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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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Fernseher und macht den Ton leiser. »Musst du ihn immer so laut stellen, Tamra?«
    Tamra zuckt mit den Schultern und wühlt sich auf der Suche nach der Fernbedienung durch die Sofakissen. »Nachdem ich eh nicht mehr schlafen konnte, habe ich versucht, die Sirenen zu übertönen.«
    Mir wird irgendwie schlecht. »Sie haben den Alarm ausgelöst?« Das letzte Mal haben die Sirenen geschrillt, als Dad vermisst wurde und das Rudel einen Suchtrupp organisieren musste.
    »Oh ja, und ob!« Az nickt und reißt dabei die Augen weit auf. »Severin ist total ausgetickt.«
    Endlich findet Tamra die Fernbedienung und stellt den Ton wieder lauter. Dann lässt sie sich in die Kissen zurücksinken und schiebt sich einen großen, tropfenden Löffel Müsli in den Mund. »Überrascht es dich etwa, dass sie deinetwegen einen Suchtrupp zusammengetrommelt haben?« Sie schenkt mir einen genervten Blick. »Streng mal deinen Grips an.«
    Zu gerne hätte ich mich verteidigt, aber ich atme tief durch und spare mir die Worte. Ich habe schon ein paarmal probiert, es Tamra zu erklären, aber sie kapiert es nicht. Sie kann Drakiinstinkte nicht verstehen – wie auch?
    Mum schaltet den Fernseher aus. Az, die von der angespannten Stimmung nichts mitzukriegen scheint, wedelt mit den Händen in der Luft herum. »Also? Was ist passiert? Wie bist du denen entkommen? Mein Gott, die waren ja wirklich überall ! Hast du die riesigen Netzkanonen gesehen?«
    Mum sieht aus, als würde sie sich gleich übergeben.
    »Ich war mir so sicher, dass du’s nicht schaffst. Ich meine, klar, du bist schnell und du kannst Feuer spucken und alles, aber …«
    »Als ob wir das je vergessen könnten«, grummelt Tamra, den Mund voll Müsli, und verdreht übertrieben die Augen.
    Tamra hat sich nie verwandelt. Das ist ein zunehmendes Phänomen unter den Drakis und die Älteren, die unsere Spezies so verzweifelt erhalten wollen, sind deswegen in größter Sorge. Allen Genen zum Trotz ist meine Zwillingsschwester, die nur Minuten jünger ist als ich, ein ganz gewöhnlicher Mensch. Und das macht sie verrückt. Und mich auch. Bevor ich mich verwandelt habe, waren wir wirklich unzertrennlich, haben alles miteinander geteilt. Aber jetzt gleichen wir einander nur noch äußerlich.
    »Az«, sagt Mum, während sie sich hektisch im Wohnzimmer zu schaffen macht und alle Fensterläden schließt, bis das ganze Zimmer im Halbdunkel liegt, »verabschiede dich jetzt.«
    Meine Freundin blinzelt verwirrt. »Verabschieden?«
    »Geh jetzt«, wiederholt Mum nun etwas deutlicher.
    »Oh.« Az runzelt die Stirn und sieht mich an. »Wollen wir morgen zusammen zur Schule gehen?« Dabei liegt in ihren Augen ein bedeutungsvolles Glitzern, das mir zu verstehen gibt, dass ich sie dann morgen in alles einweihen kann. »Ich werde auch extra früh aufstehen.«
    Wir wohnen an entgegengesetzten Enden der Stadt. Unsere Gemeinde ist wie ein riesiges Rad mit acht Speichen aufgebaut. Jede Speiche ist eine Straße und genau in der Mitte, im Zentrum des Rads, liegt das Herz unserer Stadt. Dort sind die Schule und der Bürgersaal. Ich wohne in der Ersten Weststraße. Az wohnt in der Dritten Oststraße. Eine Mauer, an der wilder Wein rankt, verläuft um die ganze Stadt. Man kann also nicht außen herumlaufen, um abzukürzen.
    »Klar. Wenn du wirklich so früh aufstehen und rüberkommen willst.«
    Sobald Az zur Tür hinaus ist, schließt Mum ab. Soweit ich mich erinnern kann, hat sie das noch nie gemacht. Dann dreht sie sich zu uns um und blickt Tamra und mich eine ganze Weile lang wortlos an. Das einzige Geräusch im Haus kommt von Tamras Löffel, der gegen ihre Schüssel stößt. Mum fährt herum und späht zwischen den hölzernen Fensterläden hindurch, als wolle sie sichergehen, dass Az – oder jemand anderes – nicht vielleicht lauscht.
    Als sie sich uns wieder zuwendet, sieht sie sehr ernst aus. »Packt eure Sachen! Wir gehen noch heute Nacht«, sagt sie.
    Mein Magen sackt mir in die Kniekehlen, wie er es sonst nur tut, wenn ich beim Fliegen rasant und plötzlich abtauche. »Was?!«
    Tamra springt so schnell von der Couch, dass ihre Schüssel mitsamt Milch und Müsli auf den Boden scheppert. Mum schimpft nicht. Sie schenkt der Sauerei auf den Dielen keine Beachtung – und in diesem Moment wird mir klar, dass auf einmal alles anders ist – oder bald sein wird.
    »Ist das dein Ernst?« Tamras Augen leuchten regelrecht. Zum ersten Mal seit … na ja, seit ich mich verwandelt habe und klar war, dass sie das

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