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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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Arm. »Ich bringe dich nach Hause.«
    Ich zögere nur eine Sekunde lang. Natürlich sollte ich von hier verschwinden. Das Letzte, was ich tun sollte, ist hier herumhängen und den Verdacht aufkommen lassen, dass mir der Eindringling etwas bedeutet.
    Ich drehe mich um und lasse mich von Cassian wegbringen. Ein einziger Gedanke durchzuckt meinen Kopf pochend wieder und wieder: Er hat sein Versprechen gehalten. Er ist gekommen, um mich zu holen.
    Gegen meinen Willen werfe ich einen Blick über die Schulter, aber Cassian ermahnt mich eindringlich: »Schau nicht zurück, Jacinda.«
    Ich zwinge mich, nach vorn zu sehen. Er hat recht. Dass Will sich an mich erinnert und dass er meinetwegen hierhergekommen ist, ändert gar nichts. Ich kann nicht mit ihm mitgehen. Ich werde nicht zulassen, dass mein Herz die Oberhand über meinen Verstand gewinnt. Es hat sich rein gar nichts verändert. Wir sind immer noch eine explosive Mischung. Wie Feuer und Öl.
    Cassian schweigt, bis wir bei mir zu Hause ankommen. »Wo ist deine Mutter?«, fragt er.
    Ich bedeute ihm, zu warten, während ich nach Mum sehe. Sie ist in ihrem Zimmer vor dem Fernseher eingeschlafen und ihre Gesichtszüge wirken so entspannt wie schon lange nicht mehr. Leise schiebe ich mich an dem Bett vorbei und stelle den Fernseher ab. Ich schließe die Tür zu ihrem Zimmer und kehre zu Cassian zurück, der im Wohnzimmer auf und ab geht.
    Sein flüssig-dunkler Blick durchschneidet mich messerscharf. »Wie hat er dich nur finden –«
    »Bestimmt war es einfach nur Zufall. Er ist der Siedlung zu nah gekommen und die Patrouille hat ihn aufgegriffen«, werfe ich schnell ein, weil ich nicht will, dass er von selbst darauf kommt, dass Wills Erinnerungen vielleicht nicht gelöscht werden können.
    Er wirft mir einen wütenden Blick zu. »Jacinda, er ist kein unschuldiger Wanderer.«
    »Ich weiß.« Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Er ist ein Jäger.« Ein unangenehmes, schweres Schweigen entsteht zwischen uns. »Und warum hast du dann nichts gesagt?«
    »Woher willst du denn wissen, dass ich das nicht noch tun werde?«
    »Wirst du das denn?«
    Er stellt seinen Kiefer komisch schief, so als ob er Ja sagen will, atmet dann aber hörbar aus und sieht schnell weg. Ich kann nicht sagen, ob er mehr auf sich selbst wütend ist oder auf mich.
    »Damit du mich hassen kannst? Damit ich zusehen kann, wie sie ihn umbringen? Davon hätte ich nichts.«
    Ich kann ihn nur anstarren und es überrascht mich nicht mehr so wie sonst, dass ich Cassian vielleicht wirklich etwas bedeute. Ich und nicht einfach nur das, was ich bin. Er ist nicht mein Feind. Ich glaube, dass er mir wirklich helfen will. Warum sonst sollte er einen Jungen beschützen, der mir eigentlich gar nichts bedeuten dürfte?
    »Du musst ihn vergessen, Jacinda.«
    Ich nicke, aber die Bewegung schmerzt und bringt meine Schläfen zum Pochen.
    »Ich weiß.«
    »Aber er muss das auch wissen«, sagt Cassian mit Nachdruck.
    Unsere Blicke treffen sich und langsam dämmert es mir. »Ich soll also mit ihm reden?«
    »Wenn er weit genug vom Rudel entfernt ist, musst du dich mit ihm treffen und ihm erklären, dass es aus ist zwischen euch beiden. Ich weiß, dass er vielleicht verwirrt ist, nachdem seine Erinnerungen gelöscht wurden, aber du musst versuchen, zu ihm durchzudringen.«
    Ich kann ihm in diesem Augenblick nicht ins Gesicht sehen. Was, wenn meine Vermutung stimmt und Wills Erinnerungen gar nicht gelöscht werden können ? Würde Cassian ihn auch einfach so laufen lassen, wenn er das wüsste?
    Cassian kommt näher, fasst mich am Kinn und dreht mein Gesicht zu sich hin.
    »Sag ihm, dass er seine Familie davon überzeugen soll, dass es hier in diesem Gebiet keine Drakis mehr gibt. Dass wir weitergezogen sind. Auf ihn werden sie hören.«
    Die tiefere Bedeutung dieser Worte hängt unausgesprochen zwischen uns. Auf ihn werden sie hören, wegen seines Blutes. Weil er mit uns verbunden ist. Cassian beugt sich so tief zu mir herab, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren kann und unwillkürlich wieder an unseren Kuss erinnert werde. Wenn mich das nicht zurückschrecken lässt, dann tun es spätestens seine nächsten Worte. »Wenn ich ihn noch einmal hier sehe, werde ich nicht mehr mit der Wahrheit hinter dem Berg halten – egal, ob du mich dafür hasst. Ich werde ihn nicht noch einmal in Schutz nehmen. Verstanden?«
    Ich nicke und spüre einen dicken Kloß im Hals.
    »Komm.« Er öffnet die Tür, die in die neblige Nacht

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