Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
der Gerte oder der Peitsche. In dem Schrank gegenüber findet sich eine Auswahl an Unterwäsche, sowohl in Seide als auch in Leder, sowie die Halsbänder, die ich trug, um meinen Gehorsam zu demonstrieren. Ich gehe zu der Anrichte und öffne sie. Dort liegt auf einem der Regale das Halsband, das ich in der ersten Nacht trug, ein harmlos aussehendes Stück PVC mit einem Muster aus Löchern darin und einer Schlaufe an der Vorderseite. Ich berühre es, spüre den Drang, es anzulegen. Dominic pflegte mir Anweisungen zu geben, wie ich mich anziehen – oder besser ausziehen – sollte und wie ich auf ihn zu warten hatte. Meine Sehnsucht nach ihm weckt in mir den Wunsch, jetzt dasselbe zu tun, um ihm meine Liebe und mein Verlangen zu zeigen. Ich möchte, dass er mich bereit vorfindet, begierig, seine Begierden zu erfüllen.
Ich ertrage alles, wenn wir nur zusammen sind.
Ich erinnere mich an das Auspeitschen in der Folterkammer des Asyls . Das war zugegebenermaßen zu viel für mich. Aber in diesem Raum habe ich beinahe ebenso viel ertragen, und obwohl einiges von dem, was Dominic mir antun wollte, meine Grenzen weiter überschritt, als mir das recht war, habe ich nie bedauert, welche Gefühle er in mir weckte. Ich weiß, dass ich mich wieder so fühlen möchte.
Das Geräusch eines Schlüssels, der in der Wohnungstür herumgedreht wird, lässt mich zusammenfahren. Rasch schließe ich den Schrank. Als ich mich bewege, wird mir klar, dass ich von der Erinnerung an das, was zwischen uns geschah, und durch die Vorfreude auf die Freuden, die auf mich warten, bereits erregt bin. »Dominic, bist du das?«
»Natürlich«, sagt er lächelnd, als ich in den Flur trete, um ihn zu begrüßen. »Ich hoffe, du hast niemand anderen erwartet.«
Ich lache, aber innerlich keimen plötzlich Schuldgefühle auf. Ich schiebe sie beiseite. Ich will diesen Augenblick genießen, ohne mir Sorgen zu machen. Wenn er es nicht war in der Höhle, kann er auch nicht wissen, was dort passiert ist.
Dominic steht vor mir. Er sieht gut aus in seinem dunklen Anzug mit der limonengrünen Seidenkrawatte als Farbtupfer. Er öffnet die Arme, der Blick seiner braunen Augen ist herzlich, und sein schöner Mund verzieht sich zu einem zärtlichen Lächeln. »Komm her, Beth. Ich habe so lange auf diesen Augenblick gewartet. Wir zwei, allein, in unserem alten Versteck.«
Freude überwältigt mich, und ich werfe mich in seine Arme, presse das Gesicht gegen seine tröstliche Brust und schwelge in dem Gefühl seiner Arme, die er fest um mich geschlungen hat. »Ich habe so lange gewartet!« Die Emotionen wallen in mir auf. Dominic war so weit weg und kaum zu erreichen, meine Textnachrichten und E-Mails schienen in ein schwarzes Loch zu fallen. Gleichgültig, wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte ihn nicht zurückholen. Aber jetzt endlich ist er zu mir zurückgekehrt. Meine Lippen zittern, als ich mich noch stärker an ihn presse und die Arme um seinen breiten Rücken schlinge. Sein Geruch, warm und männlich und köstlich, so herrlich vertraut, macht mir die Brust eng, und mir wird klar, dass Tränen aufwallen. Eine läuft bereits meine Wange herunter. Ich schniefe.
»Beth?« Er entzieht sich mir und schaut zu mir herunter. Mit dem Daumen wischt er die Träne weg. »Beth, mein Schatz, was ist los?«
»Nichts.« Ich lächele zu ihm auf, auch wenn die Tränen jetzt frei strömen. »Ich bin einfach nur froh, dich zu sehen. Das ist alles.«
Sein Blick wird weich. Seine Augen sind unglaublich schön, umgeben von dunklen Wimpern, ein tiefes Braun, das in Momenten großer Emotion noch dunkler wird. Ich habe seine Augen schon schwarz vor Zorn und schwarz vor Lust gesehen. »Ich bin auch sehr glücklich, dich zu sehen.« Er fährt mit dem Daumen über meine Wange, als ob er die Tränen damit auffangen will. »Aber nicht weinen. Heute Abend sind wir glücklich, nicht wahr?«
Ich nicke, blinzele die letzten Tränen weg. »Dich wiederzusehen ist einfach ein bisschen viel für mich. Ich bin glücklich, ganz ehrlich!«
»Gut.« Er senkt den Kopf, und ich spüre die Wärme seiner Lippen, die über meinen Mund streichen. Oh, dieser Kuss … Ich schließe die Augen und lege den Kopf schräg, um den Kuss richtig empfangen zu können, aber stattdessen spüre ich nur seinen Daumen auf meinen Lippen. »Noch nicht«, murmelt er. »Lass uns erst etwas essen. Du kannst mein Dessert sein … und ich deines.«
»Klingt köstlich«, wispere ich. Dann bin ich plötzlich geknickt.
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