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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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niemals tun wird, wirkt sie lebendig. »Sag jetzt bitte, dass du keine Scherze machst!«
    »Über so was würde ich nie scherzen. Fangt an zu packen. So viel Kleidung wie möglich – und alles andere, was euch wichtig ist.« Dann sieht Mum mich an. »Wir kommen nicht zurück.«
    Ich rühre mich nicht vom Fleck. Ich kann nicht. Irgendwie wird das Stechen in meiner Schulter schlimmer, als säße dort ein Messer, das sich wie von selbst dreht und tiefer in die Wunde bohrt.
    Mit einem freudigen Quieken sprintet Tamra in ihr Zimmer und ich höre, wie ihre Schranktüren auffliegen und gegen die Wand donnern.
    »Was hast du vor?«, frage ich Mum.
    »Das, was ich schon vor Urzeiten hätte tun sollen. Gleich, nachdem euer Vater starb.« Sie blickt weg und blinzelt ein paarmal, bevor sie mich wieder ansieht. »Wahrscheinlich habe ich einfach nicht die Hoffnung aufgeben wollen, dass er eines Tages doch noch zurückkommt und wir dann für ihn da sein müssen.« Sie seufzt. »Aber er kommt niemals wieder, Jacinda. Und ich muss jetzt tun, was das Beste für dich und Tamra ist.«
    »Du meinst wohl für dich und Tamra!«
    Das Rudel zu verlassen ist für Mum und Tamra keine große Sache, so viel ist mir klar. Mum hat ihren inneren Draki schon vor Jahren absichtlich getötet, hat ihn verkümmern lassen, indem sie ihn nicht mehr geweckt hat, nachdem kein Zweifel mehr daran bestand, dass Tamra sich nie verwandeln würde. Ich vermute, dass sie es getan hat, damit meine Schwester sich weniger allein fühlt, aus Solidarität.
    Nur ich fühle mich als Mitglied des Rudels. Ich bin diejenige, die darunter leiden wird, wenn wir gehen.
    »Verstehst du denn nicht, wie viel einfacher, wie viel sicherer es sein wird, wenn du auf dein Drakidasein verzichtest?«
    Ich schrecke zurück, als hätte man mich geschlagen. »Du willst, dass ich meinen Draki verleugne? Und so werde wie du?« Eine betäubte Draki, die so tut, als sei sie ein Mensch? Ich schüttle den Kopf. »Mir ist völlig egal, wo du mich hinbringst, das werde ich bestimmt nicht machen! Ich werde nicht vergessen, wer ich bin!«
    Sie legt mir eine Hand auf die Schulter und drückt mich leicht – vermutlich, um mich aufzumuntern. »Wir werden sehen. Nach ein paar Monaten wirst du deine Meinung vielleicht ändern.«
    »Aber wieso? Warum müssen wir gehen?«
    »Das weißt du genau.«
    Vermutlich stimmt das und ein Teil von mir weiß es tatsächlich, aber ich weigere mich, das zuzugeben. Plötzlich steht mir der Sinn danach, so zu tun, als sei mit unserem Leben hier alles in Ordnung. Ich will meinen Ärger über Severin und seine Diktatur über das Rudel vergessen. Will vergessen, wie einsam sich meine Schwester inmitten einer Gemeinschaft fühlt, die sie wie eine Aussätzige behandelt, und auch dass ich mich deswegen schuldig fühle.
    Mum redet weiter: »Eines Tages wirst du das verstehen. Eines Tages wirst du mir noch dankbar dafür sein, dass ich dir dieses Leben erspart habe.«
    »Das Leben mit dem Rudel?«, frage ich. »Aber das ist mein Leben! Das Rudel ist meine Familie!« Auch ein bescheuerter Alphadraki kann daran nichts ändern. Severin wird ja nicht für immer an der Macht sein.
    »Und Cassian?« Sie verzieht die Lippen. »Bist du auch auf ihn vorbereitet?«
    Ich trete einen Schritt zurück, das Zittern in ihrer Stimme gefällt mir nicht. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Tamra in der Tür zu ihrem Zimmer wie angewurzelt stehen bleibt. »Cassian und ich sind Freunde«, sage ich. Stimmt ja auch. Irgendwie. Zumindest waren wir das mal.
    »Aber sicher.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Du bist keine acht Jahre mehr und er keine zehn. Wenn du ehrlich zu dir bist, dann musst du doch wissen, wovor ich dich bisher beschützt habe. Vor wem . Seit deiner ersten Verwandlung hat dich das Rudel als sein Eigentum betrachtet. Ist es so falsch von mir, meine Tochter von ihnen zurückzuverlangen? Auch dein Vater hat das versucht, hat sich ständig mit Severin angelegt. Warum wohl, denkst du, ist er in jener Nacht alleine weggeflogen? Er war auf der Suche nach einem Weg …« Sie verstummt, als ihr die Stimme versagt.
    Wie gebannt hänge ich an ihren Lippen.
    Über jene Nacht – über Dad – redet sie nie. Und ich habe Angst, dass sie auch jetzt wieder aufhört. Gleichzeitig habe ich Angst vor dem, was sie sagen könnte.
    Dann schaut sie mir in die Augen, kühl und gefasst. Und auch das erschreckt mich.
    Eine altbekannte Hitze steigt in mir auf, die mir die Kehle verbrennt und die

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