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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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eine dürre, weiße Ratte in ihrem Lieblingslabyrinth.
    Ich musste meine Augen aufhalten, um mich nicht von ihm abhängen zu lassen, doch die exotischen Gerüche und der typische Marktlärm überwältigten mich. Ich fühlte mich sehr wohl hier.
    Es gab gegrilltes Fleisch, Gerichte mit Erdnuss und süßsaure Eintöpfe über offenem Feuer. All das erinnerte mich daran, wie hungrig ich war. Akzente und Sprachen kamen und gingen wie Radiosender. Yoruban war am weitesten verbreitet, und ich begann bereits, diese Sprache aus den anderen herauszuhören.
    Lebende Tiere lärmten auf den Ladeflächen von Transportern, Babys weinten, die mit ihren Müttern auf eine Impfung warteten, und fast überall, wo wir gingen, feilschten Menschen um Preise.
    Mein Puls lief auf Hochtouren, aber auf angenehme Weise. Trotz der allgemeinen Verwahrlosung, die mich umgab, war ich froh, endlich hier zu sein.
    Afrika! Unglaublich!
    Ich empfand diesen Kontinent nicht als mein Zuhause, fühlte mich aber wie magisch angezogen. Exotisch und sinnlich und neu. Wieder dachte ich über die arme Ellie nach, ich konnte sie einfach nicht vergessen. Was hatte sie hier erlebt? Was hatte sie herausgefunden?
    An einem Teppichladen ging Flaherty endlich langsamer. Der junge Verkäufer, der mit einem Mann in traditionellem beigem Gewand verhandelte, blickte kaum auf, als wir zwischen den schulterhohen Stapeln hindurch nach hinten gingen.
    Weniger als eine Minute später tauchte er wie eine Erscheinung neben uns auf.
    »Mr Flaherty«, grüßte er und nickte mir höflich zu. »Ich habe Bier und Mineralwasser im Kühlschrank, wenn Sie möchten.« Ich hatte das Gefühl, er würde eine Willkommenszeremonie abspulen, statt uns Geheimdienstinformationen auf dem Markt zu verkaufen.
    Flaherty hob eine Hand. »Nur die aktuellen Ereignisse, Tokunbo. Heute sind wir an dem interessiert, der Tiger genannt wird. Der Kräftige.« Ich bemerkte, dass der Name keiner weiteren Erklärungen bedurfte.
    »Für alles aus den letzten vierundzwanzig Stunden be kommst du zwanzig Dollar. Für achtundvierzig Stunden alte Informationen bekommst du zehn. Für alles, was älter ist, bekommst du das, was du heute durch den Verkauf deiner Teppiche verdienst.«
    Tokunbo nickte heiter. Er war wie Flahertys Gegenpol. »Man sagt, er sei nach Sierra Leone gegangen. Gestern Abend. Sie haben ihn verpasst – zum Glück für Sie.«
    »Über Land oder in der Luft?«
    »Über Land.«
    »Okay.« Flaherty wandte sich an mich. »Wir sind hier fertig. Bezahlen Sie den Mann.«

53
    Ich hätte noch viele andere dringende Fragen an Tokunbo über den Tiger und seine Bande wilder Jungs gehabt, doch er war Fla hertys Informant, so dass ich seinem Protokoll folgen musste. Zumindest war ich ihm schuldig, meinen Mund zu halten, bis uns Tokunbo nicht mehr hören konnte.
    »Was war denn das für ein schnelles Rein und Raus?«, fragte ich schließlich.
    »Er ist in Sierra Leone. Sackgasse, ist nicht gut. Dorthin wollen Sie nicht gehen.«
    »Wovon reden Sie? Woher wissen Sie überhaupt, ob die Info was taugt?«
    »Sagen wir, ich habe nie mein Geld zurückverlangt. Am besten, Sie bummeln die nächsten Tage ein bisschen herum, ein paar Tage, egal, wie lange es dauert. Schauen sich die Gegend an. Halten sich von den Prostituierten fern, besonders den hübschen.«
    Ich packte Flaherty am Arm. »Ich bin nicht den ganzen Weg hergekommen, um mich am Pool rumzutreiben. Ich verfolge ein Ziel.«
    »Sie sind das Ziel hier, Mann. Noch nie das Sprichwort ›Man muss am Leben bleiben, wenn man noch mitspielen will‹ gehört? Im Moment ist das Leben in dieser Stadt sehr gefährlich.«
    »Jetzt seien Sie kein Arschloch, Flaherty. Ich bin Polizist aus Washington, falls Sie das vergessen haben. Ich bin solche Dinge gewohnt und halte mich noch immer auf den Beinen.«
    »Hm. Ich wollte Ihnen nur einen Rat geben, Detective Cross. Er wird zurückkommen. Warten sie bis dahin. Sterben können Sie dann immer noch.«
    »Wie lautet Ihr Rat, wenn ich trotzdem nach Sierra Leone gehen will?«
    Er holte – resigniert, wie ich vermutete – tief Luft. »Er wird wahrscheinlich nach Koidu gehen. Das liegt in der Nähe der östlichen Grenze. Kailahun ist im Moment ein bisschen zu heiß, selbst für ihn. Wenn er über Land gereist ist, heißt das, er treibt Handel, also mit Öl, vielleicht auch mit Gas.«
    »Warum Koidu?«
    »Diamantenminen. Es gibt einen inoffiziellen Öl-gegen Diamanten-Tauschkorridor zwischen hier und da. Er ist dick im Geschäft,

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