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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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ballt die Hände zu Fäusten. »Ich hätte nie gedacht, dass du uns für irgendeinen Typen verraten würdest. Die ganze Zeit über, als du weg warst, habe ich mir Sorgen um dich gemacht. Sogar als Severin seine blöden Regeln und Ausgangssperren eingeführt hat und alle angefangen haben zu murren, dass es deinetwegen ist, habe ich ihnen gesagt, dass das nicht stimmt. Dass du niemals freiwillig gegangen wärst. Ich war mir sicher, dass dich deine Mum dazu gezwungen hat. Dass sie dich gekidnappt hat oder so was. Wie konnte ich nur so blöd sein!« Sie schüttelt den Kopf und ihre Haare fliegen dabei hoch. »Und du hast wahrscheinlich die ganze Zeit über irgendwo mit einem Menschen herumgeknutscht … mit einem Jäger!«
    »Az, bitte –«
    »Hättest du es mir überhaupt irgendwann erzählt?«
    »Irgendwann schon, ja.«
    Abwehrend hebt sie beide Hände. »Tut mir leid, Jacinda. Unsere Unterhaltung ist beendet.« Sie mustert mich von oben bis unten. »Ich kenne dich nicht mehr.«
    Sie macht auf dem Absatz kehrt und ihr blaugesträhntes Haar wirkt wie ein bunter Farbtupfer in der kreideweißen Luft. Hilflos sehe ich ihr nach und bemerke Miram weiter vorn auf der Straße. Sie winkt Az zu sich. Ich halte den Atem an und hoffe, dass Az jetzt nicht ausgerechnet mit ihr Freundschaft geschlossen hat. Aber Az folgt ihrem Winken und die beiden gehen gemeinsam weiter.
    Mit einem Kloß im Hals bleibe ich eine Weile lang einfach stehen.
    Dann wird mir bewusst, wie allein und verloren ich da mitten auf der Straße herumstehe. Wie erbärmlich es aussehen muss, wie ich meiner ehemals besten Freundin hinterherstarre, und ich beschließe, mich wieder in Bewegung zu setzen. Einen Fuß vor den anderen. Links, rechts, links, rechts.
    Ich sollte mich bei meiner neuen Arbeitsstelle zum Dienst melden. Das wäre das Vernünftigste. Aber das ist mir jetzt egal. Ich bin sowieso schon bei allen in Ungnade gefallen. Sie können nicht noch enttäuschter von mir sein, als es jetzt bereits der Fall ist.
    Ich spiele mit meinem Abendbrot und schiebe Teile davon auf meinem Teller hin und her, damit es so aussieht, als würde ich wirklich davon essen. Mum hat Verdabeerenbrot gebacken, aber noch nicht einmal darauf habe ich Appetit.
    Ich blicke aus dem Küchenfenster hinaus in die hereinbrechende Dunkelheit und stelle mir vor, wie Tamra und die anderen sich für den Gruppenflug heute Abend auf dem Flugplatz versammelt haben. Sie hat vorhin vorbeigeschaut, um zu fragen, ob ich mitkommen will. Vielleicht war das egoistisch von mir, aber ich habe es nicht fertiggebracht. Ich bin noch nicht bereit dafür, mit meiner Schwester und allen anderen zusammen abzuheben. In meinen Träumen, in meiner Vorstellung waren da immer nur wir beide.
    »Wie war dein Tag?«, fragt Mum.
    Wie etwas, was ich am liebsten so schnell wie möglich vergessen würde. Zumindest wünsche ich mir, dass schon morgen wäre, damit ich offiziell sagen kann, dass dieser Tag jetzt hinter mir liegt.
    Meine Augen wandern zu Tamras leerem Stuhl und ich sehe schnell wieder weg … nur um jetzt den leeren Platz im Blick zu haben, auf dem Dad früher immer gesessen hat.
    Ich kann nirgendwo gefahrlos hinsehen. Ich bin von Leere umgeben. Dads Stuhl rechts von mir, Tamras schräg gegenüber. Jetzt gibt es nur noch Mum. Und mich.
    »Super.« Ich zerbrösle ein Stück Brot zwischen meinen Fingern und zerdrücke dabei eine Verdabeere. Ihr grüner Saft hinterlässt Flecken auf meinen Fingerkuppen.
    »Benutz deine Gabel«, sagt Mum.
    Ich nehme sie in die Hand und spieße ein Stück des dunklen Brotes auf. Ich werde sie jetzt nicht noch zusätzlich belasten, wo sie ohnehin gerade so zerbrechlich wirkt. Wenn es schon für mich nicht einfach gewesen ist hier, dann hatte sie es doppelt schwer. Das Rudel gibt ihr einen Großteil der Schuld an allem, weil sie uns mitgenommen hat. »Und bei dir?«, frage ich. »Was hast du so gemacht?«
    Sie zuckt die Schultern, als gäbe es nichts Erwähnenswertes. Ich denke daran, wie mich der Ball am Kopf getroffen hat, und frage mich, ob Mum auch etwas in der Art passiert ist. Allein der Gedanke daran lässt mich meine Finger so fest um die Gabel schließen, dass mir die Knöchel davon wehtun. »Es hat mich gefreut, Tamra zu sehen«, sagt sie schließlich.
    »Ja«, stimme ich zu.
    »Sie sieht … gut aus.«
    »Ja, tut sie.« Bleich wie ein Eiszapfen.
    »Sie verbringt viel Zeit mit Cassian«, fügt Mum hinzu und beobachtet mich dabei genau, um festzustellen, ob und wie sehr

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