Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
nicht akzeptieren können, kann ich weder hier bleiben noch Sie auf die Party begleiten. Das sind meine Bedingungen.«
»Sie stellen gern Bedingungen, nicht wahr? Verträge, Absichtserklärungen, alles muss festgelegt sein. Sie versuchen, mich zu kontrollieren, errichten kleine Mauern, um mich von sich fernzuhalten. Ich warne Sie, es wird nicht funktionieren. Das schafft keiner.« Er lacht erneut, nimmt ein Stück Brot aus dem Korb auf dem Tisch und reißt es auseinander. »Was wollen Sie tun, Beth? Über die Autobahn zurücklaufen? In diesen Schuhen? Bis London ist es ziemlich weit.«
»Ich kann ein Taxi rufen. Oder …« Ich schaue mich um. Mir fiel beim Hereinkommen eine Hoteltheke auf. »Oder ich bleibe über Nacht hier. Es ist doch auch ein Hotel?«
»Gut beobachtet. Ja, es ist sogar ein sehr gutes Hotel.« Er scheint nachzugeben.«Tja, wenn Sie mich wirklich nicht auf die Party begleiten wollen, dann bringe ich Sie hier unter und gehe allein. Ich nehme mir später auch ein Zimmer und fahre Sie morgen früh nach Hause.«
Ich bin perplex, weiß nicht, was ich sagen soll. Natürlich will ich zur Party, ich will Dominic sehen, aber das kann ich ihm nicht sagen. »Ich … ich komme mit, wenn Sie akzeptieren, dass zwischen uns beiden nichts passieren wird.«
Seine Mundwinkel zucken erneut, als ob es ihn insgeheim amüsiert. »Ist gut. Das akzeptiere ich. Zwischen uns wird nichts passieren. Nicht auf der Party. Vielleicht nicht einmal heute Nacht. Aber eines Tages schon. Nicht nur, weil ich es will, sondern weil Sie es auch wollen.«
»Das sehe ich anders, Mr Dubrovski«, erkläre ich beherzt. »Ich fürchte, Sie werden auf diesen Tag sehr, sehr lange warten müssen.«
Er schaut vorwurfsvoll, als er sagt: »Andrei, bitte. Lassen Sie uns keinen Schritt zurück tun. Wir sind doch Freunde, nicht wahr?«
Bevor ich antworten kann, kommt der Kellner mit unserer Vorspeise, und der Moment verstreicht.
Entgegen all meinen Erwartungen genieße ich das Abendessen sehr. Andreis Charme, der beträchtlich ist, wenn er sich entscheidet, ihn einzusetzen, lässt mich bald den unangenehmen Anfang vergessen, aber trotz unserer herzlichen Unterhaltung, meist über Kunst, muss ich immer wieder an das Kompliment denken, das er mir zu Beginn machte, auch wenn ich mich ermahne, dass er mich überhaupt nicht interessiert.
»Kommen wir nicht zu spät zur Party?«, frage ich, als mir auffällt, dass es schon nach 23 Uhr ist und wir unseren Kaffee noch nicht getrunken haben.
»Nein, nein. Sie wird gerade erst anfangen«, sagt Andrei. Trotzdem bittet er um die Rechnung, und während er zahlt, gehe ich auf die Damentoilette. Ich mache mich frisch und betrachte mich einige Momente im Spiegel. An diesem Abend sehe ich so gut aus, wie es mir nur möglich ist. Meine blauen Augen funkeln nach der herrlichen Mahlzeit und dem Wein, und das Kleid ist noch umwerfender, als ich es in Erinnerung hatte. Die phantastischen Schuhe lassen meine Beine länger wirken, und ich sehe größer und schlanker aus, als ich es im wirklichen Leben bin. Meine hellen Haare fallen mir auf die Schultern, und meine Wangen sind rosa vor Erwartung. »Nicht mehr lange«, flüstere ich mir zu, »dann bin ich wieder bei Dominic.«
Anschließend kehre ich zu Andrei zurück, der in der Lobby wartet. Einige Minuten später sind wir wieder auf dem Weg, dieses Mal fahren wir dunkle, verlassene Landstraßen entlang. Andrei scheint genau zu wissen, wohin es geht, und ich sitze entspannt im Ledersitz, fasziniert von den schattenhaften Hecken, die an den Wagenfenstern vorüberfliegen.
Und dann kommt der Wagen auch schon zum Halten. Dieses Mal stehen wir in völliger Dunkelheit, anscheinend mitten in einem Wald. Die Scheinwerfer erhellen nur Bäume und dichtes Unterholz.
»Hier soll die Party sein?«, frage ich und luge in die Schwärze. Plötzlich bin ich angespannt. Hier gibt es augenscheinlich gar keine Party. Was, wenn er mich aus irgendeinem furchtbaren Grund an diesen Ort gebracht hat, mitten ins Nichts, wo ich ganz allein bin? Niemand weiß, wo ich bin, wird mir schaudernd klar.
Andrei beugt sich über mich, was mich fast nach Luft schnappen lässt, und öffnet das Handschuhfach. Er zieht zwei Masken heraus, eine in schlichtem Schwarz, die das Gesicht von der Stirn bis über den Mund bedeckt, die andere mit Pailletten und luftigen schwarzen Federn. Sie reicht bis über die Wangen, und die Federn bieten einen weiteren Sichtschutz. Er reicht mir die Federmaske.
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