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Firebird

Firebird

Titel: Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Elizabeth?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war unten in der Kirche. Wir hatten einen geselligen Abend. Als ich nach Hause gekommen bin, bin ich zu Bett gegangen. Wie es scheint, hat Eliot Chris kurz vor Mitternacht heimgebracht. Den Gleiter habe ich aber nicht gehört.
    »Was dann passiert ist …« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat das Haus nie betreten, da bin ich sicher. In dieser Nacht hat mich das Erdbeben geweckt. Wir haben keine Schäden davongetragen, aber wir haben ein paar Erschütterungen gespürt. Es ist beängstigend, wenn der Boden unter einem erbebt. Mir war überhaupt nicht bewusst, dass sie zurückgekommen waren, bis ich zwei Tage später hörte, dass Eliot bei dem Erdbeben umgekommen sei. Das konnte ich nicht begreifen, denn schließlich sollte er mit Chris unterwegs sein. Aber nun fürchtete ich, dass Chris irgendwo gestrandet war. Dass Eliot hätte zurückkommen und ihn abholen sollen.« Ihre Stimme zitterte. »Das ist alles sehr verwirrend, Ms Kolpath.«
    »Nennen Sie mich ›Chase‹«, sagte ich. »Wissen Sie, wo sie hingegangen sind? Ihr Mann und Eliot?«
    »Nein, da ging es immer um irgendwelchen Orbitalkram, und das hat mich nicht sonderlich interessiert. Ich nehme an, ich hätte mehr Interesse zeigen sollen.«
    »Haben Sie damit gerechnet, dass er an diesem Abend nach Hause käme?«
    »Eigentlich nicht. Er hat mir gesagt, er wäre ungefähr eine Woche fort. Bis zu diesem Abend waren erst drei oder vier Tage vergangen, also habe ich noch nicht mit ihm gerechnet.«
    »Hat er Ihnen üblicherweise Bescheid gegeben, bevor er nach Hause kam?«
    »Manchmal hat er sich frühzeitig gemeldet. Wenn er das tat, hat er meist von Skydeck aus angerufen. Aber das hat er nicht immer getan.«
    Alex stand auf und ging zum Schreibtisch. »Also hat er das häufig getan?«, fragte er. »Reisen in den Weltraum unternommen?«
    »Ja, ständig.«
    »Haben Sie ihn je begleitet?«
    »Drei- oder viermal. Ich fand das nie sonderlich angenehm. Mir wurde schon schwindelig, wenn ich nur Skydeck aufgesucht habe.«
    »Sie haben sämtliche Daten der Haus-KI gelöscht. Warum?«
    »Zu viele Erinnerungen. Er war hier. In dem System. Ich hätte endlose Abende damit verbringen können, mit ihm zu reden. Seine Gegenwart zu genießen. So zu tun, als wäre er wirklich im Hause. Wirklich lebendig. Ich wusste, das zu tun würde ich nicht überstehen.«
    »Das wäre hart gewesen«, sagte Alex verständnisvoll. Es hatte Fälle von Leuten gegeben, die sich einer Behandlung hatten unterziehen müssen, weil sie sich geweigert hatten, Menschen, die gestorben waren und ihnen am Herzen lagen, loszulassen. »Wie haben Sie erfahren, dass Cermak bei Ihrem Haus war? Von den Nachbarn?«
    »Eigentlich gab es da niemanden, der nahe genug gewohnt hätte, um als Nachbar durchzugehen.« Sie lächelte reumütig. »Ich habe das Haus geliebt, aber die Einsamkeit nicht. Wir waren ganz allein dort draußen am Point. Es war Chris’ Idee. Ich habe mich gefügt.« Sie brach ab und holte tief Luft. »Ein paar Leute sind dort draußen spazieren gegangen, unten am Strand. Sie haben den Gleiter landen gesehen. Als sie ihn beschrieben haben, klang das ganz nach Eliots Gleiter. Aber da Chris nie heimgekommen ist, dachte ich, es müsse ein Zufall gewesen sein, und der Gleiter hätte nur ähnlich ausgesehen. Aber die beiden Zeugen haben geschworen, dass er gelandet ist. Und als sich dann herausgestellt hat, dass Eliot nach Hause geflogen und in dem Erdbeben umgekommen ist …«
    »Das muss ein schrecklicher Schock gewesen sein«, sagte Alex.
    »Das war es« , sagte sie. »Im Grunde habe ich mich nie ganz davon erholt.«

Fünf
    Geister existieren. Das Erschreckende an dem Phänomen ist jedoch nicht, dass sie verlassene Häuser und dunkle Wälder und alte Kathedralen heimsuchen. Nein, so einfach ist das nicht. Das Schlimme ist, dass sie Seele und Verstand heimsuchen. Und bedauerlicherweise braucht es mehr als nur ein paar Gebete und etwas Weihwasser, um sie wieder loszuwerden.
    Ferris Grammery, Berühmte Geister aus Dellaconda , 1311
    Ich rief die Bilder der Sammlerstücke aus Robins Nachlass auf. Wieder war es das Sternenschiff, das meine Aufmerksamkeit fesselte. Das klotzige interstellare Schiff mit dem Retrocharme, das an Robins Wand gehangen hatte. »Jacob«, sagte ich. »Können wir dieses Schiff mit irgendetwas in Zusammenhang bringen?«
    Kurz herrschte Schweigen. Dann: »In Bearbeitung.«
    Ich studierte die seltsamen Symbole auf dem Rumpf.
    Das Schiffskennzeichen.

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