Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
Vom Netzwerk:
Gaben, die am besten dazu geeignet sind, Schaden zuzufügen. Zum Beispiel Feuerspeien.
    Sie ist eine Wächterin. Eine Draki, die niemanden verletzen muss, um Leben zu schützen und zu retten. Hätte ich nur so viel Glück gehabt.
    Schnell versuche ich zurückzurudern. »Ich meine, kennst du das Ausmaß«, ich wedle mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum, »von dem, was du an dem Abend getan hast?«
    Sie beobachtet mich ganz genau mit ihren Geisteraugen und ich winde mich innerlich unter ihrem Blick.
    »Du hast ihre Erinnerungen gelöscht, aber weißt du auch, wie weit sie zurückgingen?« Ich zupfe am Rand eines Kissens herum. »Hast du irgendeine Ahnung davon, wie –«
    »Hier geht es um Will, oder?« Sie fährt sich mit der Hand durch die silbernen Haare. »Du willst wissen, wie viel von dir ich aus seinem Gedächtnis gelöscht habe, richtig?«
    Ihre Stimme klingt so seltsam mechanisch und macht mich nervös … wie ein Draht, der kurz davor ist, durchzureißen und mir ins Gesicht zu schnellen. Ich schüttle den Kopf und weiß ganz instinktiv, dass ich das, was sie gleich sagen wird, nicht hören will. »N…nein –«
    »Du hast überhaupt nichts vergessen, oder?«, fragt sie mit ruhiger Stimme, aber es fühlt sich trotzdem so an, als würde sie die Worte herausbrüllen. »Du bist immer noch total verknallt in ihn.«
    »Nein«, streite ich ab, aber meine Stimme klingt kraftlos. Ich schaffe es noch nicht einmal, mich selbst zu überzeugen. »Das stimmt nicht. Ich weiß, dass ich ihn vergessen muss, aber Gefühle sind schließlich kein Lichtschalter, den man einfach umlegen kann. Ich wünschte, es wäre so.«
    Sie seufzt. »Ich verstehe dich ja. Ich war schließlich lange genug hinter jemandem her, bei dem ich nicht die geringste Chance hatte.« Damit meint sie natürlich Cassian. »Aber du darfst nicht vergessen, dass er ein Mensch ist. Du kannst doch nicht in einen Kerl verliebt sein, der uns jagt.«
    Ein plötzliches scharfes Atemholen durchschneidet die Luft hinter mir. Ich springe auf, drehe mich um und sehe Az und Miram, Cassians Schwester, in der Tür stehen.
    Nidia hinter ihnen wirkt schockiert und betroffen. »Tamra, hier ist noch mehr … Besuch für dich«, sagt sie flach. Cassian steht neben den dreien und überragt sie alle. Der Blick in seinen Augen bewirkt, dass ich mich dumm und erbärmlich fühle. Ich blinzle extralangsam und wünsche mir plötzlich, dass ich Az einfach von Will erzählt hätte, statt ihr zuzumuten, die Wahrheit jetzt auf diese Weise zu erfahren. Als ich die Augen wieder öffne und ihr ins Gesicht sehe, rutscht mir das Herz in die Hose.
    Ich gehe auf sie zu.
    »Stimmt das?«, will sie wissen und sieht dabei nur mich an. »Du hast dich in einen Jäger verliebt? In einen dieser … Hunde , die uns durch den Wald gehetzt haben? Die versucht haben, uns umzubringen?«
    Ich kann in ihren Augen erkennen, dass die Erinnerung an diese Nacht sie noch immer verfolgt, und weiß tief im Inneren, sosehr das auch schmerzt, dass Will für sie immer nur ein Tier bleiben wird.
    »Bitte, Az. Ich werde es dir erklären. Will ist nicht –«
    »Das hier ist unschlagbar«, wirft Miram genüsslich ein.
    »Miram«, weist Cassian seine Schwester zurecht. Sie zuckt nur mit den Schultern.
    Az lässt den Korb fallen, den sie in der Hand hält. Obst und Muffins fallen auf den Boden, als sie sich umdreht und wegläuft.
    »Az«, flüstere ich und der Ausdruck von Enttäuschung auf ihrem Gesicht gräbt sich in mein Gedächtnis ein. Noch etwas, wofür ich mich immer schuldig fühlen werde.
    Miram rührt sich nicht vom Fleck. Mit dem breiten Grinsen, das sich über ihr ganzes Gesicht zieht, wirkt sie so lebhaft wie noch nie. Visiocrypter zeigen nicht viele Gefühle. Sie zeigen generell nicht viel, das liegt in ihrer Natur. Sie haben fade, sandfarbene Haare und ebensolche Augen. Sie wirken so unauffällig, dass sie fast mit dem Hintergrund verschmelzen. »Das ist unglaublich gut«, sagt sie. »Ich kann es kaum erwarten, es allen zu erzählen.«
    »Miram«, sagt Cassian scharf, aber sie ist schon weg.
    Sie bewegt sich so schnell, dass ich nicht sicher bin, ob sie sich vielleicht gerade unsichtbar gemacht hat. Cassian stellt sich neben mich und sieht zu mir herunter. »Ich rede mit ihr.«
    Einen Augenblick lang verliere ich mich in seiner Nähe und lasse mich von seinen beruhigenden Worten trösten. Dann fange ich mich wieder und schüttle kurz den Kopf. Selbst wenn Cassian das ernst meint, kann ich nicht von ihm

Weitere Kostenlose Bücher