Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
heftig. Geheime Liebschaften in kroatischen Klöstern? Ein Liebhaber, der seinen Namen nicht zu nennen wagt, aus Angst, Ihr Chef könnte das gegen Sie oder Dominic oder Sie beide verwenden?« James schüttelt den Kopf. »Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten.«
»Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, es gibt noch mehr.« Ich versuche, nicht schuldbewusst auszusehen. »Die Sache ist die, ich war letzte Nacht nicht zu Hause.«
Seine Augenbrauen schießen nach oben. »Unzüchtiges, nächtliches Fernbleiben? Was haben Sie nur angestellt? Wo ich Sie jetzt so anschaue, fällt mir auf, dass Sie tatsächlich etwas zerknittert wirken. Und tragen Sie nicht auch denselben Schlüpfer wie gestern?« Er scherzt natürlich nur, doch plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck. »Moment mal, Beth. Doch nicht … nicht Dubrovski?« Jetzt wirkt er absolut ernst. Sorge macht sich in seinen sanften, grauen Augen breit. »Oder doch?«
»Natürlich nicht!«, sage ich beleidigt.
James atmet mit leisem Pfeifen aus. »Gott sei Dank. Ich rate Ihnen sehr davon ab, diesem Mann näherzukommen, als Sie unbedingt müssen. Wie Sie wissen, hat es mich nicht gerade fröhlich gestimmt, dass Sie ihn überhaupt kennengelernt haben. Und jetzt arbeiten Sie auch noch für ihn! Aber solange es nur für kurze Zeit ist und Sie auf Distanz zu ihm bleiben, sollte alles in Ordnung sein.«
Meine Gesichtsfarbe intensiviert sich, und ich senke den Blick. Vor James kann ich einfach nichts verbergen. Aber das will ich auch gar nicht. Schließlich brauche ich seinen Rat.
Er hält im Kaffeeumrühren inne und verstummt. »Beth«, sagt er warnend. »Was ist los? Heraus damit. Was ist passiert?«
»Es ist alles so kompliziert!«, platzt es aus mir heraus. »Ich weiß gar nicht, warum. Ich will das nicht! Andrei hat mich gestern auf diese Party eingeladen, und ich habe nur zugesagt, weil ich dachte, ich würde dort Dominic treffen. Ich wusste ja nicht, dass es zu einer Art Date mit Andrei werden würde. Er hatte vorher nie mit mir geflirtet und war im Umgang immer rein geschäftsmäßig. Und plötzlich trage ich Dior und Rubine, esse in einem Hotel mit ihm zu Abend, und er sagt mir …« Mir bricht die Stimme.
»Ja?«
»Er sagt mir, ich sei schön …«
James stöhnt auf. »Ach herrje.« Er schlägt wie in tiefer Verzweiflung die Hände vors Gesicht.
»Und dass ich in Kroatien am schönsten gewesen sei. Und ich konnte ihm ja wohl kaum sagen, dass mein Strahlen allein auf die Tatsache zurückzuführen war, dass es mir Dominic so richtig besorgt hat!«
James nimmt die Brille ab und fährt sich mit der Hand über die Augenbrauen. »Gibt es noch mehr zu erzählen?«
»Er sagte … er sagte …« Ich bringe es beinahe nicht über mich, es auszusprechen, darum purzeln die Worte nur so aus mir heraus. »Er sagte, seiner Meinung nach würden wir eines Tages miteinander schlafen. Ich würde es doch auch wollen.«
»Oh, Beth.« James schaut mich sorgenvoll an. »Das ist nicht gut. Was haben Sie darauf erwidert?«
»Ich habe natürlich nein gesagt!«, antworte ich empört, weil er zu denken scheint, ich könne durchaus auch etwas anderes erwidert haben. »Ich erklärte ihm, dass unser Verhältnis nur rein beruflich sein könne. Und dass ich einen Freund habe.«
»Ach, dann wird er sicher sofort von seinem Ansinnen Abstand genommen haben«, spottet James sarkastisch. »Ja, damit sollte die Sache erledigt sein. Wissen Sie, genau deshalb ist Dubrovski heute da, wo er ist, weil er schon beim ersten Hindernis aufgibt und das, was er will, nie mit sturer Entschlossenheit verfolgt. Und wie kam es, dass Sie heute Nacht nicht nach Hause gekommen sind?«
Ich erzähle ihm von der Party, und meine Beschreibung der Orgie bringt ihn noch mehr zum Stöhnen. Aber als ich ihm, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen, von meinen Begegnungen mit Dominic erzähle und ihm erkläre, dass Andrei und Anna miteinander schlafen, wirkt er schon etwas erleichterter.
»Das ist vermutlich ein Anfang.« Er runzelt die Stirn. »Aber Sie können sich an nichts erinnern, nachdem Sie Dominic in dieser Höhle trafen, erst, als Sie am nächsten Morgen aufwachten?«
Ich schüttele den Kopf. »Ein völliger Filmriss. Anna sagt, Andrei hat mich aus den Katakomben getragen, und ich sei weggetreten gewesen.«
»Erzählen Sie mir noch einmal, was Sie alles getrunken haben …«
Als ich das tue, wirkt er noch erstaunter. »Sie waren vielleicht angetrunken. Möglicherweise wäre Ihnen davon auch
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