Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
mich mit Erregung. Aber ich versuche, nonchalant zu wirken. »Wissen Sie, Andrei, Sie haben recht, es klingt ganz so, als könnte es mir Spaß machen. Ich begleite Sie gern.«
Er bedenkt mich erneut mit einem dieser undurchschaubaren Blicke. »Gut. Sie brauchen etwas zum Anziehen. Rufen Sie bei Harrods an, und bitten Sie die, eine Auswahl Abendkleider in Ihrer Größe vorbeizuschicken. Am besten in Schwarz, das kleidet Sie meiner Meinung nach am besten. Nichts allzu Elegantes, es ist kein Ball. Aber schon etwas Besseres.«
Er steht auf und verlässt den Raum. Ich starre ihm hinterher. Das Leben mit Andrei Dubrovski ist definitiv unvorhersehbar. Aber es ist auch aufregend, und heute Abend habe ich zum ersten Mal seit Kroatien wieder die Chance, Dominic zu sehen.
Ich kann das nicht ablehnen. Ich muss mit.
9. Kapitel
Vier Stunden später sitze ich zu meiner Überraschung neben Andrei in einem herrlichen, grauen Bentley Cabrio, bewundere das Armaturenbrett aus Edelholz und spüre, wie das große Auto unter mir leise schnurrt. Ich trage ein umwerfendes Abendkleid, eines von vielen, die in Schachteln, mit Seidenpapier ausgelegt, in einem grünen Harrods Lieferwagen angeliefert wurden, zusammen mit Schuhen und Taschen. Eine Stunde lang habe ich beglückt im Gästezimmer die Schätze ausgepackt und anprobiert: phantastische Kreationen aus Seide, Tüll, Organza, Satin und vielen anderen luxuriösen Stoffen, einige glitzernd, mit Pailletten und Juwelen besetzt, andere mit Rüschen oder Krausen, wieder andere auf elegante Weise schlicht. Ich habe noch nie Designerkleider von nahem gesehen, und sie sind einfach erstaunlich. Sie wirken hauchzart, sind aber sorgfältig so konstruiert, um den Körper zu formen und ihm zu schmeicheln. Die Materialien sind kostbar, die Stickereien hervorragend und die Ausarbeitung kunstvoll. Kein Wunder, kosten sie doch Tausende, mit den handgestickten Verzierungen und der Aufmerksamkeit für jedes noch so kleine Detail. Ich liebe sie alle, auch wenn ich das Gefühl habe, dass einige von ihnen mit ihren gewaltigen, ausladenden Röcken oder den üppigen Rüschen an den Schultern etwas zu heftig für mich sind.
Doch kaum bin ich in das Kleid, das ich jetzt trage, hineingeschlüpft, habe ich mich verliebt. Es ist aus schwarzer Seide, wie Andrei es wünschte, und herrlich anständig, dabei gleichzeitig sexy, mit einem hautengen Innenteil und einem transparenten Überkleid, das weich über meine Arme und Schenkel fließt. Es kam zusammen mit gefährlich hohen, schwarzen Stöckelschuhen, die seine subtile Verführung perfektionieren. Umgeben von pompösen Satinkleidern mit Schleifen, steifen Korsagen oder Pailletten, betrachtete ich mein Spiegelbild und wusste: das hier ist es.
Während wir jetzt durch die Straßen Londons in Richtung Westen gleiten und Rachmaninoff lauschen, funkeln die roten Rubine an meinen Ohren.
Genau das wollte er , denke ich und werfe Andrei aus den Augenwinkeln einen Blick zu. Hat er das von Anfang an so geplant? Ich hatte die Illusion der freien Wahl – die Wahl, ob ich die Ohrringe annehme und ob ich heute Abend mitkomme –, aber vielleicht wusste er von Beginn an, wie meine Entscheidung ausfallen würde. Er sieht unglaublich gut aus in seinem schwarzen Smoking, mit einer seidenen Fliege um den Hals, wie er den Wagen mit geübter Leichtigkeit lenkt. Dann rufe ich mir in Erinnerung, dass jeder Mann in einem maßgeschneiderten Abendanzug gut aussieht, und wenn er zufällig noch einen eindrucksvollen Körperbau und magnetischen Charme besitzt, dann sieht er sogar noch besser aus.
Sobald wir den Innenstadtverkehr hinter uns gelassen haben und auf der Autobahn sind, steigt Andrei aufs Gas, und wir fliegen an allen anderen Autos vorbei. Um uns herum bricht die Nacht an, samtig und dunkelblau. Ein goldener Herbstmond steigt am Himmel auf.
Wenn das jetzt Dominic neben mir wäre, dann wäre es unglaublich romantisch. Und dann fällt mir mit einem köstlichen Schauder der Vorfreude wieder ein, dass er möglicherweise ebenfalls an der Party teilnimmt – deshalb bin ich ja hier.
Andrei sagt kein Wort, bis wir nach ungefähr einer Stunde schneller, aber unglaublich ruhiger Fahrt von der Autobahn abbiegen und einige Minuten später vor einem herrlichen alten Haus halten, dessen Cotswold-Steinfassade im Licht von Scheinwerfern golden glänzt.
»Findet die Party hier statt?«, frage ich.
»Nein«, sagt er schroff, schaltet den Motor aus und steigt aus. »Hier essen wir zu
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