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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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soweit ich gehört habe.«
    »Okay. Sonst noch was, das ich wissen sollte?«
    Er ging weiter. »Ja. Haben Sie einen guten Kumpel oder so was zu Hause? Rufen Sie ihn an. Sagen Sie ihm, wo Sie ihre Pornos oder andere Sachen aufbewahren, die Ihre Familie nicht finden soll, wenn Sie tot sind. Eine gute Reise wünsche ich Ihnen. Freut mich, Sie kennen gelernt zu haben.«
    »Flaherty!«, rief ich, doch er drehte sich nicht mehr um. Als ich den Markt verließ, musste ich leider feststellen, dass er mich hier ausgesetzt hatte.
    Also ging ich zurück auf den Markt und kaufte frisches Obst – Mangos, Guaven und Papayas. Köstlich! Hier könnte ich in Saus und Braus leben – wenn ich könnte.
    Morgen wollte ich in Sierra Leone sein.

54
    Auf einer Schotterstraße, die sich in der prallen Sonne durch ein Gelände schlängelte, das früher ein Wald außerhalb von Koidu gewesen war, röchelte ein fünfzehnjähriger Junge langsam seinem Tod entgegen. Langsam, weil der Tiger es genauso haben wollte. Sehr langsam!
    Diesen Tod zu beobachten, war wichtig für seine Jungs, damit sie von ihm lernten.
    Er schloss seine Hände noch fester um den Hals des jungen Soldaten.
    »Du warst meine Nummer eins. Ich habe dir vertraut. Ich habe dir alles gegeben, einschließlich deinem Sauerstoff. Verstehst du? Verstehst du?«
    Natürlich verstand der Junge. In seiner Hand hielt er einen Stein, einen Diamanten. Er hatte ihn unter seiner Zunge versteckt gehabt. Jetzt müsste er wohl dafür sterben.
    Aber nicht durch die Hand des Tigers.
    »Du.« Er deutete auf den Jüngsten der anderen Kindersoldaten. »Schneide in das Fleisch deines Bruders!«
    Der höchstens zehn Jahre alte Junge trat vor und zog ein KABAR-Messer mit Bowie-Klinge heraus, ein Geschenk für ihn von Tigers Reise nach Amerika. Ohne zu zögern, drückte er die Klinge in den Oberschenkel seines Bruders und sprang zurück, um nicht mit Blut vollgespritzt zu werden.
    Der Tiger selbst behielt seine Hand dort, wo sie war, um die Kehle des Diebes. Unfähig zu schreien, gab der Junge nur Würgelaute von sich.
    »Jetzt du«, forderte er den Zweitjüngsten auf. »Lass dir Zeit. Nichts überstürzen.«
    Jeder von ihnen kam an die Reihe, einer nach dem anderen, und jeder stach auf eine andere Art zu, aber nie so, dass er den Diamantendieb töten würde. Dieses Recht gebührte dem Ältesten – oder vielmehr demjenigen, der nun der Älteste wurde. »Rocket« nannten sie ihn – wegen seines leuchtend roten Basketball-Hemdes der Houston Rockets, das er ständig trug, egal ob es regnete oder die Sonne schien.
    Der Tiger trat zurück und ließ Rocket den Mord vollenden. Der Dieb brauchte nicht mehr unten gehalten zu werden, er lag schlaff auf dem Boden. Blut sammelte sich im Dreck um sein zertrümmertes Gesicht, und dicke, schwarze Fliegen krabbelten bereits über seine Wunden.
    Rocket ging um den Dieb herum, bis er über dessen Kopf stand. Lässig strich er sich über seinen Bartflaum.
    »Du hast Schande über uns gebracht«, schimpfte er. »Vor allem über dich selbst. Du warst die Nummer eins. Jetzt bist du nichts!« Dann schoss er aus der Hüfte heraus wie in den amerikanischen Gangster-Videos, die er schon sein ganzes Leben sah. »Dieses Schwein macht uns keine Schwierigkeiten mehr«, sagte er.
    »Begrabt ihn!«, rief der Tiger den Jungs zu.
    Wichtig war nur, dass die Leiche nicht zu sehen war, bis sie abgezogen wären. Dieser tote Junge bedeutete niemandem mehr etwas, und Sierra Leone war ohnehin ein Land voller Schweine und Wilder. Nicht zurückgeforderte Leichen waren hier genauso verbreitet wie dreckiges Unkraut.
    Er legte den gestohlenen Diamanten zu den anderen in den schwarzen Lederbehälter. Dies war das Päckchen, das er gegen einen Tanker von Bonny Crude eingetauscht hatte – ein guter Handel. Ursprungsbescheinigungen ließen sich leicht kaufen oder fälschen. Die Steine würden sich problemlos nach London, New York oder Tokio bringen lassen.
    Rocket, der mit den anderen das Grab schaufelte, rief er zu: »Nimm ihm das Handy aus seiner Tasche, bevor ihr ihn in die Erde legt. Das behältst du bei dir, auch wenn du schläfst.«
    Rocket salutierte und ging wieder fort, um die anderen zu überwachen. Sein Gang war großspuriger als vorher. Er hatte verstanden, was der Tiger gesagt hatte: Nimm das Telefon. Behalte du es.
    Jetzt war er Tigers Nummer eins.

55
    Vielleicht wusste ich bereits mehr über das kleine, trau rige Land Sierra Leone, als ich wollte. Die Rebellen hatten in den letzten

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