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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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vergessen.
    Dennoch sehe ich in Gedanken immer wieder Wills Gesicht vor mir. Seine sich stets verändernden Augen wirken so klar und zärtlich, wenn er mich ansieht. Ich sehe ihn so deutlich vor mir, dass sich meine Brust zusammenkrampft und der Schmerz kaum auszuhalten ist. Die Sehnsucht überwältigt mich: nach seiner tiefen Stimme, deren Klang meinen Körper durchspült. Nach der Art, wie ich mich fühle, wenn ich bei ihm bin. Nicht so wie jetzt. Jetzt bin ich nur ein nutzloses Geschöpf, das es verdient hat, gehasst und lächerlich gemacht zu werden.

7
    » N a, dann lass uns mal schauen, was wir für dich haben.« Jabel tippt etwas in ihre Tastatur ein und sieht auf ihren Bildschirm. Sie ist nicht mehr so warmherzig zu mir wie früher und ich bin mir sicher, dass ich mir das nicht einfach nur einbilde. Vermutlich war zu erwarten, dass sie sich so verhalten würde. Aber es entbehrt trotzdem nicht einer gewissen Ironie, wenn man bedenkt, dass sie mich vor etwas mehr als einem Monat noch zu jedem Familientreffen bei ihr zu Hause eingeladen, mit Essen versorgt und zwischen Corbin und Cassian gesetzt hat. Zwischen ihren Sohn und ihren Neffen. So oder so hätte sie damit den Feuerspeier in ihrer Familie gehabt. Mir war schon immer klar, dass das ihr Ziel war.
    Ich stehe vor ihrem Schreibtisch und versuche, nicht unruhig zu wirken. Zum Glück sieht sie mich gerade nicht an. Ich weiche ihrem Blick immer aus. Obwohl die Gabe der Hypnosdrakis anderen Drakis nichts anhaben kann, habe ich immer das Gefühl, dass sie auch so in meine Gedanken eindringen, mir etwas einflüstern und versuchen kann, mein Handeln zu beeinflussen.
    Ein tiefes Stimmengewirr dringt aus dem Büro hinter ihr. Das ist sicher Severin, der sich dort drinnen gerade mit den Älteren versammelt. Zumindest muss ich ihn nicht sehen. Oder schlimmer noch, irgendeine Bemerkung darüber erdulden, dass ich eigentlich noch viel drakonischere Strafen verdient habe, als nur meinen Job abgeben zu müssen.
    »Na also, hier haben wir etwas.«
    Ich nicke und will so bald wie möglich von hier weg.
    Sie greift nach einem Stück Papier, kritzelt etwas darauf und sagt: »Bei der Fleischertruppe ist immer etwas frei. Ich trage dich für Montag, Mittwoch und Freitag ein. Das sind die großen Jagd- und Fischtage, da können sie zusätzliche Hilfe sicher gut gebrauchen.«
    Mir dreht sich der Magen um. Die Fleischertruppe? Ich muss irgendein komisches Geräusch gemacht haben, weil Jabel mir einen scharfen Blick zuwirft. »Bist du dir etwa zu gut dafür, die Tiere zu häuten und auszunehmen, die unsere Nahrung sind?«
    Ich schüttle den Kopf, aber die Bewegung wirkt langsam und nicht sehr überzeugend. »Nein, aber … ist denn wirklich nichts anderes mehr frei?«
    Sie blickt wieder zurück auf den Zettel und setzt schwungvoll ihre Unterschrift darauf. Dann reißt sie ihn aus dem Block heraus und gibt ihn mir.
    »Nimm das mit, wenn du deinen Dienst antrittst.«
    Ich nehme das Stück Papier entgegen und verlasse das Büro. Dabei frage ich mich, ob es klug von mir war, überhaupt zu erwähnen, dass ich einen neuen Job brauche. Wahrscheinlich wäre es gar nicht aufgefallen, wenn ich eine Zeit lang keinen gehabt hätte.
    Mit Ausnahme der Kinder, die mich mit dem Ball beworfen haben, haben mich alle ziemlich erfolgreich ignoriert und so getan, als wäre ich unsichtbar. Sogar meine besten Freunde gehen mir aus dem Weg.
    Wie bestellt kommt Az gerade vorbei, als ich die Treppe runtergehe. Ich rufe ihr nach und laufe schneller, um sie einzuholen. Sie wirft mir einen kurzen Blick über die Schulter zu und dreht sich sofort wieder um.
    Als ich sie einhole, muss ich laut keuchen. »Az, warte bitte.«
    »Wieso?« Sie geht kein bisschen langsamer und blickt weiter stur geradeaus.
    »Komm schon, Az. Ich komme mit einer Menge Dinge klar, aber nicht damit, dass du sauer auf mich bist.«
    »Ach wirklich?« Ihre schwarzblauen Augen wenden sich mir zu. »Es hatte nicht den Anschein, dass dir das so wichtig wäre.«
    »Natürlich bist du mir wichtig.«
    »Ach wirklich?« Sie macht ein unangenehmes Geräusch. »Bin ich das? Ich dachte, dass keiner hier deinem Menschen das Wasser reichen kann!« Jetzt bleibt sie stehen und Zorn funkelt in ihren mandelförmigen Augen. »Als du dich vor ihm verwandelt hast, hast du da auch nur einen einzigen Gedanken an mich verschwendet? An irgendeinen von uns?«
    Flehend sehe ich sie an. »Az, so war das nicht. Will ist –«
    »Will«, sagt sie verächtlich und

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