Fire - Thriller
Denjenigen, der gesagt hatte, er sei Journalist.
Sie zerrten ihn rücksichtslos nach oben. Einer der Wärter zog seine Pistole und hielt sie dem Mann an die Schläfe.
»Keiner redet mit dem Amerikaner. Keiner!«, befahl der Wärter den Gefangenen. »Verstanden?«
Ungläubig musste ich mit ansehen, wie die Wärter den Journalisten mit dem Knauf der Pistole so lange schlugen, bis sie ihn ohnmächtig aus der Zelle zerrten.
Die anderen Gefangenen reagierten zumeist mit Schweigen, doch ein paar der Männer stöhnten hinter vorgehaltener Hand. Niemand rührte sich, einige schnarchten sogar noch.
Ich blieb, wo ich war, hielt mich zurück, bis die fiesen Wärter gegangen waren. Dann tat ich das Einzige, was ich tun konnte – ich legte mich zurück auf den Boden, wo sich jeder flache, rasche Atemzug wie ein Messerstich durch meine Brust bohrte.
In was für eine Hölle hatte ich mich manövriert?
41
Ich wünschte, ich könnte sagen, meine erste Nacht in der Gefängniszelle in Kirikiri hätte ich nur im Tran erlebt, und meine Erinnerung daran wäre verblasst.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Ich werde nichts, wirklich nichts und keine einzige Sekunde dieser Nacht vergessen.
Der Durst war in dieser ersten Nacht das Schlimmste. Meine Kehle fühlte sich an, als würde sie zuschwellen. Dehydrierung fraß mich von innen auf. Übergroße Moskitos und Ratten versuchten dasselbe von außen.
Mein Kopf und Oberkörper pulsierten wie ein Metronom, und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit drohte mich in der Sekunde zu übermannen, in der meine Wachsamkeit nachließ oder ich Gefahr lief einzuschlafen.
Ich hatte genug von Human Rights Watch gelesen, um zu wissen, welche Bedingungen in dieser Art von Gefängnis herrschten, doch der Unterschied zwischen wissen und erleben war unfassbar. Ich verbrachte in diesem Gefängnis wahrscheinlich die schlimmste Nacht meines Lebens, dabei hatte ich bereits einige schlimme erlebt. Ich hatte einige Zeit mit Kyle Craig, Gary Soneji und Casanova verbracht.
Als der Morgen endlich graute, blickte ich auf das vergitterte Fenster, das einzige in dieser Zelle, wie auf einen Fernseher. Der langsame Wechsel von Schwarz über Grau zu Blau entsprach ungefähr dem Tempo, in dem mein Optimismus zunahm.
Als sich die Gefangenen um mich herum langsam rührten, wurde die Zellentür wieder geöffnet.
Ein drahtiger Wärter stand auf der Schwelle. Er erinnerte mich an einen sehr großen Grashüpfer. »Cross! Alexander!«, rief er mit lauter Stimme. »Cross! Hierher! Sofort!«
Es war ein Kampf, halbwegs lebendig zu wirken, als ich mich langsam erhob. Ich konzentrierte mich auf den Schmerz auf meiner Brust, als die Haare ausgerissen wurden, die an dem Blut auf meinem Hemd klebten. Nur mit äußerster Kraft schaffte ich es, mich auf meine wackligen Beine zu erheben und die Zelle zu durchqueren.
Ich folgte dem Wärter auf den Flur, wo er nach rechts abbog. Als ich die Sackgasse vor uns sah, ließ ich alle Gedanken an eine Flucht sausen.
Vielleicht würde ich nie wieder lebend herauskommen.
»Ich bin amerikanischer Polizist«, begann ich meine Geschichte erneut. »Ich bin hier, um in einem Mordfall zu ermitteln.«
Dann kam mir die Erleuchtung – war genau dies der Grund, warum ich in diesem Gefängnis saß?
42
Ich war eindeutig in der Hölle gelandet. Wir gingen durch mehrere Unheil verkündende Metalltüren wie diejenige zu meiner Zelle. Ich fragte mich, wie viele Gefangene hier festgehalten wurden und wie viele von ihnen Amerikaner waren. Die meisten Wärter sprachen etwas Englisch, was mich vermuten ließ, dass ich hier nicht der einzige Amerikaner war.
Die letzte Tür hatte kein Schloss. Davor stand ein alter Bürostuhl, dessen Sitz fast durchgerostet war.
»Rein da«, bellte der Wachmann. »Schnell jetzt, weiter, Detective .«
Als ich den Stuhl aus dem Weg räumen wollte, schob er ihn in meine Hände. Zum Glück. Auf einem Stuhl zu sitzen, war besser als auf dem Boden, und Lust, stehen zu bleiben, hatte ich nicht.
Sobald ich eingetreten war, schloss er die Tür hinter mir, und die Geräusche davor verrieten mir, dass er sich entfernte.
Dieser Raum war ähnlich der Gefängniszelle, allerdings halb so groß und leer. Über den Zementboden und die Steinwände zogen sich dunkle Schmierstreifen, die wahrscheinlich diesen fauligen Gestank ausströmten.
In dieser Zelle gab es keine Latrine. Wahrscheinlich hatte einst der gesamte Raum als Latrine gedient.
Ich blickte zur grauen Metalltür. Da sie kein
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