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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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hoher Wahrscheinlichkeit über den Weg laufen würden. Mir wird übel. Wäre ich doch nur in der Schule gewesen, statt mich suspendieren zu lassen! Hätte ich mich doch öfter nach Tamra erkundigt, sie gefragt, was sie so macht! Hätte ich mich mehr um meine Schwester gekümmert und ihr die Wahrheit gesagt, hätte sie die Gefahr vielleicht begriffen. Verzweifelt klammern sich meine Finger um Wills Hand.
    Tamra grinst mich mit einem verschlagenen Glitzern in den Augen an. Sie genießt diese ganze Situation, weil sie genau weiß, dass es mir nicht gefällt, wenn sie mit diesen Typen rumhängt. »Hi, Jacinda. Hast du’s also doch noch aus dem Haus geschafft?«
    Ich werfe Will einen Blick zu und hoffe, er versteht die Botschaft in meinen Augen: Wir können Tamra nicht mit denen alleine lassen!
    »Bist du dir sicher?«, flüstert er, den Kopf nahe zu mir gebeugt.
    Ich nicke und deute ein »Ja« an.
    Verständnisvoll seufzt er. »Na schön«, ruft Will seinen Cousins genervt zu. »Wir kommen mit und bleiben ein Weilchen.«
    Xander lächelt selbstgefällig und da wird mir klar, dass unsere Begegnung kein Zufall war. Er hat einen Plan – und er hat meine Schwester als Köder benutzt. Damit Will und ich mit zum Big Rock kommen, warum auch immer.

30
    Z eitgleich mit uns finden sich zahlreiche andere Autos am Fuße des Big Rock ein.
    Zig Leute steigen aus den Wagen, die in der dämmrigen Nacht wie Schattenwesen wirken. Türen werden zugeschlagen. Als wir im Freien stehen, suche ich sofort nach Tamra, um sie beiseitezunehmen und ihr alles zu erzählen. Mir ist jedes Mittel recht, solange ich sie dazu bringe, mit mir und Will von hier zu verschwinden.
    Mehrere Leute haben Taschenlampen dabei, mit denen sie den Weg beleuchten, als wir den Big Rock hinaufsteigen. Da erspähe ich Tamras flammende Mähne, die selbst in der Dunkelheit noch das Licht reflektiert. Sie geht mir aus dem Weg, bleibt immer in der Nähe von Xander und weicht meinen Blicken aus.
    »Hey, geht’s dir gut?«, raunt mir Will ins Ohr.
    »Was ist das hier für ein Ort?«, murmle ich.
    »Nichts Besonderes, die Leute kommen hierher, um zu feiern.«
    »Was hat Tamra hier zu suchen?«, will ich wissen.
    »Wahrscheinlich will sie sich einfach nur amüsieren.«
    Bestimmt sogar – wie eine ganz normale Jugendliche, die auf ein kleines Abenteuer aus ist. Nur hätte Tamra sich keine schlechtere Gesellschaft dafür aussuchen können.
    Einmal mehr frage ich mich, was sie die Woche über getrieben hat. Hat sie sich mit Xander getroffen, wenn sie abends »zum Lernen« aus dem Haus gegangen ist? Beim Gedanken daran, wie sie bei ihm zu Hause sitzt, wo es zweifelsfrei auch ein Horrorbüro wie das von Wills Vater gibt, wird mir schlecht.
    Ich schaue mich in der Gruppe von Leuten um, die gemeinsam mit uns zum Gipfel laufen, und erkenne in einigen ältere Cousins von Will. Wieder andere habe ich noch nie zuvor gesehen. Doch all die Gesichter sind hart und kantig, ihre Blicke wirken in der Nacht wild und ungehemmt, zugleich leer und finster. Dunkel und reglos wie schwarze Löcher. Als wir den Gipfel erreichen, nickt Will einigen anderen einen schweigenden, verhaltenen Gruß zu und zieht mich dichter an sich, schon fast hinter sich.
    Meine Haut fängt an zu prickeln, meine Muskeln spannen sich und auf meinem Rücken breitet sich eine kitzelnde Hitze aus, als mein Körper sich zum Fliegen bereit macht. Bereit zur Flucht.
    Wills Blick schießt wachsam und vorsichtig umher – ganz das Raubtier, das in ihm schlummert.
    Ich lasse seine Hand los, um ihn anzusehen. Mein Herzschlag wird langsamer, bis er in meiner zu engen Brust anzuhalten scheint, während ich Wills Miene absuche. »Sind wir hier auf einem …« Als ich mich umsehe, bemerke ich, dass einige der Typen zwischen zwanzig und dreißig sein müssen. Xander, der einen Arm um Tamra gelegt hat, begrüßt sie alle freundschaftlich, indem er ihnen auf die Schulter klopft. Leise flüstere ich Will ins Ohr: »Ist das hier so eine Art Versammlungsplatz für Jäger?«
    Seine Augen schimmern übertrieben hell, entschuldigend. Er nickt nur einmal knapp, aber damit habe ich meine Antwort.
    Eine ganze Horde von Wölfen! Und ich bin geradewegs in ihre Höhle marschiert.
    Wir spazieren ziellos auf dem Big Rock herum, einem kleinen Berg, der sich über Chaparral erhebt. Ich betrachte die Stadt unter uns in ihrem Wüstental. Die Aussicht ist wundervoll.
    Eine Stunde vergeht, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Eigentlich sollte ich jetzt

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