Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
Dubrovski los sind, wird alles gut sein.
Aber … ich mache mir trotz des phantastischen Liebesspiels von gestern Sorgen, wie es mit Dominic weitergehen wird. Ich versuche, nicht zu grübeln, sage mir, dass das Wochenende alle Knoten auflösen wird. Wir waren lange Zeit nicht zusammen, nach einer Krise in unserer Beziehung. Natürlich dauert es jetzt ein wenig, bis wieder alles rund läuft. Die Hauptsache ist, dass wir uns lieben und einander verpflichtet fühlen.
Ich verdränge die Erinnerung an die verräterische Reaktion meines Körpers auf Andrei. Soweit es mich betrifft, ist nichts geschehen. Vielleicht werde ich niemals wissen, ob man mich unter Drogen gesetzt hat oder nicht, aber darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Es war Dominic in der Höhle. An diesen Umstand klammere ich mich wie an ein Rettungsboot.
Das Mittagessen mit Mark ist wie die Rückkehr in die Zivilisation nach einer Schlacht. Sein Haus ist eine Oase der Ruhe und des guten Geschmacks, und er ist das heitere Herz dieser Oase.
Wir nehmen ein einfaches Mittagessen zu uns, zum Salat Niçoise gibt es einen sehr kalten Sancerre, und ich erzähle ihm von meiner Arbeit. Die intimeren Ereignisse im Albany teile ich ihm nicht mit, und ich erwähne weder die Party noch Annas Anwesenheit, rede allein von den Kunstwerken, die ich katalogisiert habe, und was ich damit machen möchte. Mark hört zu und gibt Kommentare ab. Er hat ein unglaublich gutes Gedächtnis und erinnert sich an so gut wie alles, was er je für Andrei gekauft hat.
Während wir ein Zitronensorbet mit winzigen Katzenzungen zu uns nehmen, erzähle ich ihm von dem Fragonard, in den ich mich verliebt habe. Gelegentlich werfe ich einen Blick auf eines der Kunstobjekte in Marks Esszimmer oder genieße das köstliche Essen, und in diesen Momenten muss ich daran denken, wie radikal sich mein Leben in den letzten vier Monaten verändert hat. Zu Beginn des Jahres war ich Kellnerin in einem Café in meiner Heimatstadt, hatte nach meinem Studium keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Meine Freizeit verbrachte ich mit meinem festen Freund. Ich glaubte, ihn zu lieben, aber in Wirklichkeit war er ein Waschlappen, der mich als etwas Selbstverständliches ansah. Als Adam mich betrog, war ich am Boden zerstört, aber jetzt bin ich ihm dankbar. Würde ich ohne sein scheußliches Benehmen heute in einem herrlichen Haus in Belgravia sitzen und mit einem führenden Experten über einen Fragonard sprechen? Würde ich meinen Traumjob haben und einen Mann in meinem Leben, den ich wirklich liebe? Höchst unwahrscheinlich. Wahrscheinlich würde ich tagsüber immer noch Krabbenbrötchen und Tee servieren und abends für Adam Pommes frittieren. Gerade noch mal gutgegangen! Mein Leben hat eine glückliche Wendung genommen, und dafür bin ich dankbar.
Als ich meinen Bericht über den Fund der lesenden jungen Frau und meine Begeisterung darüber abgeschlossen habe, nickt Mark.
»Ja«, sagt er, »ich kenne das Werk. Ich finde, es ist eine ausgezeichnete Wahl. Es wird Andrei sehr gefallen. Er hat eine besondere Zuneigung zu Frankreich, zweifelsohne aufgrund der Geschichte seines Landes. Die russische Aristokratie war auf ihre französische Lebensweise schon immer sehr stolz, ebenso wie heutzutage die Frauen der Oligarchen ihren Wohlstand und Geschmack dadurch zur Schau stellen, dass sie Chanel und Givenchy tragen.«
»Ich wünschte fast, wir könnten das Gemälde selbst behalten«, sage ich. »Die kleine Lesende würde in Ihrem Salon einfach zauberhaft aussehen.«
»Es gibt Gott sei Dank genug herrliche Kunstwerke für alle, aber ich weiß, wie schwer es sein kann, sich von etwas zu trennen, das man liebt. Doch wir Händler müssen lernen loszulassen. Ich denke, Andrei wird Ihre Wahl zusagen.« Mark lächelt mich erneut an. Ist es nur Einbildung oder wirkt er schmaler? Vielleicht ein wenig, im Gesicht. Ansonsten sieht er normal aus, wenn auch müde. »Ich freue mich schon darauf, Sie wieder bei mir zu haben, Beth.«
»Ich kann meine Rückkehr auch kaum erwarten«, sage ich ehrlich.
»Macht es Ihnen denn keinen Spaß?«
»Die Arbeit ist wunderbar, aber es ist dort ein bisschen wie in einem Großwildpark. Ich bin nie ganz sicher, ob ich nicht jemandem als Mittagessen vorgeworfen werde.«
Er lacht. »Sie werden es überleben. Sie schlagen sich wirklich tapfer. Und Sie sind stark genug, um es mit allen aufzunehmen, auch wenn Ihnen das selbst noch nicht klar ist.«
Ich lache ebenfalls.
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