Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)
»Leukämie. Aber jetzt geht’s mir wieder gut – vollständig geheilt!«
»Warst du denn … ging es dir sehr schlecht?«
»Ein Jahr lang schon. Die Prognose war nicht gerade …« Plötzlich hält er inne, als hätte er zu viel verraten, und wieder habe ich das Gefühl, dass er mir etwas verheimlicht. Die Anspannung ist ihm deutlich anzusehen. »Hör mal, mach dir keine Sorgen deswegen. Strotze ich nicht geradezu vor Gesundheit?« Er zwinkert mir zu. Doch, das tut er. Will sieht einfach blendend aus. Andererseits ist nicht immer alles, wie es scheint. Keiner weiß das besser als ich.
»Es ist absolut verblüffend, was die moderne Medizin alles hinbekommt!« Er blickt wieder konzentriert auf die Straße. Ich bin mir sicher, dass er mir etwas verschweigt. Doch warum sollte er etwas vor mir verbergen? Warum sollte er noch Geheimnisse vor mir haben, wo wir schon so viel voneinander wissen?
Ich nicke und fühle mich innerlich ein bisschen kalt. Doch jetzt haben wir endlich unsere erste gemeinsame Verabredung, und die will ich nicht ruinieren. Deshalb wechsle ich das Thema: »Also, wohin fahren wir?«
»Magst du Griechisch? Wir müssen zwar ein Stück fahren, aber das Essen ist es wert! Sie haben total leckeren Hummus! Unser erstes Date sollte etwas Besonderes sein.« Grinsend wirft er mir einen Blick zu. »Schon allein, weil wir es endlich geschafft haben, uns zu verabreden!«
Ich lächle und auch wenn meine Lippen sich spröde und zittrig anfühlen, halte ich das Lachen durch. Zumindest eine Zeit lang kann ich so tun, als sei alles in Ordnung und als lungere Cassian nicht irgendwo da draußen herum … als warte weiter entfernt, hinter dieser Wüste, nicht mein altes Rudel auf meine Heimkehr.
Lichter tauchen in unserem Rückspiegel auf. Ich drehe mich in meinem Sitz um und blinzle, weil mich die Scheinwerfer blenden. Das Auto rückt uns ganz schön dicht auf die Pelle und ist jetzt direkt hinter uns.
Unwillkürlich muss ich wieder an Cassian denken oder schlimmer noch: das Rudel! Severin! Cassian würde sich bestimmt nicht so auffällig verhalten. Er hat mich bereits zur Rede gestellt. Mag sein, dass er mir nachspioniert, mir folgt und mich aus den Schatten heraus beobachtet, aber er würde sich nicht so aufdrängen. Das hat er versprochen.
Ich blicke Will an, während sich meine Finger in meinem Schoß verkrampfen. Will nimmt meine Hand, verschränkt seine Finger mit meinen und drückt sie. Die Berührung gibt mir neue Kraft. Sicherheit.
Schon komisch, dass ich mich ausgerechnet bei einem Drakijäger so wohlfühle, aber so ist es nun einmal, ich kann es nicht leugnen. Ich versuche es noch nicht einmal mehr. Genauso wenig kann ich abstreiten, dass ich mir vorstellen könnte, für immer hierzubleiben. Bei ihm.
Plötzlich fängt das Auto hinter uns an zu hupen und meine Haut zieht sich mit einem Mal zusammen.
»Verfolgt der uns?«, frage ich in der Hoffnung überzureagieren, weil mir der Schock nach Cassians Besuch noch immer in den Gliedern sitzt und mich langsam völlig paranoid macht.
»Ja«, sagt Will grimmig.
»Wer ist das? Was wollen die?«
»Es ist Xander.«
»Oh.« Cassian wäre mir auf einmal wesentlich lieber – zumindest weiß ich, worauf ich mich bei ihm einstellen muss.
Will sieht mich an. »Wir müssen nicht anhalten. Nach einer Weile wird er weiterfahren. Du solltest dich nicht mehr in seiner Nähe aufhalten, es ist zu gefährlich.«
»Doch, ich finde, wir sollten rechts ranfahren. Warum auch nicht? Wenn du so einen großen Wirbel darum machst, dass ich ihm nicht mehr begegnen soll, wird ihn das doch nur noch misstrauischer machen …«
»Aber das ist heute unser Date!«
»Lass es uns einfach hinter uns bringen, dann haben wir den Rest des Abends für uns.« Ich wedle lässig mit einer Hand durch die Luft. »Gib ihm einfach, was er haben will und dann ist gut!«
Lautes Gelächter ertönt im Auto, doch es klingt alles andere als gut gelaunt.
»Was ist so komisch?«
»Du kapierst das gar nicht, oder?«
Ich starre ihn an, betrachte sein schönes Profil. »Anscheinend nicht. Warum erklärst du’s mir nicht?«
Er fährt weiter, den Blick stur nach vorn gerichtet. Schließlich knurrt er: »Er will dich.«
Das ist nun wirklich ein Schock. »Mich?« Seine Worte treffen mich wie ein Schlag. »Warum?«
»Na ja, er denkt noch immer, dass du irgendein Geheimnis hast. Und er glaubt, dass du zu viel weißt. Und dann wäre da noch dieser dauernde Wettstreit zwischen uns.« Will klopft mit
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