Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
wirken lässt. »Aber natürlich«, erwidere ich höflich. »Ich habe eine ganze Kanne angesetzt, falls noch jemand Kaffee möchte. Er ist gleich fertig.«
Andrei kommt auf mich zu, seine nackten Füße machen auf dem Holzboden kein Geräusch. Mir wird klar, dass ich ihn nicht mehr gesehen habe, seit wir am Morgen nach der Party ins Albany zurückgekehrt sind – nicht, seit ich entdeckte, dass er mich möglicherweise unter Drogen gesetzt hatte und ich mich ihm im Rausch möglicherweise hingegeben haben könnte. Kein Wunder, ist mir das jetzt etwas unangenehm. Obwohl ich sicher bin, dass ich keinen Sex mit ihm hatte. Aber ich bin immer noch ein wenig misstrauisch und aufgebracht wegen des Drinks aus seiner Hand.
»Wie kommen Sie mit Ihrer Arbeit voran?«, erkundigt Andrei sich lächelnd. »Ich freue mich darauf, alles darüber zu hören. Ich habe Sie in letzter Zeit gar nicht mehr gesehen. Das hat mir gefehlt.«
»Alles läuft gut«, erwidere ich steif, ohne sein Lächeln zu erwidern. »Es gibt nichts zu berichten.«
»Ah.« Er spürt meine Reserviertheit. Sein Blick wird kühl, sein Lächeln verblasst. »Ich hätte dennoch gern einen Bericht. Gleich Montag früh.«
»Ist gut.« Ich drehe mich zur Kaffeekanne um, die jetzt voll ist, und nehme zwei Kaffeetassen aus dem Schrank.
»Es besteht kein Grund, wissen Sie«, sagt er leise.
»Wie bitte?«
»Kein Grund, eifersüchtig zu sein. Auf Anna. Sie ist eine gute Freundin und hilft mir von Zeit zu Zeit, etwas Spannung abzubauen, aber es ist nichts Ernstes.«
Ich hole tief Luft. Er glaubt tatsächlich, ich sei eifersüchtig! Wie um alles kommt er nur auf diese Idee?
Andrei fährt fort. »Anna hat ein leidenschaftliches Naturell … wie Sie vermutlich gehört haben. Sie frisst nichts in sich hinein. Es tut mir leid, wenn Ihnen das unangenehm war. Ich werde sie nicht mehr herkommen lassen.« Er legt die Hand auf die Arbeitstheke, nahe neben meiner, und fügt leise hinzu: »Falls Sie und ich jemals … zusammen sein sollten … tja, dann wäre sie Geschichte. Anna versteht das, es würde ihr nichts ausmachen. Ich möchte, dass Sie das wissen.«
Bei seinen Worten reißt mir plötzlich der Geduldsfaden. Ich wirbele herum. »Andrei, ich weiß, die Menschen haben normalerweise zu viel Angst vor Ihnen, um auszusprechen, was sie wirklich denken, aber ich muss Ihnen sagen, dass Sie komplett danebenliegen, wenn Sie glauben, ich würde mich nach Ihnen verzehren und dicke Tränen vergießen, nur weil ich Sie und Anna im Bett höre. Ich liebe Sie nicht, ich will Sie auch nicht lieben, darum hat es keinen Sinn, Anna meinetwegen aus Ihrem Bett zu werfen!«
Seine Augen blitzen, während er meine Worte verarbeitet. »Ich verstehe«, sagt er mit ruhiger, kalter Stimme. »Vielleicht habe ich etwas missverstanden. Ich hatte den Eindruck, dass wir uns nach der Party recht … nahe … gekommen sind. Da habe ich mich offenbar geirrt.«
»Natürlich haben Sie das. Wie ich schon sagte, ich habe einen Freund – und außerdem, ein nettes Abendessen und eine sinnliche Atmosphäre machen uns noch nicht zu einem Paar!«
»O bitte, Sie verlangen doch nicht ernsthaft von mir, an diesen Freund zu glauben, an dessen Namen Sie sich nicht einmal erinnern können. Und unsere Verbindung besteht aus etwas mehr als nur …«
Ich höre ihm gar nicht zu. Jetzt bin ich wütend. Ich habe in den vergangenen zwei Tagen seinetwegen und wegen seiner Manipulationen an schlimmen Schuldgefühlen und Ängsten gelitten. Und jetzt strömt alles aus mir heraus. »Es ist genug, Andrei …« Zorn steigt in mir auf, und ich spüre, wie ich die Beherrschung verliere. »Der Versuch, mich unter Drogen zu setzen, macht mich Ihnen nicht gerade gewogen! Haben Sie irgendeine Ahnung, wie gefährlich das war? Ganz zu schweigen von ungesetzlich!«
Seine Augen funkeln, und er wird ganz still. »Wie bitte?«
»Sie haben mich gehört! Ich weiß, was Sie auf der Party getan haben: Sie haben mir diesen Drink gegeben, diesen Cocktail voller Drogen für alle, die auf einen ganz abgefahrenen Trip gehen wollen, mit Halluzinationen und Gedächtnisverlust gratis dazu.«
Andrei starrt mich an, sein Gesicht ist ausdruckslos. »Sie sollten es sich gut überlegen, bevor Sie solche Anschuldigungen aussprechen.« Seine Stimme ist leise und hart wie Stahl.
»Wollen Sie es etwa leugnen?«, kontere ich tollkühn. Ich habe ihm den Fehdehandschuh hingeworfen, jetzt kann ich nicht mehr zurück. Die Vorstellung, dass mein Arbeitgeber,
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