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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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danach bin ich bis Montag beruflich unterwegs.«
    »Was haben Sie? Haben Sie überhaupt was?«
    »Abgesehen von dem Ekzem an meinem Hintern? Ich habe einen Kontaktmann aufgetan, mit dem in Lagos am ehesten eine Kooperation möglich ist. Waren Sie schon auf der Bank?«
    »Ich war noch nicht mal auf dem Klo.«
    »Na ja, schlafen können Sie, wenn Sie tot sind. Besorgen Sie sich einen Fahrer. Die Rezeption wird Ihnen helfen, aber sagen Sie, sie wollen einen für den ganzen Tag, nicht stundenweise. Sie sind herzlich eingeladen, das Trinkgeld zu übernehmen.
    Gehen Sie zur Citibank auf der Broad Street. Und sagen Sie dem Fahrer, er soll die Chaussee nehmen, das klingt dann, als wüssten Sie, wovon Sie reden. Wenn Sie sich beeilen, schaffen Sie es bis eins. Wir treffen uns dort. Und kommen Sie nicht zu spät. Citibank auf der Broad Street.«
    »Ja, das habe ich schon beim ersten Mal verstanden.«
    »Ich wusste, Sie sind schnell von Begriff. Beeilen Sie sich!«

51
    Als ich mich mit einer köstlichen Tasse heißem, dunklem, nigerianischem Kaffee vom Hotel entfernte, kam ich mir vor, als hätte jemand meine Reset-Taste gedrückt.
    Ohne zu berücksichtigen, wie mein Gesicht aussah oder die Hälfte meiner Muskeln sich anfühlte, war es, als verbrachte ich erst heute meinen ersten Tag in Afrika. Ich dachte an Ellie, die erst vor ein paar Wochen hier gewesen war, und fragte mich, was mit ihr passiert war. Hatte sie zum Tiger Kontakt gehabt? Und wenn ja, wie?
    Es gab keine Fallakte und keinen Geheimdienstbericht zu lesen – nur meine Kleider, mein Pass und meine leere Brieftasche waren mir ausgehändigt worden. Also nutzte ich die langsame Fahrt hinüber zu Lagos Island, um den Blick zu genießen.
    »Lagos wird die langsame Stadt genannt«, erklärte mein Fahrer mit freundlichem Lächeln. Die vielen verlassenen Autos am Straßenrand würden von Fahrern stammen, denen in den ständigen Verkehrsstaus das Benzin ausgegangen war.
    Auf der Festlandbrücke wurden wir etwas schneller. Dort sah ich das Zentrum von Lagos zum ersten Mal. Aus der Ferne betrachtet, war das Stadtbild aus Beton, Glas und Stahl typisch für Großstädte.
    Als wir näher kamen, sah sie schon eher wie ein Escher-Gemälde mit ineinanderverschachtelten Gebäuden aus. Die Dichte – Menschen, Verkehr und Infrastruktur – verblüffte mich, obwohl ich schon oft in New York oder in Mexico City gewesen war.
    Als wir endlich die Citibank auf der Broad Street erreichten, stand Flaherty rauchend davor. Er begrüßte mich mit »Jack Nicholson in Chinatown «. Er grinste über seinen kleinen Witz. »Sind Sie zimperlich?«
    »Nicht so sehr. Warum?«
    Er deutete auf meine Nase. »Wir können anschließend einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Um Sie wieder richtig zusammenzuflicken.«
    Ich sollte schon mal hineingehen, um meine Ersatzkarten zu holen, aber auch das Geld abzuheben, das ich ihm schuldete. Plus das, was ich für mich selbst brauchte und mindestens zweihundert amerikanische Dollar in kleinen Scheinen, wenn möglich.
    »Wozu?«, wollte ich wissen.
    »Schmiergeld.«
    Ich tat, was er mir geraten hatte.
    Anschließend brachte uns mein Fahrer über den Five Cowrie Creek zur vornehmeren der Hauptinseln der Stadt – Victoria – und in eine Privatpraxis auf der fünften Etage eines Bürogebäudes. Sehr privat.
    Der Arzt holte mich gleich in sein Sprechzimmer. Er untersuchte mein Gesicht und nahm eine rasche, qualvolle Korrektur vor. Dies war eindeutig der übelste Arztbesuch, den ich je erlebt hatte. Fragen über meine Verletzung und nach der Bezahlung blieben aus. In weniger als zehn Minuten war ich wieder draußen.
    Zurück im Wagen, fragte ich Flaherty, wie lange er bereits in Lagos stationiert war. Scheinbar genoss er hier reichlich Einfluss. Er war aber auch so gescheit, meine Fragen nicht zu beantworten.
    »Oshodi-Markt«, wies er den Fahrer an, lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an.
    »Sie können sich ruhig entspannen«, sagte er zu mir. »Das wird jetzt eine Weile dauern, glauben Sie mir. Wissen Sie, wie man Lagos nennt?«
    »Die langsame Stadt.«
    Er zog seine Mundwinkel nach unten und blies eine weiße Rauchwolke aus.
    »Sie lernen schnell. Zumindest manchmal.«

52
    Auf den ersten Blick sah der Oshodi-Markt genauso aus wie der Rest von Lagos. Auch hier herrschte geschäftiges Treiben von Menschen, die etwas kauften oder verkauften oder beides taten.
    Flaherty schlängelte sich durch die Menschenmassen und zwischen die Buden hindurch wie

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