Fire - Thriller
er diese Nachricht erhält. Es geht um Leben und Tod.«
»Ja, Sir«, erwiderte die Assistentin, »es geht immer um Leben und Tod.«
131
Sampson, Bree und ich blieben noch etwa eine weitere Stunde im Haus. Wir suchten jedes Zimmer ab, suchten nach irgendetwas, das wir verwenden konnten.
Klar, die beiden blieben auch, um sicherzugehen, dass mit mir alles in Ordnung war, besonders da ich einige Blessuren aufwies.
Schließlich bat ich John, nach Hause zu gehen und ein bisschen zu schlafen.
Niemand hatte angerufen oder versucht, mir eine Nachricht zukommen zu lassen.
»Draußen stehen zwei Streifenwagen«, sagte Sampson. »Sie bleiben die ganze Nacht dort. Und das steht nicht zur Diskussion.«
»Ich weiß. Ich sehe sie.«
»Das ist Absicht, Schätzchen. Sie sollen gesehen werden.«
»Sie sollen auf der Hut sein«, verlangte Bree. »Ich werde auch hierbleiben. Sag ihnen, ich werde sie kontrollieren.«
Sampson umarmte zuerst Bree, dann mich. An diesem Abend wurden keine Polizeiwitze gerissen, die Sache nicht locker flockig abgetan. »Egal, was passiert, ruf mich an«, verlangte er.
Er ging bereits zur Küchentür, als er sich noch einmal umdrehte. »Ich rede mit den Männern draußen. Vielleicht lasse ich noch einen dritten Wagen kommen.«
Ich machte mir nicht die Mühe, zuzustimmen oder zu widersprechen. Ich war nicht in der Verfassung, irgendeine Entscheidung zu treffen, sondern bedankte mich nur.
»Wir werden zurechtkommen«, beruhigte Bree ihn.
»Das bezweifle ich nicht.« Sampson nickte. »Ruft mich an, egal, was passiert!« Schließlich schloss er die Tür hinter sich.
Ich schob den Riegel vor, was uns ein paar Sekunden Zeit geben würde, sollte jemand versuchen hereinzukommen. Vielleicht bräuchten wir diese Zeit.
»Ist das so in Ordnung für dich?«, fragte Bree.
Ich nickte. »Wenn du bei mir bleibst, ist natürlich alles in Ordnung für mich.«
Sie kam zu mir und umarmte mich. »Dann lass uns nach oben gehen.« Sie nahm meine Hand. »Komm, Alex.«
Ich ließ mich von Bree nach oben führen. Ich war wie betäubt, wandelte umher wie in einer Traumlandschaft.
»Hier haben wir ja auch ein Telefon«, sagte sie, als wir das Schlafzimmer betraten. Wieder nahm sie mich in die Arme und griff nach unten, wo sie anfing, meinen Gürtel zu öffnen. Ich hätte nicht gedacht, dass es das war, was ich brauchte, doch ich hatte mich getäuscht.
Bis das Telefon im Schlafzimmer klingelte.
132
Die Anrufe begannen morgens ein paar Minuten nach vier. Immer wieder wurde aufgelegt, ununterbrochen.
Die Anrufe waren eine seelische Qual für mich, doch ich nahm jedes Mal ab. Ich wagte nicht, den Hörer neben das Telefon zu legen. Schließlich war es meine einzige Verbindung zu Nana und den Kindern. Wer auch immer anrief, hatte sie in ihrer Gewalt. Jedenfalls ging ich davon aus.
Bree und ich hielten einander während der Nacht, die wahrscheinlich die schlimmste meines Lebens war, fest.
Ich erzählte ihr zum Teil, was ich in Afrika getan und gesehen hatte – über den Terror und Adanne und ihre Familie, die sinnlosen Morde. Ich erzählte auch von den Menschen, die niemandem etwas Böses antun wollten, aber hilflos dem Albtraum ausgeliefert waren, den sie nicht verursacht hatten.
»Was hast du über diesen Tiger in Erfahrung gebracht?«, fragte Bree.
»Terrorist, Mörder – er scheint auf beiden Seiten zu agieren. Für jeden, der ihn bezahlt. Er ist der brutalste Mörder, den ich je gesehen habe. Er hat Spaß daran, Menschen wehzutun. Und es gibt andere, die wie er sind. Tiger ist der Name für bezahlte Mörder.«
»Dann hat er Nana und die Kinder entführt? Er hat das getan? Bist du dir sicher?«
»Ja«, sagte ich, als das Telefon wieder klingelte. »Und das ist er auch.«
Das Telefon klingelte weiter, während ich, gefolgt von Rosie, im Haus umherging, von einem Zimmer ins nächste, und über meine Familie nachdachte.
In der Küche lag noch Nanas Kochbuch, The Gift of Southern Cooking . Es war auf der Seite mit einem mit Sternchen versehenen Rezept für Schoko-Pekannuss-Kuchen aufgeschlagen.
Nanas berühmter Gabardine-Regenmantel hing über einer Stuhllehne. Wie oft hatte sie mir gesagt, »ich will keinen anderen Regenmantel, ich habe ein halbes Jahrhundert gebraucht, um den hier richtig einzutragen«?
Ich ging weiter. In Alis Zimmer.
Seine Pokémon-Karten, die sorgfältig auf dem Boden ausgebreitet lagen. Sein geliebtes Plüschtier Moo. Ein handbemaltes T-Shirt von der Feier zu seinem fünften Geburtstag.
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