Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
angemessen.«
Seine Augen funkeln vergnügt, erinnern mich an einige der Aquamarine, die ich beim Juwelier sah. »Es ist genau richtig.« Er wendet sich zum Gehen und sagt noch: »Übrigens liegt etwas für Sie auf Ihrem Schreibtisch im Büro.«
Er ist weg, bevor ich ihn fragen kann, was es ist oder von wem es kommt. Neugierig geworden stehe ich auf und begebe mich ins Büro. Marcias Schreibtisch ist leer. Er ist so aufgeräumt, als ob sie für heute mit der Arbeit aufgehört hätte. Auf dem anderen Schreibtisch liegt ein Päckchen, eingewickelt in dunkelgrünes Geschenkpapier und mit einer grünen Seidenschleife. Eine kleine Karte mit einem A als Monogramm steckt unter dem Band, und ich nehme sie heraus. Danke steht darauf.
Verwundert ziehe ich an der Schleife, bis sie aufgleitet, dann nehme ich den Deckel von der Schachtel. Darin befindet sich eine noch kleinere Schachtel, und mein Herz schlägt schneller, als ich sie herausnehme und auf den winzigen Verschluss drücke, der den Deckel öffnet. Ich weiß bereits, was ich darin finden werde.
Die Rubinohrringe funkeln mich an, tiefrot und leuchtend wie alter Portwein.
Meine Güte … Mir wird schwindelig. Ich weiß genau, was sie kosten. Ich kann sie unmöglich annehmen. Aber sie sind so schön , flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Du findest sie herrlich . Rasch bringe ich die verführerische Stimme in mir zum Schweigen. Nur weil etwas schön ist, heißt das noch lange nicht, dass du es auch haben kannst. Alles, was Andrei besitzt, ist teuer, und vieles davon ist umwerfend schön. Deshalb hast du aber noch lange keinen Anspruch darauf.
Ich bin froh, dass Marcia nicht da ist und dieses extrem teure Geschenk sieht. Auf der Suche nach Andrei eile ich nach draußen, die Schachtel in der Hand, um sie ihm zurückzugeben, aber ich kann ihn nirgends finden.
»Der Chef ist ausgegangen«, erzählt Sri mir, auf die ich im Salon stoße. »Kommt nicht vor Mitternacht zurück.«
»Wo ist Marcia?«, frage ich. Alle scheinen verschwunden zu sein. Nur Sri und ich sind noch da.
Sri zuckt mit den Schultern und staubt weiter ab.
Ich lasse die Ohrringe in meine Tasche gleiten und kehre ins Studierzimmer zurück.
Lauras Augen sind groß wie Untertassen, als sie an diesem Abend den Inhalt der kleinen Schachtel sieht.
»Die hat er dir geschenkt?«, fragt sie ungläubig.
Ich nicke.
»Oho.« Sie wirkt besorgt. »Niemand verschenkt so etwas Kostbares, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.«
Ich seufze, weiß nicht, was ich sagen soll. Bei jedem anderen hätte ich ihr Recht gegeben, aber nicht bei Andrei. Ein teures Schmuckstück als Geschenk ist für gewöhnlich ein unmissverständliches Signal. Aber in Andreis Welt … tja, da bin ich mir nicht sicher. In seinen Augen sind diese Ohrringe gar nicht mal so teuer. Aber das Risiko darf ich natürlich nicht eingehen. »Ich weiß. Ich werde sie ihm zurückgeben.«
»Baggert er dich an?« Laura wirkt jetzt weniger besorgt als vielmehr wütend. »Denn wenn er so ein Mistkerl von Chef ist, der denkt, er kann deine Situation ausnützen und dich mit Plunder kaufen, dann …«
»Das ist es ja.« Ich setzte mich verwirrt aufs Sofa. »Ich glaube nicht, dass er so jemand ist. Außerdem habe ich gleichzeitig für seine Geliebte oder Freundin oder was immer ein Geschenk gekauft. Also ist er eindeutig in einer Beziehung. Das Ganze ist mir schleierhaft.« Ich schaue zu meiner Freundin, die sich in Rage geredet hat und mich beschützen will. »Hör mal, du musst dir keine Sorgen machen. Ich kann auf mich selbst aufpassen, ehrlich. Und ich gebe ihm die Ohrringe zurück.«
Laura nickt. »Das halte ich auch für das Beste. Bleib auf Abstand zu ihm. Wenn du das Gefühl hast, dass er dich belästigt, dann musst du es unbedingt Mark oder sonst jemand erzählen. Was hält Dominic davon? Er muss fuchsteufelswild sein.«
»Dominic ist wieder abgetaucht. Ich habe keine Ahnung, wo er ist oder wann ich ihn wiedersehe.«
»Du solltest ihn wissen lassen, dass er umgehend zurückkommen muss. Und du musst Dubrovski auf jeden Fall stecken, dass du in einer festen Beziehung bist, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt.«
Ich nicke erneut. Laura hat natürlich recht. Die Rubine funkeln mich aus ihrer Schachtel an.
Morgen gebe ich sie zurück.
Am nächsten Morgen bin ich bereit und entschlossen, Andrei eine kleine Rede zu halten. Ich habe sie auf dem Weg zur Arbeit einstudiert. Die Schmuckschachtel steckt in meiner Jackentasche.
Der
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