Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
»Aber ich habe nichts zu essen mitgebracht! Das habe ich vollkommen vergessen.« Mein Appetit ging völlig in der freudigen Erregung auf, Dominic wiederzusehen.
»Keine Sorge«, erwidert er und lächelt. »Ich habe etwas dabei.«
Es ist ein schlichtes Abendessen, aber perfekt für uns. Dominic hat Lamm-Steaks mitgebracht, bereits in Rosmarin und Knoblauch mariniert, etwas Gemüse und eine Flasche guten Rotwein. »Geht schnell und ist leicht«, sagt er, als er den Backofen anwirft. »Schau mal nach, was du in den Schränken findest.«
In der Wohnung hat nie jemand richtig gewohnt, aber ich finde Teller und Besteck und zwei Becher, aus denen wir den Wein trinken können. Mit einem alten Flaschenöffner, der ganz hinten in der Schublade liegt, bekommen wir den Korken aus der Flasche. Das köstliche Aroma von gebackenem Lamm erfüllt bald darauf die Küche, und mir wird klar, wie groß mein Hunger ist. Als Dominic zehn Minuten später den Teller vor mir abstellt, greife ich mit Genuss zu.
»Wie war dein Tag?«, frage ich, während ich mich über das Essen hermache.
»Gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie lange ich nicht in der Stadt war. Nur ein paar kleinere Pleiten und Pannen, aber in der Hauptsache gute Fortschritte bei unserem großen Deal. Noch eine Woche, und wir können ihn abschließen, vorausgesetzt, alles läuft nach Plan. Und dann …« Er schaut mich an und lächelt. »Sieh dich vor, Dubrovski!«
»Wie meinst du das?«
»Ich werde kündigen und meine eigene Firma gründen, um mein eigenes Geld zu verwalten und zu investieren. Ich weiß genau, was ich tun will und wie. Bislang hat Andrei von meinem Fachwissen profitiert. Im Gegenzug habe ich alles von ihm gelernt, was ich wissen muss. Aber jetzt werde ich die Kontrolle übernehmen und es auf meine Weise tun.«
»Was für eine Überraschung«, necke ich ihn. »Du willst die Kontrolle übernehmen? Es auf deine Weise tun? Das klingt so gar nicht nach dem Dominic, den ich kenne und liebe.«
Er schaut ein wenig verlegen. »Als Angestellter tauge ich nicht. Es erfordert meine ganze Willenskraft, Dubrovski nicht zu sagen, er könne mich mal, wenn ich mit dem, was er tun will, nicht einverstanden bin. Als mein eigener Chef bin ich besser dran, das ist sicher.«
Ich beobachte ihn, während wir essen. Ich weiß, dass er recht hat. Es ist offensichtlich, dass Dominic selbst am Steuerruder stehen muss. Es muss ein schwerer Charaktertest gewesen sein, sich Andreis Wünschen unterzuordnen und seinen Job so zu erledigen, wie jemand anderes es wollte. Aber wie wird sich Andrei dabei fühlen, wenn sein ehemaliger Angestellter zu seinem Rivalen wird? Er ist daran gewöhnt, der Alpha-Rüde zu sein. Bestimmt wird er in seinem Protegé niemals einen ernstzunehmenden Mitstreiter sehen. Plötzlich muss ich an einen alten Wolf denken, der von einem jüngeren, fitteren Männchen aus dem Rudel herausgefordert wird, einem Männchen, das einst sein zuverlässiger Stellvertreter war, aber jetzt Schwäche im Anführer wittert und bereit ist für einen Kampf auf Leben und Tod. Aber so weit ist Andrei noch nicht. Er ist nicht alt und ganz sicher nicht schwach. Und ich wette, er zögert nicht, jeden zu vernichten, der Ansprüche auf das erhebt, was seiner Meinung nach ihm zusteht.
»Was ist mit dir?«, fragt Dominic, der meine Gedanken nicht mitbekommt. »Hattest du einen guten Tag?«
»Eher merkwürdig.« Ich schaue zu ihm auf. »Anna war heute in der Wohnung. Sie hat offenbar die Nacht dort verbracht.« Ich suche nach irgendeiner Veränderung in seinem Gesichtsausdruck – obwohl ich sicher bin, dass er nichts mit ihr hat, mache ich mir trotzdem Sorgen –, aber er reagiert nicht. »Es sieht aus, als ob sie und Andrei wieder zusammen sind.«
»Im Moment«, sagt er und zuckt mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung, was sie wirklich füreinander empfinden, aber es gefällt ihnen offensichtlich, miteinander zu schlafen, darum wünsche ich ihnen viel Glück.«
»Es ist aber doch problematisch, oder? Ein Arbeitgeber, der mit jemand schläft, der für ihn arbeitet?«
»Wenn es jemand anderes wäre als Anna, dann würde ich mir vielleicht Sorgen machen. Aber sie kann definitiv auf sich selbst aufpassen. Wenn jemand vorsichtig sein sollte, dann Andrei.« Dominic schenkt mir ein breites Lächeln. »Glaube mir, Anna ist zäh.«
Zäh … klug … erfolgreich … schön … sexy … was kann sich ein Mann mehr wünschen?
Denk nicht so, mahne ich mich streng. Das
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