir das Bett zu teilen und uns beiden zu zeigen, was für ein Feuer in Ihnen brennt.« Ihre Stimme ist jetzt nur noch ein Flüstern, das beinahe meine Haut zu liebkosen scheint. »Andrei zeigt sein Vergnügen und seine Zustimmung auf unterschiedliche Weise. Sie würden sowohl körperliche Belohnungen erhalten als auch ganz praktische. Glauben Sie mir, wir drei können gemeinsam eine Menge Befriedigung finden. Andrei würde es gefallen … und mir auch.«
Ihr Gesicht kommt meinem immer näher, als ob sie gleich ihre blutroten Lippen auf meinen Mund pressen will. Ich reiße den Kopf zurück und gewinne wieder etwas Kontrolle. »Nein!«, erkläre ich mit fester Stimme. »Ich will das nicht. Das ist überhaupt nicht mein Ding.«
»Sind Sie sicher? Es würde Ihnen gefallen, das verspreche ich. Und niemand würde Sie peitschen oder Sie mit Seilen fesseln, das verspreche ich auch. Obwohl wir das Ganze etwas würzen könnten, indem wir Ihnen eine Augenbinde überstreifen, damit Sie nicht sehen können, ob Andrei oder ich Sie liebkosen.«
Ich starre sie entsetzt an. Mich auspeitschen? Mich mit Seilen fesseln? Woher weiß sie das?
Sie beugt sich wieder näher. Ihre Hand liegt leicht auf meinem Arm, sie streichelt mich. »Es gibt keine Folterkammer und keine Auspeitschungen, bis Sie es nicht länger ertragen können. Hört sich das nicht gut für Sie an, Beth? Danach haben Sie ihn doch beinahe völlig abgewiesen, oder nicht? Es hätte beinahe zu Ihrer Trennung geführt. Aber ich denke, mittlerweile haben Sie ihm vergeben.«
Mein Magen sackt vor Entsetzen ab, und mein Mund wird trocken. Mit rasendem Puls und ausgedörrten Lippen frage ich: »Woher wissen Sie davon?«
»Von Ihnen und Dominic? Weil er es mir erzählt hat.«
»Heute? Nach dem, was Sie gesehen haben?« Ich versuche, diese Information zu verarbeiten, herauszufinden, was das alles zu bedeuten hat, aber ich kann die Tragweite ihrer Worte kaum fassen. Ich weiß nur, dass sie
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