Fire - Thriller
einem großen Graben.«
»Wie lange dauert es, bis man weitergeschickt wird? Und was passiert hier?«
Er blickte zu Boden und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht zehn Tage. Es sei denn, man hat egunje .«
» Egunje? «
»Knete. Geld für die Wärter. Oder weiß vielleicht jemand, dass Sie hier sind?« Ich schüttelte beide Male den Kopf. »Dann haben Sie großes wahala , Sir. Wie ich. Sie existieren nicht. Pst. Wache kommt.«
44
Als mich die Wärter am dritten Morgen weckten, mussten sie mir auf die Beine helfen. Ich war nicht bereit, freiwillig mitzugehen.
Nicht zu meiner eigenen Hinrichtung. Mein Brustkorb tat noch immer von den Schlägen vom Vortag weh. Meine Nase schien sich ernsthaft entzündet zu haben.
Diesmal wurde ich nach links aus der Zelle geführt. Ich wusste nicht, ob das etwas Gutes bedeutete oder das Schlechte nur noch viel schlimmer werden würde.
Ich folgte dem menschlichen Grashüpfer eine steile Steintreppe nach unten, dort durch einen weiteren Flur und um mehrere Ecken herum. Ich kam zu dem Schluss, dass ich nie wieder allein herausfinden würde.
Schließlich betraten wir einen geschlossenen Innenhof, der nur aus von der Sonne gebleichter Erde mit ein paar Grasbüscheln und einem drei Meter hohen Zaun bestand, der mit Stacheldraht gekrönt war. Sollte dies der Sportplatz sein, dachte ich, war er alles andere als einladend.
Jedenfalls konnte ich in dem grellen Licht kaum etwas sehen. Und es war heiß, bestimmt vierzig Grad. Na ja, lass es ein paar Grad mehr oder weniger sein.
Der Wärter blieb erst am anderen Ende des Hofs vor dem Zaun stehen.
Eine Tür zum Durchgang zu einem Gebäude wurde geöffnet, es ging weiter durch die nächste Tür, dann durch ein Tor und zu einem Bereich, der aus der Ferne wie ein Parkplatz aussah.
Ich fragte den Grashüpfer-Mann, was los sei. Er antwortete nicht. Er öffnete nur die Tür und ließ mich vorbeigehen.
Er schloss sie hinter mir, so dass ich mich wieder in einem Durchgang befand.
»Es wurde sich gekümmert«, sagte er.
»Um was?«
»Um dich.«
Er ließ mich stehen und ging bereits den Weg zurück, den wir gekommen waren. Mein Herz raste, mein Körper spannte sich an. Diese Situation schien eindeutig ein Ende einzuläuten, egal in welche Richtung.
Plötzlich wurde eine Tür rechts von mir geöffnet. Ein anderer Wärter schob seinen Kopf heraus und winkte ungeduldig.
»Reinkommen, reinkommen!«
Als ich zögerte, zog er mich am Arm hinein. »Bist du taub? Bist du dumm? Komm rein.«
Die klimatisierte Luft in diesem Zimmer war ein Schock für meine Haut. Mir wurde klar, dass der Wärter so schnell wie möglich die Tür wieder schließen wollte.
Ich stand in einem schlichten Büro mit zwei Holzschreibtischen und mehreren Aktenschränken. Ein zweiter Wärter war über irgendwelchen Papierkram gebeugt und nahm keine Notiz von mir. Auch der erste weiße Mann, den ich seit meiner Ankunft sah, war hier.
Er trug Zivilkleidung – eine leichte Hose, ein lockeres Hemd mit angeknöpftem Kragen und eine Sonnenbrille. Ich tippte auf CIA.
»Flaherty?«, fragte ich, da er sich freiwillig nicht zu erkennen gab.
Er warf mir meine leere Brieftasche zu. »Jesses Maria«, sagte er schließlich. »Wie sehen Sie denn aus? Sind Sie bereit? Können wir los?«
45
Ich war mehr als bereit, dieses albtraumhafte Gefängnis zu verlassen, aber ich war auch betäubt von dem, was mit mir geschehen war, seit ich in Lagos eingetroffen war.
»Was …? Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte ich Flaherty, noch bevor wir die Tür erreicht hatten. »Was ist hier los? Was ist hier drin passiert?«
»Jetzt nicht.« Er öffnete die Tür und bedeutete mir, ihm voranzugehen. Die beiden Wärter machten sich nicht die Mühe aufzublicken. Einer von ihnen schrieb etwas in eine Akte, der andere plapperte am Telefon. Es lief alles wie gewohnt hier in diesen Gedärmen der Hölle.
Sobald Flaherty die Tür hinter uns geschlossen hatte, fasste er mich am Arm. »Brauchen Sie Hilfe?«
»O ja, Flaherty. Danke.«
»Die haben Ihnen die Nase gebrochen?«
»Fühlt sich so an.«
»Sieht auch so aus. Ich kenne jemanden. Hier.« Er reichte mir eine kleine Flasche Wasser, die ich mir gleich an die Lippen setzte. »Machen Sie langsam, Kumpel.«
Er führte mich zu einem alten, rohweißen Peugeot 405, der in der Nähe unter einem Baum stand. Meine Reisetasche lag bereits auf dem Rücksitz. »Danke«, wiederholte ich.
»Wie haben Sie das angestellt?«, fragte ich, sobald wir
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